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Blutkrebs
Frauke kann nur eine Stammzellenspende helfen

Hofft auf einen passenden Stammzellenspender: die 40-jährige Frauke aus Besigheim. Foto: privat
Hofft auf einen passenden Stammzellenspender: die 40-jährige Frauke aus Besigheim. Foto: privat
Die Diagnose war ein Schock für Frauke und ihre Familie: Die 40-jährige Besigheimerin ist an Blutkrebs erkrankt. Eine Stammzellenspende ist ihre einzige Überlebenschance. Familie und Freunde organisieren deswegen mit der DKMS eine Registrierungsaktion.

Besigheim. Starke Erschöpfung und Müdigkeit waren die ersten Symptome. Als der sonst so lebhaften Mutter selbst das Treppensteigen schwerfiel, war der Besuch beim Hausarzt unumgänglich. Ihr Blutbild war besorgniserregend. Sofort wurde sie in das Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus eingewiesen und bekam dort schon nach kurzer Zeit das niederschmetternde Ergebnis: Blutkrebs.

Ganz unerwartet und plötzlich wurde sie durch die schockierende Diagnose aus ihrem Alltag gerissen. Eigentlich spielt Frauke beim TSV Ottmarsheim leidenschaftlich gerne Fußball und ist dort bekannt für ihre fröhliche und hilfsbereite Art. Jede freie Minute verbringt sie mit ihrem Mann und ihrer vierjährigen Tochter und genießt das Familienleben in vollen Zügen. Die Tochter vermisst sie zurzeit am meisten, denn Fraukes Alltag spielt sich seit zehn Wochen im Krankenhaus ab. Ihr größter Wunsch ist es, wieder gesund zu werden und ihrer Tochter beim Aufwachsen zuzusehen. Nach zwei intensiven Chemotherapien stehe fest, dass nur ein passender Stammzellenspender Fraukes Leben retten könne, teilt die DKMS mit. Das bedeutet: Die Besigheimerin kann nur überleben, wenn es – irgendwo auf der Welt – einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zur Stammzellenspende bereit ist. „Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen als potenzielle Stammzellenspender registrieren lassen. Denn nur dann können sie als Lebensretter gefunden werden“, sagt Annika Umbach. Sie ist Mitglied der Initiativgruppe, die mit der DKMS die Registrierungsaktion in Besigheim organisiert. Schirmherr ist Bürgermeister Steffen Bühler.

Spender werden kann jeder gesunde Erwachsene zwischen 17 und 55 Jahre. Wer an einer chronischen Krankheit oder einer anderen schweren Erkrankung leidet beziehungsweise gelitten hat oder regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte Rücksprache mit der DKMS halten. (red)

Info: Die Registrierungsaktion findet am Sonntag, 17. Februar, von 12 bis 17 Uhr in der Bürgerhalle in Besigheim-Ottmarsheim, Keitländerstraße, statt.

Wie funktioniert eine Spende?

Die eigentliche Registrierung ist eine recht schnelle Angelegenheit. Bei der Vor-Ort-Aktion wird mit einem Wattestäbchen ein Abstrich der Wangenschleimhaut genommen, so können später die Gewebemerkmale bestimmt werden.

Nach den Erfahrungen der DKMS gemeinnützige GmbH – früher: Deutsche Knochenmarkspenderdatei – komme es bei höchstens fünf von hundert potenziellen Stammzellenspendern innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einer Spende. Wenn die Gewebemerkmale tatsächlich mit denen eines Patienten übereinstimmen, wird nochmals eine Blutprobe benötigt. Es folgen dann ein gründlicher Gesundheitscheck und ein Arztgespräch. Das Blut wird zudem auf bestimmte Infektionserreger wie HIV und Hepatitis geprüft.

Laut DKMS werden in etwa 80 Prozent der Fälle Stammzellen aus der Blutbahn entnommen, das ist eine periphere Stammzellenspende. Der Spender verabreicht sich zunächst über fünf Tage einen hormonähnlichen Stoff, für eine vermehrte Produktion von Stammzellen und deren Ausschwemmung ins fließende Blut. Die eigentliche Spende dauert vier bis acht Stunden an ein bis zwei aufeinanderfolgenden Tagen, es ist keine Operation nötig.

Bei der Knochenmarkspende wird dem Spender unter Vollnarkose mit einer Punktionsnadel aus dem Beckenkamm Knochenmark entnommen. Das dauert rund eine Stunde. Die dabei entstehenden Wunden sind laut DKMS so klein, dass sie nur mit wenigen Stichen oder überhaupt nicht genäht werden müssen. Der Krankenhausaufenthalt dauert drei Tage.

Die Art der Entnahme richtet sich nach dem Gesundheitszustand des Patienten. (red)