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Nachtleben
Dolce Vita mitten im Schwäbischen

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Bis Mitternacht dürfen die Gäste ab sofort mit dem Segen der Stadtverwaltung auf dem Marktplatz sitzen. Nicht nur die Architektur – auch das Ambiente wird damit immer italienischer.Fotos: Holm Wolschendorf
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Weinlaubenwirt Harry Neises am Grill.
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Für diese vier Freundinnen aus Oßweil ist der Besuch auf der Weinlaube ein Muss.
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Getümmel auf dem Rathaushof.
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Auch für sie gehört die Weinlaube fest ins Sommerprogramm: Gudrun und Werner Knebel mit Barbara Ciebien.
Nach Einbruch der Dunkelheit scheint das Leben in der Innenstadt erst richtig zu erwachen. Die Weinlaube auf dem Rathaushof sowie die Cafés und Kneipen auf dem Marktplatz sind an lauen Abenden beliebte Treffpunkte.

Ludwigsburg. Jasmin, Kerstin, Melanie und Carina prosten sich am Rande des Geschehens auf der Weinlaube zu: Die Freundinnen haben sich ohne männliche Begleitung ins Getümmel gestürzt. „Mein Mann passt auf die Kinder auf“, sagt eine der vier Frauen und lacht. Beim Mädelsabend wollen sie unter sich bleiben. Der Besuch der Weinlaube ist für die Frauen aus Oßweil ein Muss. Zum zweiten und zum Teil schon zum dritten Mal in diesem Jahr statten sie diesem Event einen Besuch ab. Dass es voll ist, stört sie kaum. „Man trifft immer jemanden“, sagt Carina. Hergekommen sind sie übrigens mit dem Bus und haben dabei von den Vorteilen des vor kurzem eingeführten Stadttickets profitiert. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind allerdings längst nicht alle Weinlaubenbesucher in die Stadt gekommen. Die Zahl der freien Plätze in den umliegenden Tiefgaragen liegt auch gegen 22 Uhr im einstelligen Bereich.

Ihr Auto ebenfalls zu Hause stehen lassen haben dagegen Gudrun und Werner Knebel aus Sersheim, die mit der Bahn nach Ludwigsburg gekommen ist. Gemeinsam mit Barbara Ciebien aus Sachsenheim, einer Arbeitskollegin, genießen sie den Abend. „Ich finde es sehr gut, dass die Weinlaube so gut besucht ist“, sagt Gudrun Knebel. Ihr gefällt es, dass so viele Menschen, Jung und Alt, friedlich miteinander feiern. Gute Noten gibt es von ihrem Ehemann: „Ich finde das Ambiente und das Musikprogramm gut“. Deshalb darf ein Besuch der Weinlaube seit einigen Jahren in ihrem Sommerpogramm nicht fehlen. „Wir kommen nächste Woche bestimmt wieder“, steht für das Ehepaar Knebel fest.

An diesem Abend gehört den Musikern der Band „King Men“ die Bühne: Sie begeistern das Publikum mit Hits aus den 50er, 60er und 70er-Jahren. Vor der Bühne wird mitgetanzt und -gewippt. Etwas ruhiger geht es in einigen Metern Entfernung zu, wo Bänke aufgestellt sind. Selbst das ist den drei jungen Frauen, die in der Nähe des Kulturzentrums wie viele andere, vor allem junge Menschen auf dem Boden sitzen, wohl nicht ruhig genug. „Wir wollen einfach reden“, erzählt eine der drei Kornwestheimerinnen.

Der große Ansturm ist gegen 22 Uhr in dem Zelt, in dem die Speisen zubereitet werden, schon vorüber. Was essen die Leute bei diesen Temperaturen? „Wurstsalat und Fisch waren gestern und heute der Renner“, sagt Weinlaubenwirt Harry Neises. Doch auch die Klassiker wie Lammhaxe, Maultaschen und Fleischküchle seien gefragt. Für Weinlaubenwirt Bernhard Remmele gibt es durchaus Gesetzmäßigkeiten, was die Besucher anbelangt: „Am Donnerstag kommen vor allem die Ludwigsburger auf die Weinlaube, am Freitag die Stuttgarter und am Samstag viele Menschen aus dem Umland“, schildert er seine Erfahrungen.

Doch nicht nur auf der Weinlaube herrscht an diesem Abend reges Treiben: Auch die Außengastronomie auf der angrenzenden Seestraße und vor allem auf dem Marktplatz ist stark frequentiert. Ob bei Signora Moro, im Baron, Lange am Markt oder im irischen Pub Towers: Viele Menschen lassen hier den Abend ausklingen. Anhand der Gläser sind einige von ihnen als Weinlaubenbesucher zu erkennen. Bis Ende Oktober darf rund um den Marktplatz an Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen bis 23.30 Uhr ausgeschenkt werden. Die Sperrstunde ist ab sofort auf Mitternacht verkürzt worden.

Doch längst nicht alle Menschen, die sich auf dem Marktplatz tummeln, halten sich in einer der Gaststätten auf. Viele Bänke und Stühle sind rund um den Brunnen platziert worden. Selbstversorgung ist hier angesagt, mit Dosenbier und anderen Getränken. Zwei Pflanzgefäße vor der evangelischen Stadtkirche dienen einigen Fußball spielenden Kindern als imaginäres Tor, auf das sie im Schein der Laterne noch fleißig zielen. Einige Eltern schieben Kinderwagen über den Marktplatz. Es scheint fast, als ob spätabends mehr los ist als tagsüber.