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Alltagswahnsinn und Absurditäten

Neue Heimat in der Schwabenbühne: Kabarettistin Frau Nägele alias Helga Becker.Foto: Richard Becker
Neue Heimat in der Schwabenbühne: Kabarettistin Frau Nägele alias Helga Becker. Foto: Richard Becker
Frau Nägele tischt künftig in der Asperger Schwabenbühne ein neues Format auf

Asperg. Es war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick zwischen Frau Nägele alias Helga Becker und den Verantwortlichen der Schwabenbühne in Asperg: Sie mag das Ambiente des Theaters und die Herzlichkeit der Akteure, diese sind wiederum von dem Programm der Kabarettistin begeistert. Deshalb haben beide Seiten beschlossen, eine kreative Beziehung einzugehen: Die Schwabenbühne präsentiert ab Herbst mit „Frau Nägele à la carte“ ein neues Veranstaltungsformat.

Damit hat die Kabarettistin eine künstlerische Heimat gefunden, in der sie sich offensichtlich wohlfühlt. „Ist das nicht schön hier?“, lautete ihre eher rhetorische Frage beim Pressegespräch. Seit vier Jahren schlüpft Helga Becker aus Steinheim in die Rolle von Frau Nägele – mit Erfolg. Im Oktober 2018 ist sie zum ersten Mal in der Schwabenbühne aufgetreten. Die Verantwortlichen waren so begeistert von dem Gezeigten, dass sie die Kabarettistin sofort für ein zweites Gastspiel verpflichtet haben. Die vielzitierten offenen Türen rannte Helga Becker schließlich mit ihrem Vorschlag ein, die Schwabenbühne zu ihrer künstlerischen Heimat zu erklären. Sie will dort als Solokünstlerin auftreten, aber auch andere Gäste aus verschiedenen künstlerischen Sparten präsentieren. Die Besucher erwartet eine Mischung aus Kabarett, Musik, Theater, Kleinkunst und Literatur.

Zum Auftakt am Samstag, 14..September, wird Helga Becker „Frau Nägele macht Blau“ präsentieren. Die Premiere ihres neuen Programms „Do schnallsch ab“, findet am Samstag, 26. Oktober, statt. Wolfram Karrer und Gerd Plankenhorn vom Theater Lindenhof in Melchingen werden sich am 6. Dezember als „Kleinkünstler mit Biss“ todesmutig in die Kochtöpfe Schwabens stürzen. Die Mitglieder von „Tuschuur on Tour“ werden am 25. Januar schwäbische Philosokomik mit Musik servieren, während Kabarettistin Gesa Schulze Kahleyß als „Herbschtzeitlose“ am 28. Februar einen Angriff auf die Lachmuskeln starten will. Thomas Roth, früherer Frontmann von „Des Geyers Schwarzer Haufen“, will bei seinem Auftritt am 28. März dagegen ein exotisches Mahl präsentieren: Er spielt auf der Nyckelharpa, einem historischen Musikinstrument, das auch unter der Bezeichnung Schlüsselfidel oder Schlüsselgeige bekannt ist.

Helga Becker hat sich für ihr neues Soloprogramm sozusagen verjüngt. „Ich will ein jüngeres Publikum ansprechen, ich meine Leute unter 60“, erklärt sie, warum sie sich ein neues Outfit zugelegt hat. Tragen kann sie den pinkfarbenen Minirock und die die weiße, auffällige Sonnenbrille auf jeden Fall. Nur das Gehen in den silbernen Highheels müsse sie noch etwas üben, so die 60-Jährige, die in Steinheim als Heimatpflegerin tätig ist.

Trends und Anglizismen im Blick

Nach „Frau Nägele macht Blau“ und „Mandolinen und Mondschein“ richtet sie in „Do schnallsch ab“ den Blick auf angesagte Trends und Anglizismen – natürlich in schönstem Schwäbisch. Hier nimmt sie den täglichen Wahnsinn rund um Gesundheit, Erziehung und Wellness und die damit verbundenen sprachlichen Absurditäten auf die Schippe. Für die Schwabenbühne, die jeweils im Frühjahr und im Herbst neue Stücke präsentiert, sei das neue Programmformat eine gute Möglichkeit, ein neues Publikum zu gewinnen, so der Vorsitzende Werner Müller.

Ihr nächstes eigenes Stück will die Schwabenbühne übrigens Ende November präsentieren. Das Bühnenbild, eine Waldlandschaft, steht schon – an dem Titel für das Stück wird derweil noch gefeilt.