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Ämterreform
„Das ist ein Gewinn für die Region“

Gehört künftig auch zum Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt „Neckar“: die Schleuse bei Besigheim. Archivfoto: Alfred Drossel
Gehört künftig auch zum Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt „Neckar“: die Schleuse bei Besigheim. Foto: Alfred Drossel
Seit gestern gibt es nur noch ein Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, das für den Neckar zwischen Mannheim und Plochingen verantwortlich ist. Mit dem „Amt Neckar“, in dem die bisherigen Ämter in Stuttgart und Heidelberg gebündelt werden, soll die Leistungsfähigkeit der Verwaltung gesteigert werden – auch mit Blick auf die anstehenden Sanierungen und Verlängerungen der Schleusen.

Neckarwestheim. Seit einigen Jahren ist die Reform der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) ein Thema. „Wir haben in der vorletzten Legislaturperiode den Auftrag bekommen, das WSV neu zu organisieren“, sagte Ministerialdirektor Reinhard Klingen, Leiter der Abteilung Wasserstraßen und Schifffahrt des Bundesministeriums, gestern. Nachdem dies bei den Direktionen bereits geschehen sei, sei nun die Ämterebene an der Reihe.

Derzeit arbeiten in Stuttgart und Heidelberg etwa 600 Beschäftigte – und sollen es auch weiterhin tun. Man könne zuversichtlich sein, dass der Bestand im Wesentlichen gehalten werde, sagte Klingen: „Die Zeit des Personalabbaus in der öffentlichen Verwaltung ist vorbei.“ Professor Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, sagte: „Jeder Standort wird dauerhaft bestehen bleiben“. Das heißt: Der neue Amtsleiter Walter Braun, bislang Leiter des Stuttgarter Amts, hat an beiden Standorten ein Büro, auch die drei Fachbereichsleiter Andrea Pietsch (Administration), Jochen Bode (Wasserstraßen) und Johanna Reek (Schifffahrt) werden sowohl in Heidelberg als auch in Stuttgart arbeiten.

Viele der Mitarbeiter waren gestern in die Reblandhalle in Neckarwestheim gekommen, wo sie bei einer Versammlung über die Reform informiert wurden. Wobei die Beschäftigten bereits in den Prozess involviert waren, wie Alexander Bätz betonte. Er ist Vorsitzender des Bezirkspersonalrats und lobte die Verantwortlichen dafür, dass sie auf Kommunikation mit den Beschäftigten und den Personalvertretungen gebaut hätten. Witte meinte: „Um so einen Umbau erfolgreich zu gestalten, ist es das A und O, nicht nur die Führung, sondern auch alle Beschäftigten einzubinden.“

Das WSA Neckar ist seit Wochenbeginn für einen großen Verkehrsraum zuständig – für 200 Flusskilometer samt Ufer sowie 27 Staustufen. Wie Braun erklärte, falle dann auch die Hochwasservor- und -nachsorge in seine Zuständigkeit. „Ich gehe davon aus, dass wir dann schneller und effektiver sind.“ Die Nutzer der Bundeswasserstraßen haben den Vorteil, künftig nur noch einen einzigen Ansprechpartner im Revier zu haben. Positiv beurteilt auch Alexander Bätz die Bündelung. Er ist überzeugt: „Das ist ein Gewinn für die Region, für den kompletten Neckar.“

Mit der Ämterreform soll die Leistungsfähigkeit der Verwaltung nachhaltig gesteigert werden. Das ist angesichts der anstehenden Aufgaben und Herausforderungen wichtig. Im Jahresdurchschnitt werden fünf Millionen Tonnen Material über den Neckar transportiert – nicht eingerechnet sind hier die Container-Schiffe, sie werden separat erfasst. Wie Reinhard Klingen erklärte, würden zwischen acht und zehn Prozent aller transportierten Güter über Wasserstraßen geliefert. Es sei ein bedeutender Verkehrsträger.

Aber um in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben zu können, müsse auch etwas getan werden. „Wir brauchen auf dem Neckar moderne Schiffe“, sagte Walter Braun – 110- und 135-Meter-Schiffe. Und damit einhergehend auch den Ausbau und die Verlängerung der Schleusen. Ohnehin sind viele von ihnen schon in die Jahre gekommen.

Damit 135 Meter lange Schiffe überhaupt auf dem Neckar fahren können, müssten die Schleusen beziehungsweise jeweils eine Schleusenkammer auf 140 Meter verlängert werden. Das Land drängt den Bund schon seit einiger Zeit zum raschen Ausbau aller Neckarschleusen. Mehr als 1,2 Milliarden dürfte es kosten, bis die Schleusen auf der Neckarstrecke ausgebaut sind (unsere Zeitung berichtete). Zwar ist das Großprojekt bereits mit „vordringlichem Bedarf“ in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen worden, doch vor 2050 ist nicht mit dem Ende des kompletten Ausbaus zu rechnen.