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Dorfladen
Ein Annähern an die Gewinnzone

Der Dorfladen steuert auf eine schwarze Null zu. Archivfoto: Ramona Theiss
Der Dorfladen steuert auf eine schwarze Null zu. Foto: Ramona Theiss
Verhalten optimistisch. So haben sich die drei ehrenamtlichen Geschäftsführer, Bürgermeister Uwe Seibold, Karen Bolkart und Helmut Meyer, gegenüber den knapp 30 Anteilseignern geäußert, was die Zukunft des Dorfladens anbelangt. Ende des zweiten Halbjahres sollen sich die Zahlen an die Gewinnzone annähern.

Kirchheim. „In der jüngsten Vergangenheit war nicht viel über den Dorfladen zu hören“, eröffnete Bürgermeister Uwe Seibold am Montagabend die Versammlung. „Das ist meist ein gutes Zeichen.“ Der Appell, den die Verantwortlichen vor gut einem Jahr an die Bürger gerichtet hatten, mehr im Dorfladen einzukaufen, habe nachhaltig Wirkung gezeigt. „Wir zahlen noch keine Gewerbesteuer und sind noch nicht ganz in der Gewinnzone, nähern uns dieser aber am Ende des zweiten Halbjahres an.“

Im März 2020 feiert der Dorfladen sein vierjähriges Bestehen. Blieb der Jahresumsatz im September 2017 und 2018 mit rund 533.000 Euro nahezu gleich, schnellte er im September dieses Jahres auf gut 600.000 Euro hinauf. „Der durchschnittliche Monatsumsatz hat sich von anfangs etwa 53.000 Euro auf knapp 67.000 Euro erhöht“, sagte Meyer. Dies bedeute eine Umsatzsteigerung von knapp 13 Prozent. Doch der Etappenerfolg lasse sich nicht nur in den Umsatzzahlen, auch beim Umsatzmix messen. „Unsere Kunden verlangen nicht unbedingt nur nach günstiger Ware, sondern auch nach Qualität.“

Im Non-Food-Bereich wie Schreibwaren könne der Laden noch zulegen. „Wir haben ein relativ umfangreiches Sortiment an Schulartikeln, Zeitschriften und Büchern“, ergänzte Karen Bolkart. Was nicht vorrätig oder vorhanden sei, könne bestellt werden. Die Toto-Lotto-Stelle und der Hermes-Versand werde momentan von den acht Mitarbeitern gestemmt. „Wir suchen Mitarbeiter, hauptsächlich für nachmittags und für die Bedientheke“, teilte Bolkart mit.

Besonders gefragt seien regionale und Bioprodukte, Zuwächse verzeichne der Dorfladen im Frischebereich mit Fleisch, Wurst, Backwaren und Käse, sagte Meyer. Das Angebot, ein warmes Mittagessen zu kaufen, sei „sehr gut angegangen“, wenngleich Meyer sich wünschte, dass das Essen im Laden verzehrt wird. Von einigen Vereinen wünschte sich Seibold „mehr Unterstützung“, an die Unternehmen wolle die Verwaltung herantreten. „Firmenkantinen sind eine unserer Zielgruppen“, ergänzte Meyer, der sich Steigerungen versprach von den Arbeitern und Handwerkern der Baustelle für das Quartier Hauptstraße 59-63/Badgasse 2-4 (wir berichteten), die gegenüber dem Dorfladen für gut ein Jahr das Ortsgeschehen prägen wird.

Ob die damit verbundene Einbahnstraßenregelung dem Laden nicht schade?, wollte ein Anteilseigner wissen. Seibold und Meyer gaben sich optimistisch: „Die Autos fahren langsamer am Laden vorbei, sechs Parkplätze bleiben erhalten. Wir sehen da keine Probleme.“ Eventuell könnten Schnäppchenangebote oder Aktionen die Kunden in den Laden locken. „Wer eine Idee für ein Event hat, kann gerne auf uns zukommen“, wandte sich Karen Bolkart an potenzielle freiwillige Unterstützer. „Wir können nicht noch mehr stemmen.“

Ein Anteilseigner wollte wissen, wieso er als Kleinlieferant – er versorgte den Laden im Sommer mit Beeren – sein Geld noch nicht erhalten habe. „Edeka stellt unser Grundsortiment und bucht per Einzugsermächtigung den Betrag ab, bevor wir die Rechnung haben“, erklärte Meyer. Das Geld sei nicht verloren, betonte Seibold, aber „wir müssen die Altlasten der vergangenen dreieinhalb Jahre ausgleichen oder die Anteilseigner um eine Kapitalerhöhung bitten“. Es sei damit zu rechnen, dass „wir einen leichten Gewinn erzielen und die Rechnungen begleichen können“.

Der Dorfladen punkte mit nettem Personal, einer gemütlichen Atmosphäre und der Lage im Ortskern, brachte ein Anteilseigner die Vorteile auf den Punkt. „Wir sollten als Multiplikatoren auftreten, die Leute zum Kaufen animieren und eine positive Stimmung verbreiten.“