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von Historie bis Moderne
Ein Museum für viele und vieles

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Die Schmiede steht seit der Eröffnung 1986 im Münchinger Museum und ist für dessen Leiterin ein Schmuckstück der Dauerausstellung.Fotos: Holm Wolschendorf
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Die Tracht soll bald neu präsentiert werden.
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Museumsleiterin Sabine Rathgeb in einem historischen Schlafzimmer.
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Die Puppenstube ist eine Dauerleihgabe.
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Eine Pferdekutsche aus der Zeit um 1900.
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Ein alter Handwagen in der Sonderschau.
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Im Münchinger Ortskern tut sich derzeit einiges. Davon zeugt nicht nur die Baustelle zwischen Rathaus und Heimatmuseum, sondern auch das Gebäude, das einst das alte Schulhaus und heute die Kultureinrichtung beherbergt. Im Innern sind Handwerker zugange, das Heimatmuseum erhält unter anderem neue Heizungen. Einige Exponate wurden vorübergehend weggerückt, Sabine Rathgeb wollte deshalb eigentlich eine Sommerpause einlegen, doch die Arbeiten waren schon mit einem engen Zeitplan abgestimmt.
Korntal-Münchingen. Nun bleibt als Kompromiss bis zum 9. September zumindest das Erdgeschoss geöffnet. Denn nicht alles, was dort auf wenigen Quadratmetern ausgestellt ist, ist langfristig zu sehen. Etwa die Exponate der Sonderschau „Unser täglich Brot“, die diesen Sonntag endet. In dem kleinen Raum geht es um das Grundnahrungsmittel, dessen Herstellung – und Transport. In einer Ecke steht ein Handwagen, eine Leihgabe der Oelmühle. Thema ist ebenso die Preisentwicklung – kostete ein Laib 1908 noch 40 Pfennig, waren es auf dem Höhepunkt der Inflation mehr als eine Milliarde Reichsmark. Besonders passte dazu in diesem Jahr der traditionelle Ferienprogrammpunkt: Mit Kindern ging es in das Backhaus, unterstützt wurde Rathgeb dabei vom Heimatverein. „Denn das mit dem Heizen ist ein riesiger Aufwand.“

Aber einer, der zu ihrem Konzept gehört: „Ich will weg davon, nur Heimatmuseum zu sein.“ Gerade mit den Sonderausstellungen will sie deshalb möglichst viele unterschiedliche Gruppen erreichen. Etwa Kunstinteressierte, für die auch dieses Jahr wieder etwas geboten wird: Im Anschluss an den Kunsttag am 9. September werden sieben Wochen lang Werke einheimischer Künstler zu sehen sein. Oder Menschen, die mehr über die NS-Zeit wissen wollen: Wenn die Kunst geht, zieht eine Wanderausstellung der Gedenkstätte Grafeneck zum Thema Euthanasie in den Raum, ergänzt um Geschichten zu lokalen Opfern. Und natürlich will Rathgeb Kinder ansprechen, mit extra Führungen, aber ebenso der Lego-Ausstellung ab Februar. Auch hier kommt Unterstützung von außen, von den „Ulmer Klötzlebauern“. Rathgeb kann sich deshalb ihrem Part für die Jubiläumsfeiern zu 200 Jahre Korntal widmen.

Und hat vielleicht auch mehr Zeit für ihre Arbeit an der Dauerausstellung im Obergeschoss. Schmuckstück dort ist unter anderem die alte Schmiede, eines der ersten Exponate bei der Eröffnung 1986. Sie dient heute auch als Theke bei bewirteten Veranstaltungen. Oder das historische Schlafzimmer, in dem eine Puppe mit einer originalen Tracht steht. Sie soll in Kürze weitere Kleidungsstücke bekommen, das Ganze ansprechender präsentiert werden – und die Besucher sich darin fotografieren lassen können. Eigens dazu haben Museum und Heimatverein zwei lebensgroße Figuren auf Platten in Auftrag gegeben, mit einem Loch für den Kopf und das Foto. „Auch die archäologische Ecke würde ich gerne neu machen“, sagt Rathgeb über den Bereich im Erdgeschoss, in dem unter anderem ein Skelett eines jungsteinzeitlichen Mannes zu sehen ist.

Doch bis es so weit ist, muss sie erst an anderer Stelle Platz schaffen, im zweiten Raum der Dauerausstellung im Erdgeschoss. Denn dort sollen vorübergehend Trauungen stattfinden. Der Pferdeschlitten aus der Zeit um 1900 wird dann weggerückt – und der Raum nach dem schnellen Umbau zu mehr als einem Museum.