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Natur
Brücken am Leudelsbach zu eng

Leudelsbach in Möglingen: Derzeit fließt er gemächlich vor sich hin, doch im Juli 2016 tritt der Bach nach heftigen Niederschlägen über die Ufer und setzt Gebäude unter Wasser. Foto: Andreas Becker
Leudelsbach in Möglingen: Derzeit fließt er gemächlich vor sich hin, doch im Juli 2016 tritt der Bach nach heftigen Niederschlägen über die Ufer und setzt Gebäude unter Wasser. Foto: Andreas Becker
Ist Möglingen ausreichend vor Hochwasser geschützt? – Eine Sicherheitsüberprüfung hat jetzt Mängel zutage gefördert

Möglingen. Auf einer Länge von rund sieben Kilometern fließt der Leudelsbach von Möglingen nach Markgröningen. 32 Vogelarten haben Experten an seinen Ufern gezählt. Dazu kommen Kopfweiden, Streuobstwiesen und Trockenmauern. In Möglingen unterquert der Leudelsbach vier Brücken, meistens ist das kein Problem – aber nicht immer. Im Juli 2016 prasselt es in Möglingen kräftig herunter. An den beiden Brücken am Wiesenweg und an der Asperger Straße staut sich das Wasser und flutet anschließend Grundstücke.

Eine hydraulische Untersuchung ergibt: Bereits bei einem zehnjährigen Hochwasser kommt es zu heftigen Überschwemmungen am Leudelsbach. „Das Ergebnis steht in deutlichem Kontrast zu den aktuellen amtlichen Hochwassergefahrenkarten“, sagte ein Stuttgarter Ingenieur im jüngsten Möglinger Gemeinderat, der die Kommune jetzt unter die Lupe genommen hat. Die Dokumente weisen selbst bei einem 100-jährigen Ereignis keine Auffälligkeiten aus.

„Die alten Karten entsprechen offenbar nicht mehr der Realität“, stellte die Bürgermeisterin Rebecca Schwaderer fest. Sie will die Möglinger nun im Herbst oder Winter zu einer Bürgerinfo einladen, um Lösungsmöglichkeiten vorzustellen. Möglich wäre es etwa, die beiden Brücken durchlässiger zu gestalten. „Das wäre die erfolgversprechendste Variante“, sagte der stellvertretende Leiter des Amtes für Bautechnik, Frank Mulfinger, im Gemeinderat. Allerdings sei diese Lösung nicht innerhalb von ein oder zwei Jahre hinzubekommen. Klar ist, dass die Brücken laut Mulfinger „schon ein paar Jahre alt sind“. Außerdem müssten in Möglingen Auswirkungen auf die angrenzenden Grundstücke untersucht werden.

Unrealistisch erscheint es nach Einschätzung des Stuttgarter Ingenieurs und der Grünen-Fraktionschefin Brigitte Muras, Flächen zu entsiegeln. Sie bezeichnete die Resultate der Sicherheitsüberprüfung, die auf das Landratsamt als zuständige Behörde zurückgeht, als „sehr erschreckend“ – zumal die Experten in Möglingen noch einen zweiten Problemfall ausgemacht haben. Gemeint ist das Hochwasserrückhaltebecken Furt I , das an den Tennisplätzen und in der Nähe einer Flüchtlingsunterkunft liegt. Rechnerisch läuft das Becken offenbar bereits bei einem dreijährigen Hochwasser über, so dass eine Entlastungsanlage anspringt. „Da die Entlastung in Richtung Ortsmitte erfolgt, wird diese Situation als kritisch erachtet“, so der Ingenieur im Gemeinderat.

Auf dem Plan stehen nun weitere Strömungsuntersuchungen, um den Grad der Gefahr für die Anlieger zu ermitteln. Immerhin: Noch ist das Rückhaltebecken in der Lage, das Hochwasser abzuführen. Darüber hinaus haben die Kontrolleure keine Mängel an Furt II ermittelt, das an der Möglinger Ortsumfahrung und der A.81-Anschlussstelle Ludwigsburg-Süd liegt.

Die Gemeinde muss jetzt rund 55.000 Euro in eine neue Studie investieren, die die Brücken am Leudelsbach und das Becken Furt I eingehender untersucht. Nach Angaben des Rathauses ist sie zu 90 Prozent förderfähig. Der Freie Wähler Rainer Blank plädiert für einen Abfluss in Richtung CVJM und Reitverein. Das ist aber offenbar nicht ganz so einfach, wie er sich das vorstellt. Die Bürgermeisterin Schwaderer: „Hier handelt es sich auch um schutzwürdige Flächen.“