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Lieder ranken sich um Zarah Leander

Lieder ranken sich um Zarah Leander
Eine Diva und ihr Musikant: Sabine Paas und Ralf Gscheidle interpretierten Zarah Leander.
Sabine Paas und Ralf Gscheidle spielen und singen im Glasperlenspiel

ASPERG. Die Bühne war mit roten Rosen geschmückt – und Sabine Paas und Ralf Gscheidle aus Köln präsentierten am Freitag im Glasperlenspiel ihr Programm „Ach! sprach Zarah Leander“. Das war gleichzeitig ein melancholischer Abgesang auf die Liebe und ein facettenreiches Ständchen zum hundertsten Geburtstag der Diva.
„Also sprach noch Zarathustra; Zarah sprach dagegen ‚Ach!‘“: Das Programm feierte Zarah Leander, die am 15. März diesen Jahres 100 Jahre alt geworden wäre. Ihre Evergreens um Liebe und Liebesleid aber sind auch heute noch in aller Munde. Und so konnte sich auch das Publikum im Glasperlenspiel nicht sicher sein, ob das „Ach!“ im Programmtitel eher ein sehnsüchtiges Seufzen oder ein geringschätziges Abwinken war. Die Bühne hatten die Künstler noch mit roten Rosen geschmückt – die Blume der Liebe: Unter einem guten Stern standen die Beziehungen an diesem Abend trotzdem nicht. Vielmehr schuf Schauspielerin, Sprecherin und Chansonsängerin Sabine Paas Szenen um die Flüchtigkeit der Liebe. Da war zum Beispiel Susi, die zwei Möglichkeiten hat: „Sich als Rosenverkäuferin selbständig machen oder eine Kontaktanzeige aufgeben.“ Dumm nur, dass sie einen „Mann mit Seele“ sucht, das Objekt ihrer Begierde aber eine Laube hat: Nur an den Wochenenden, aber dafür beheizbar. Immerhin. Am Ende macht Susi aus Sehnsucht nach der Sehnsucht Abstriche. Ein anderes Mal wurden die kunstseidenen Rosen zu Figuren eines Puppenspiels. „Darf ich Ihnen mein Herz zu Füßen legen“, fragte die eine geziert. „Machen Sie nur den Fußboden nicht schmutzig“, entgegnete die andere. Erst das Kasperletheater, dann der Rosenkrieg. Im Mittelpunkt des Programmes standen aber natürlich die Evergreens von Zarah Leander (1907–1981), die mit ihrem dunklen Timbre und den melancholischen Texten oft von der Unmöglichkeit der Liebe handeln. „Nur nicht aus Liebe weinen“ schleuderte da Sabine Paas gekonnt den Gästen entgegen. Und ließ später ein kokettes „Kann denn Liebe Sünde sein?“ folgen. „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn“ gab es dagegen nur als Zugabe: „Das ist schon so oft gesungen und interpretiert worden“, winkt Sabine Paas ab.
Über alles legte Ralf Gscheidle – Diplom-Musiker, Dozent, Komponist – am Akkordeon mal stimmungsvolle französische Walzer, mal melancholische Bluesanklänge. Entsprechend klang der Abend: zwischen poetischem Tänzeln und launiger Jahrmarktorgel, aber immer schmettlerlingsleicht und unheilsschwanger.