Aber einer, der zu ihrem Konzept gehört: „Ich will weg davon, nur Heimatmuseum zu sein.“ Gerade mit den Sonderausstellungen will sie deshalb möglichst viele unterschiedliche Gruppen erreichen. Etwa Kunstinteressierte, für die auch dieses Jahr wieder etwas geboten wird: Im Anschluss an den Kunsttag am 9. September werden sieben Wochen lang Werke einheimischer Künstler zu sehen sein. Oder Menschen, die mehr über die NS-Zeit wissen wollen: Wenn die Kunst geht, zieht eine Wanderausstellung der Gedenkstätte Grafeneck zum Thema Euthanasie in den Raum, ergänzt um Geschichten zu lokalen Opfern. Und natürlich will Rathgeb Kinder ansprechen, mit extra Führungen, aber ebenso der Lego-Ausstellung ab Februar. Auch hier kommt Unterstützung von außen, von den „Ulmer Klötzlebauern“. Rathgeb kann sich deshalb ihrem Part für die Jubiläumsfeiern zu 200 Jahre Korntal widmen.
Und hat vielleicht auch mehr Zeit für ihre Arbeit an der Dauerausstellung im Obergeschoss. Schmuckstück dort ist unter anderem die alte Schmiede, eines der ersten Exponate bei der Eröffnung 1986. Sie dient heute auch als Theke bei bewirteten Veranstaltungen. Oder das historische Schlafzimmer, in dem eine Puppe mit einer originalen Tracht steht. Sie soll in Kürze weitere Kleidungsstücke bekommen, das Ganze ansprechender präsentiert werden – und die Besucher sich darin fotografieren lassen können. Eigens dazu haben Museum und Heimatverein zwei lebensgroße Figuren auf Platten in Auftrag gegeben, mit einem Loch für den Kopf und das Foto. „Auch die archäologische Ecke würde ich gerne neu machen“, sagt Rathgeb über den Bereich im Erdgeschoss, in dem unter anderem ein Skelett eines jungsteinzeitlichen Mannes zu sehen ist.
Doch bis es so weit ist, muss sie erst an anderer Stelle Platz schaffen, im zweiten Raum der Dauerausstellung im Erdgeschoss. Denn dort sollen vorübergehend Trauungen stattfinden. Der Pferdeschlitten aus der Zeit um 1900 wird dann weggerückt – und der Raum nach dem schnellen Umbau zu mehr als einem Museum.