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Zwischenbilanz zum Lernen zu Hause

Schüler bedienen Zuhause die Lernplattform Moodle
Schüler bedienen Zuhause an einem Notebook die Lernplattform Moodle. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild
Lernen auf Distanz, funktioniert das? Grundsätzlich ja, lautet das Zwischenfazit mehr als eine Woche nach den Schulschließungen wegen des Coronavirus im Südwesten. Dennoch gibt es auch Probleme.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Schüler schließen sich in virtuellen Klassenzimmern zusammen, Aufgaben kommen per Download, gelöst werden sie zu Hause: So sieht das Lernen auf Distanz aus, wenn es denn funktioniert. Seit Dienstag vergangener Woche sind die Schulen im Südwesten geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Nicht überall klappt der Fernunterricht reibungslos. In manchen Haushalten fehlt die technische Ausstattung, oder sie wird von mehreren Familienmitgliedern gleichzeitig beansprucht, da nun auch viele Eltern im Homeoffice arbeiten. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sorgt sich um Schüler aus prekären Haushalten.

GEW-Landeschefin Doro Moritz sagte: «Wir haben die Situation, dass nicht alle Schüler erreicht werden, und nicht jeder reagiert auf Impulse aus der Schule.» Manchmal gebe es einfach keinen Computer im Haushalt, oder es fehle ein Drucker, um Aufgaben auszudrucken. Es komme aber auch vor, dass Schüler die Lage ausnutzten, um sich ganz aus dem Schulunterricht zu verabschieden. Nach den Worten von Moritz funktioniert immerhin die Lernplattform Moodle jetzt stabil und wird rege genutzt. Lehrer machten sich aber Gedanken darüber, wie sie die fertiggestellten Aufgaben der Kinder bewerten sollten. Niemand wisse schließlich, ob nicht Papa oder Mama die Aufgabe gelöst hätten.

Der Landeschef des Philologenverbandes, Ralf Scholl, meinte hingegen, das Lernen auf Distanz funktioniere nach dem ersten Eindruck relativ gut. «Aber es gibt Probleme in Familien mit vielen Kindern und nur einem Computer», sagte auch er. Das größte Problem wird seiner Einschätzung nach sein, die Schüler bei der Stange zu halten und zu motivieren, wenn die Ausnahmesituation länger andauere. Die Motivation der Schüler bezeichnete er schon jetzt als «schwankend». Der Philologenverband vertritt die Interessen von Gymnasiallehrern.

Der Vorsitzende des Landesschülerbeirats, Leandro Cerqueira Karst, beklagte, dass es in Baden-Württemberg keine einheitlichen Regeln für das E-Learning gebe. Wie gut der digitale Unterricht funktioniere, hänge auch sehr von den jeweiligen Schulen und den Lehrern ab. Aber er meinte: «Im Großen und Ganzen klappt es den Umständen entsprechend gut.» Die Lehrer seien sehr darum bemüht, Schüler mit kreativen Ideen bei Laune zu halten. Klar sei dabei auch, dass Gymnasiasten kurz vor dem Abitur eine andere Betreuung bräuchten als Fünftklässler.

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