Bietigheim-bissingen. Der Reiterverein Bietigheim-Bissingen führte den Festzug an. Zwei Polizeireiter hatten sich unauffällig eingereiht. Die württembergischen Leichten Gardejäger, früher die Eskorte des Herzogs Carl Eugen, eskortierten die acht Ehrengastkutschen. Oberbürgermeister Jürgen Kessing hat auch diesmal wieder Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch vom Landwirtschaftsministerium als Vertreterin der Landesregierung in seiner Kutsche mitgenommen.
Der Viadukt auf Rädern eröffnete den Reigen der zahlreichen Festwagen. Zum Thema Wein gab es gleich mehrere Abordnungen: der Jupiterweinkeller Hausen brachte die Römer und den Wein zum Ausdruck, Gerhard Schillinger die „Württemberger Weinhoheiten“, darunter die württembergische Weinkönigin Andrea Ritz. Die Winzertanzgruppe der Felsengartenkellerei Besigheim präsentierte „den Weinbau an Enz und Neckar“ und warb für das bevorstehende Winzerfest. Die Bottwartaler Winzer zeigten ihre „modernisierten Etiketten“, die Weiberzeche Ochsenbach schenkte Wein aus, und die Weingärtner Stromberg-Zabergäu trugen wieder ihre Kalebstraube mit.
Ihre Verbundenheit mit Bietigheim-Bissingen brachten die Nachbarn mit meist geschichtsbezogenen Beiträgen zum Ausdruck: Die Pferdemarktstadt Leonberg brachte Leonberger-Hunde mit und zeigte das Franziskaner Kloster im Modell. Mit einem historischen Weinwagen mit dem Alten Rathaus warb Pleidelsheim. Die Stadt Ludwigsburg verführte die Zuschauer mit venezianischem Maskenzauber. Die Stadt Vaihingen erinnerte mit dem Maientagsstammtisch an den Großen Stadtbrand. Die Wasserträgerinnen aus Markgröningen wiesen auf die alte Tradition des Schäferlaufs hin.
Immer wieder schön anzusehen sind das Infanterie-Regiment Alt-Württemberg Nr. 121 mit seiner Asperger Kanone, die Trachten der Siebenbürger, die des Bietigheimer Trachtenvereins und des Schwäbischen Albvereins mit seinen Berliner Trachten und nicht zuletzt Norbert Weissinger mit seinen tuckernden Bulldogs.
Mit dabei waren wie gewohnt die Siegerpferde und eine Abordnung des Ponyhofs Müller mit den kleinen Shettys. Viele Vereine aus der Stadt und der Nachbarschaft ließen es sich nicht nehmen, sich und ihre Angebote vor einem Riesenpublikum zu präsentieren. Die Bissinger Feuerwehr zeigte ihre restaurierten Oldtimer und verspritzte Wasser. Es waren auch einige historische Figuren zu sehen, die Geschichte wieder lebendig machten. Zahlreiche Musikapellen sowie Trommler- und Fanfarenzüge bereicherten den Umzug.
Wie jedes Jahr machten zahlreiche Privatleute mit ihren Beiträgen den Festzug bunter. Etwa Otto Müller mit seiner historischen englischen Postkutsche oder Wilhelm Pfitzenmaier aus Besigheim mit seinem Beitrag „Weingenuss zu Fuß, zu Wagen durch Weinberg und Keller“. Kai Jäckh aus Möglingen war mit seinem Schmiedewagen dabei. Helmut und Anni Elser unternahmen einen „Sonntagsausflug mit Schwarzwäldern“. Am Dreschschuppen auf dem Festplatz gab es Preise für Gruppen und Festwagen. Zwischenfälle wurden nicht gemeldet.
Info: Heute endet der Pferdemarkt mit einem Kindernachmittag. Es gibt Kletterbäume und eine Wurstwalze. Im Festzelt gibt es ein Kinderprogramm und im Dreschschuppen ein Kinderschminken. Ab 19 Uhr ist Ausklang im Festzelt.