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Investitionen
Bald spielende Kinder im Alten Pfarrhaus?

Die ältesten Teile des Alten Pfarrhauses stammen aus dem Jahr 1540. Im früheren Stall müssen die Bodenplatte und die Decke erneuert werden. Ein Schmuckstück ist das Studierzimmer im Dachgeschoss. Teilweise sind die Türstürze nur 1,70 Meter hoch. Arch
Die ältesten Teile des Alten Pfarrhauses stammen aus dem Jahr 1540. Im früheren Stall müssen die Bodenplatte und die Decke erneuert werden. Ein Schmuckstück ist das Studierzimmer im Dachgeschoss. Teilweise sind die Türstürze nur 1,70 Meter hoch. Foto: Bürkle/Wolschendorf
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Frühestens Ende 2022 könnten im denkmalgeschützten Alten Pfarrhaus Kinder spielen – vorausgesetzt die Gemeinde kann das 2,3 Millionen Euro teure Projekt stemmen. Am Donnerstagabend stellte der Architekt die Pläne für den Umbau und die Sanierung vor.

Pleidelsheim. Mathias Orth ist vieles: Architekt, Planer und manchmal auch Händler. Zumindest komme er sich in Verhandlungen mit dem Denkmalamt manchmal vor wie auf dem Basar von Marrakesch. Die Sanierung und geplante Umnutzung des Alten Pfarrhauses an der Kirchstraße müssen in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde geplant und umgesetzt werden. „Es ist ein Geben und Nehmen“, so Orth.

Die Bausubstanz: Das Alte Pfarrhaus ist laut Architekt Mathias Orth vom Ludwigsburger Büro KMB in einem „desolaten Zustand“, alles sei „schräg und schief“. Nach einem Rundgang mit dem Statiker wurde das Gebäude gesperrt. Der Arbeitskreis (AK) Asyl, der dort seine Kleider-/Warenkammer und die Fahrradwerkstatt eingerichtet hatte, musste das Gebäude verlassen (wir berichteten). Der älteste Teil des Gebäudes stammt mutmaßlich aus dem Jahr 1580. Über die Jahre seien viele Dinge umgebaut und repariert worden, aber nicht immer fachgerecht, bedauert Orth.

Künftige Nutzung: Das Gebäude gehört der Gemeinde. Diese möchte im Alten Pfarrhaus neben der Mauritiuskirche im Erd- und Obergeschoss eine Kindertagesstätte mit zwei Gruppen einrichten. Geplant sind Spiel- und Schlafräume, ein sogenannter Marktplatz sowie Pausenraum, Büro und Küche. Im Dachgeschoss könnte laut Orth eine 130 Quadratmeter große „wunderschöne historische Wohnung“ entstehen.

Die Pläne: Die Bodenplatte und die Decke im ehemaligen Stall müssen komplett erneuert werden. Die ehemaligen Stallwände sollen gereinigt und neu verfugt werden. Sanierputz soll der Zersetzung des Mauerwerks entgegenwirken, das durch Feuchtigkeit und Salze angegriffen ist. Der Dachstuhl soll erhalten werden, drauf soll eine Schalung kommen. Die Fassade des Alten Pfarrhauses bleibt „im Wesentlichen erhalten“ (Orth). An das Gebäude soll allerdings an der Südseite eine Außentreppe mit Balkon angebaut werden. Innen ist ein neues Treppenhaus geplant. Dachgauben und Dacheinschnitte sind in dem historischen Gebäude nicht möglich, kleinere Dachfenster schon. „Die Nutzung und alle Eingriffe sind mit dem Denkmalamt besprochen. Wir sind zuversichtlich, dass wir eine gute Lösung hinbekommen“, meint Mathias Orth.

Der Zeitplan: Der Gemeinderat hat am Donnerstag dem Bauvorhaben grundsätzlich seine Zustimmung erteilt. In der kommenden Woche reicht der Architekt dann den Bauantrag ein. Bürgermeister Ralf Trettner geht von 1,5 Jahren reiner Bauzeit aus. Die Gemeinde müsse aber erst mal im kommenden Jahr eine Baugenehmigung erhalten, die sicherlich mit einigen Auflagen des Denkmalamtes versehen sein werde, so Bürgermeister Ralf Trettner. Frühestens Ende 2022 könnten dort Kinder spielen.

Die Kosten: Die Gemeinde geht von einem Kostenrahmen von 2,3 Millionen Euro aus. Die geplante Sanierung des Alten Pfarrhauses ist nur eines von vielen Bauprojekten, das die Gemeinde finanziell fordert. Nach der Modernisierung von Rathaus und Sporthalle stehen der Bau des Ärztehauses im Ortszentrum und eines Wohnhauses in der Mörikestraße an.

Stimmen zum Vorhaben: „Ich freue mich, dass das Haus umgebaut und genutzt wird“, meinte Christel Staudenmaier (WIR).Bürgermeister Ralf Trettner lobte die Pläne von Orth. „Sie haben sich hier richtig reingewohnt. Es beruhigt, dass jemand plant, der sich mit dem Objekt identifiziert.“ Die Räte erteilten dem Vorhaben alle ihr Einvernehmen.