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Ortsdurchfahrt
Bürger fordern weiter: Lkw raus

Solche Situationen wird es in der Ochsenbacher Dorfstraße nicht mehr geben, weil die Gehwege frei bleiben müssen. Die roten Poller werden durch anthrazitfarbene ersetzt.Foto: Alfred Drossel
Solche Situationen wird es in der Ochsenbacher Dorfstraße nicht mehr geben, weil die Gehwege frei bleiben müssen. Die roten Poller werden durch anthrazitfarbene ersetzt. Foto: Alfred Drossel
Stadt stellt Verkehrskonzeption für die Dorfstraße vor – Sicherheit der Fußgänger hat Vorrang – Gehwege bleiben frei

Sachsenheim. Die Ochsenbacher Dorfstraße war einst die schönste im Land. Mittlerweile hat sie durch Bürgerproteste und umstrittene Verkehrsmaßnahmen im Südwesten einen zweifelhaften Ruf. Bei einer Bürgerinformation wurde jetzt in der Sonnenberghalle die neue Konzeption vorgestellt und diskutiert. Verkehrsplaner Manfred Feyrer vom Büro Spieth erklärte die Maßnahmen.

In der Dorfstraße dürfen die Autos nur auf der Straße, nicht mehr halb auf dem Gehweg parken. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Parkstreifen werden anthrazitfarbene Poller gesetzt – nicht mehr die weiß-roten. Der Begegnungsverkehr – auch von Lastwagen – soll so gewährleistet werden.

Verkehrsbehörde macht wenig Hoffnung

Es sei geplant, so Axel Meier von der Verkehrsbehörde des Landratsamtes, in der Ortsdurchfahrt Tempo 30 anzuordnen. An der Abzweigung nach Spielberg soll ein Fußgängerüberweg angelegt werden. Durch den Wegfall von Parkplätzen soll auch in der Güglinger Straße die Sicherheit für Fußgänger erhöht werden.

Karl-Heinz Böckle von der Verkehrsinitiative sieht mit den geplanten Maßnahmen deren Forderungen zwar teilweise erfüllt, macht sich jedoch vehement für ein Lkw-Fahrverbot im Kirbachtal stark. „Wir bleiben dabei: Lkws raus. Und wir werden dafür kämpfen“, sagte er und appellierte an die Bürger, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen.

Axel Meier konnte ihm und den rund hundert Zuhörern jedoch keine Hoffnung für ein Lkw-Fahrverbot machen. Mit 150 Brummis am Tag und 3000 Personenwagen sei die Ochsenbacher Ortsdurchfahrt vergleichsweise gering belastet. Es gebe auch keinen Mautpreller-Ausweichverkehr, wie befürchtet, so Meier. Es sei der ganz normale regionale Wirtschaftsverkehr, der durch Ochsenbach fahre. Außerdem gebe es keine Ausweichstrecke. Landesstraßen dienten dazu, die Wirtschaftsräume miteinander zu verbinden.

Hart kritisierten Bürger die bisherigen Verkehrsmaßnahmen in Ochsenbach. Die Poller seien „unüberlegte Schnellschüsse vom Amt“. Mit ihnen habe das Chaos erst begonnen, hieß es. Wer in Ochsenbach wohne, brauche ein Auto, denn ein Bus komme nur alle vier Stunden. Denkmal- und Lärmschutz seien hier Fremdwörter, warf ein Bürger den Behörden vor. Der Verkehr in der Ortsdurchfahrt dürfe nicht noch mehr erschwert werden; Autos verursachten durch das Abbremsen und Wiederanfahren Schadstoffe. „Sie müssen auch den Klimaschutz sehen“, forderte der Mann wiederholt.

„Wozu sind eigentlich Straßen da?“, fragte ein Bürger und erstaunte die Zuhörer, als er sagte, zum Fahren und nicht zum Parken. In der Dorfstraße dürften Autos gar nicht parken. Die Leute sollten ihre Garagen und Einfahrten frei für die Autos machen und nicht anderweitig nutzen. Der überwiegende Teil der Wortbeiträge beschäftigte sich mit persönlichen Anliegen.

Bürgermeister Holger Albrich sieht das Parkierungskonzept als einen guten Weg, die Sicherheit der Fußgänger zu gewährleisten. Er bot den Bürgern Einzelgespräche an und versprach, dass die Stadt noch vor der Umsetzung der Maßnahmen weiter informieren werde.