SommerEine Radliebe rostet nicht
Ludwigsburg. Der rostige Drahtesel wurde mein bester Weggefährte. Am liebsten fuhr ich lässig freihändig in der Gegend herum. Irgendwie hatte ich zu der Zeit zu oft Titanic geschaut und wollte wie Kate Winslet schweben. Auf einer Strecke bergab breitete ich also die Arme aus und schloss die Augen. Was war das für ein Gefühl, wie roch der Wind nach Freiheit. Doch plötzlich wurde es holprig, ich riss die Augen auf, aber es war zu spät. Das Rad rollte gerade in den Acker. Ich konnte nicht mehr bremsen. Und schwups – landete ich im Dreck. Voll Matsch und mit wunden Knien kam ich heim. Aber ich war glücklich. Mein Rad und ich gingen einfach durch jeden Dreck. Bis es mir geklaut wurde. Es war einfach weg. Mein rostiges Rad! Ich war so traurig, dass ich kein neues wollte – bis heute.