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Sommer-Open-Air
Ein Festival mit Flip-Flop-Atmosphäre

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Zum ersten Mal fand das Sommer-Open-Air in Bietigheim-Bissingen statt und lockte viele Besucher an. Das gastronomische Angebot war so vielseitig wie das Musikprogramm. Fotos: Holm Wolschendorf
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Auf dem Festplatz am Bietigheimer Viadukt wurde am Wochenende gefeiert.
Sommer, Sonne, Softeis: Der Festplatz am Viadukt wurde am Wochenende zum Festivalgelände. Erstmals fand in Bietigheim-Bissingen das Sommer-Open-Air statt.

BIETIGHEIM-BISSINGEN. DJ Klangkirsche gibt sich am Samstagnachmittag redlich Mühe, das Publikum in Tanzlaune zu versetzen. Der junge Mann aus Augsburg steht auf der Bühne am Viadukt am Plattenteller und legt treibende House-Beats auf. Auch eine House-Version des in diesem Sommer unvermeidlichen „Bella Ciao“ baut der DJ in sein Set ein. Das italienische Partisanenlied wurde durch seine häufige Verwendung in der Netflix-Serie „Haus des Geldes“ zuletzt auch bei jungen Leuten wieder populär, diverse DJs nahmen weichgespülte Remixe auf. Nachdem im vergangenen Jahr der puerto-ricanische Sänger Luis Fonsi mit „Despacito“ voll einschlug, wird „Bella Ciao“ bereits als der nächste Sommerhit gefeiert.

Allerdings mag gegen 17 Uhr noch keine rechte Stimmung aufkommen. Es ist heiß, der Festplatz noch eher spärlich besucht. Nur wenige Besucher schwingen das Tanzbein. Am Eröffnungsabend war das noch anders, erzählt Niclas Wagner, Geschäftsführer des Veranstalters Eventiko. „Die Stimmung war gut, wir hatten etwa 2000 Besucher.“

Eventiko ist in Immenstadt im Allgäu ansässig. Sommer-Open-Airs wie jetzt in Bietigheim-Bissingen hat die Veranstaltungsagentur mit vergleichbarem Konzept schon in Böblingen und Sonthofen ausgerichtet. In Sonthofen kamen im vergangenen Jahr immerhin 12 000 Besucher an drei Tagen.

Der Festplatz am Viadukt sei ihm schon länger bekannt, so Wagner, etwa vom Pferdemarkt oder den Auftritten von Joe Cocker und Avicii. „Eine schöne Location, die sich perfekt für ein Open Air anbietet“, sagt Wagner. Bis zu 4000 Besucher dürfen bei der Veranstaltung auf das Festivalgelände.

Als sich der heiße Sommertag am frühen Abend etwas abkühlt, füllt sich der Festplatz langsam. Die Atmosphäre ist entspannt, Personal und Security-Leute auffallend freundlich. Bei einer Großveranstaltung mit kommerziellem Charakter ist das nicht immer der Fall. Das Publikum ist bunt gemischt. Freundeskreise verschiedener Altersstufen, auch viele Familien mit Kindern, treffen auf dem Festplatz ein. Die Besucher sind sommerlich gekleidet. Die Abendgarderobe bleibt im Schrank, das Sommer-Open-Air wird eher von Flip-Flop-Atmosphäre geprägt.

Am Samstag legen nur DJs auf, an den beiden anderen Tagen spielen Live-Bands. Wer auf Cover-Musik hofft, wird enttäuscht. Wie das gastronomische Angebot ist das Musikprogramm vielfältig. Die Bands spielen eigenes Material, die Bandbreite reicht von Jazz und Blues über Pop und Soul bis zu lateinamerikanischen Klängen.

Ob im nächsten Jahr wieder ein Sommer-Open-Air in Bietigheim stattfindet, steht noch nicht fest, der Veranstalter will zunächst Bilanz ziehen. „Wir versuchen grundsätzlich, unsere Veranstaltungen zu etablieren und zu wachsen“, sagt Geschäftsführer Wagner. „Aber wir müssen jetzt erst mal schauen, wie so ein Angebot in der Region ankommt. Der Festplatz hat auf jeden Fall Potenzial.“