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Nahversorgung
Freudentaler bekommen Supermarkt

Es ist wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Nach jahrelangen erfolglosen Verhandlungen wird sich in Freudental nun ein großer Lebensmittelmarkt ansiedeln. Penny will auf einem Grundstück im Alleenfeld bauen. Eröffnung soll im Jahr 2020 sein.

Freudental. Den Coup verkündete Bürgermeister Alexander Fleig am Mittwochabend im Gemeinderat nahezu nebenbei. Am Ende der Sitzung verlas er eine kurze Erklärung, deren Inhalt so nicht unbedingt zu erwarten war: Am südöstlichen Ortsrand von Freudental – unterhalb des Kindergartens Taubenstraße – will der Discounter Penny bauen; geplant ist ein Markt mit maximal 800 Quadratmetern und Backshop. Im nächsten Jahr sollen die Planungen vorangetrieben werden. Laufe dabei alles nach Plan, könne im Jahr 2020 der Spatenstich erfolgen. Im selben Jahr will Penny auch eröffnen. „Der Gemeinderat und die Verwaltung freuen sich über die positive Entwicklung, jetzt kann der Wunsch nach einer wohnortnahen Versorgung sichergestellt werden“, betonte der Bürgermeister.

Für viele Freudentaler dürfte die Nachricht überraschend kommen, denn die Gemeinde bemüht sich schon seit Jahren um einen großen Lebensmittelmarkt im Ort (wir berichteten). Bereits Fleigs Vorgängerin hatte sich mit dem Thema beschäftigt, Fleig selbst hatte es zu einem Schwerpunkt in seinem Wahlkampf im Jahr 2012 gemacht. Doch stets ohne Erfolg. Die Gründe für das Desinteresse ähnelten sich: Freudental war aus Sicht der Discounter mit seinen rund 2500 Einwohnern zu klein und verfügt über zu wenig Eigenentwicklung. Außerdem seien die Nachbarkommunen allesamt sehr gut mit Lebensmittelmärkten versorgt – ein Markt in Freudental lohne sich nicht. Zwischenzeitlich hatte auch der Bürgermeister die Hoffnungen zurückgeschraubt. Zwar hätte er nach wie vor großes Interesse an einem Discounter im Ort, hatte er erst im Frühjahr vorigen Jahres im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt. Aber auch ergänzt: Seine Prioritäten lägen angesichts der geringen Chancen mittlerweile an anderer Stelle. Dabei war das Thema im Ort eigentlich immer aktuell: Bei diversen Umfragen unter den Bürgern, die die Gemeinde gestartet hatte, war der Wunsch nach einem großen Lebensmittelmarkt immer ganz vorne mit dabei.

Was hat Penny nun vom Standort Freudental überzeugt? Die Gemeinde liege an einem Verkehrsknotenpunkt, der aus vier Richtungen angefahren werden könne, erläutert eine Mitarbeiterin der Pressestelle auf Nachfrage unserer Zeitung. Der Standort sei demnach für rund 15.000 Einwohner mit dem Auto innerhalb von zehn Minuten gut erreichbar. Das heißt: „Da Penny in den Nachbarorten nicht vertreten ist, rechnen wir auch mit Kunden aus Hohenhaslach, Erligheim, Cleebronn und Löchgau.“ Zudem setzt der Discounter auf den nahen Erlebnispark Tripsdrill, der auch viele auswärtige Besucher anzieht. Diese könnten dann auch Kunden für Penny sein.

Der aber wohl wichtigste Punkt: Neben dem Lebensmittelmarkt ist im Gebiet Alleenfeld außerdem ein neues Wohngebiet geplant, kündigte Fleig im Gemeinderat an. Auch diese zusätzlichen rund 50 Bauplätze hätten den Ausschlag für den Standort Freudental gegeben, heißt es vonseiten des Discounters. Ähnlich äußerte sich der Bürgermeister: Nur durch das geplante neue Baugebiet habe er das Interesse von Lebensmittelmärkten wieder wecken können.

„Nach langen Verhandlungen ist es gelungen, die nötigen Grundstücke für die Gemeinde zu sichern und mit dem Unternehmen Landsiedlung als weiterem Grundstückseigentümer einen Partner für die Realisierung zu finden“, erläuterte Fleig die Pläne für das Baugebiet. Als Investor für den Lebensmittelmarkt habe man die Bernd Hasenhündl GmbH gewinnen können – sie werde das Grundstück kaufen, den Markt bauen und an Penny verpachten. „Der Gemeinderat wird sich im neuen Jahr intensiv mit dem Thema beschäftigen, denn es sind noch einige Vorarbeiten zu leisten“, gab der Bürgermeister einen Ausblick.

So müsse das neue Wohngebiet in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden, der jetzt fortgeschrieben werden soll. Darin wird festgelegt, in welchen Gebieten sich die Kommunen entwickeln, also zum Beispiel Wohngebiete ausweisen dürfen. Anschließend müssten ein Bebauungsplan aufgestellt und alle Träger öffentlicher Belange sowie die Bürgerschaft gehört werden. Spannend wird sein, wie die innerörtlichen Geschäftsinhaber und die Anwohner auf die Pläne reagieren.

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„Jetzt kann der Wunsch nach

einer wohnortnahen Versorgung sichergestellt werden.“

Alexander Fleig

Bürgermeister