Erste Station war eine Zahnklinik in Anshan. Die Stadt im Nordosten Chinas hat über eine Million Einwohner. Die vier Frauen behandelten dort Menschen mit Körperbehinderung. Den Einsatz hatte eine chinesische Hilfsorganisation vermittelt. Von dort ging es ins etwa 100 Kilometer südöstlich gelegene Cin Dian. „Unser Einsatzort war ein verlassenes Krankenhaus“, so Renate Sebert. Zwei Zimmer statteten sie selbst mit mobilen Behandlungseinheiten aus. „Wir hatten wirklich alles dabei“, so die 65-Jährige. Später ging es weiter Richtung Osten nach Long Tan. Tagelang haben die vier Frauen fast schon im Akkord Zähne gefüllt und gezogen – ohne zuvor Röntgenbilder machen zu können, und bei schlechtem Licht. Eine echte Herausforderung, wenn Zähne überraschend drei Wurzeln haben, was in einem Dorf sehr häufig vorkam.
Besonders in Erinnerung geblieben ist Ulrike Markmann ein junger Mann. „Bei ihm war eine Totalsanierung des Gebisses erforderlich“, erklärt sie. Der 19-Jährige sei trotz aller Unannehmlichkeiten geduldig und freundlich gewesen – und tapfer jeden Tag wiedergekommen. Immer im Sonntagsanzug. Als Dankeschön brachte er etwas Selbstgebackenes von seiner Mutter mit. „Gute Zähne sind ein Statussymbol. Sie bedeuten gute Chancen auf dem Heiratsmarkt und im Beruf“, hat die Kornwestheimer Zahnärztin bei ihrem Chinaeinsatz gelernt.
An einer Schule klärte das Hilfsteam darüber auf, wie wichtig konsequente Mundhygiene ist und wie man richtig die Zähne putzt. Die Kinder hätten aufmerksam zugehört und emsig einige Merksätze im Chor nachgesprochen. „Wir wissen aber, dass dieser Einsatz nur ein Tropfen auf den heißen Stein war. Man müsste eigentlich viel mehr machen“, sagt Ulrike Markmann. Ihr Fazit nach dem ersten DWLF-Einsatz: Sie würde es wieder tun. Die Dankbarkeit der Patienten hat sie sehr beeindruckt. Dickes Lob zollen beide Frauen all den Menschen, die in China um ihr Wohl besorgt waren. Zu manchen besteht noch Kontakt. Als sich die beiden Frauen im Gespräch mit unserer Zeitung nicht sicher sind, wie die chinesischen Einsatzorte exakt hießen, hilft eine E-Mail-Anfrage schnell weiter. Ein Betreuer, der sich wegen seines für Europäer nur schwer auszusprechenden Namens einfach Kevin nennen ließ, antwortet umgehend.