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Sanierungsprogramm
Neue Fassade für altes Spital in Sicht

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Sanierungsfall Markgröninger Spital: Die Kosten für eine Modernisierung werden auf rund drei Millionen Euro geschätzt. Foto: Oliver Bürkle
Rund 100 Baudenkmale stehen in der historischen Markgröninger Altstadt auf engstem Raum. Jetzt ist auch das Spital in ein Sanierungsprogramm aufgenommen worden, das helfen soll, die marode Fassade wiederherzustellen.

Markgröningen. Wie sich die Markgröninger Altstadt verändert, lässt sich derzeit am Spitalplatz besichtigen. Vor gut zwei Wochen eröffnet hier ein Drogeriediscounter seine neue Filiale. In dem Komplex mit dem spitzen Dach, das manche an eine Burg erinnert, haben auch Ärzte Räumlichkeiten für ihre Praxen gefunden. Das Projekt ist in Markgröningen nicht unumstritten – wegen der baulichen Dimensionen.

20 Millionen für fünf Sanierungsgebiete

Klar ist, dass das Geschäftshaus nicht die einzige Veränderung am Unteren Tor bleiben wird. Der Gemeinderat hat jetzt beschlossen, auch das Spital mit in ein Sanierungsprogramm aufzunehmen, das Stadtkern V heißt und sich dem Marktplatz, der Unteren Kelter und den Zugängen zur Altstadt widmet. Rund 20 Millionen Euro sind in den vergangenen Jahren bereits in fünf Sanierungsgebiete im Zentrum geflossen. „40 Prozent stammen aus der Stadtkasse“, sagt Bürgermeister Rudolf Kürner.

Dass die Fassade des Spitals renovierungsbedürftig ist, stellt in Markgröningen niemand in Abrede. „Sie ist in schlechtem Zustand“, bekannte der Bürgermeister bereits im Frühjahr. Wasser dringt in das Gemäuer ein. „An vielen Stellen sieht man am Fachwerk deutliche Witterungseinflüsse“, sagt Matthias Reutter, Fraktionschef der Freien Wähler im Gemeinderat.

Das ist auch kein Wunder. Die bis dato letzte große Sanierung dieser stadtbildprägenden Immobilie ist mehrere Jahrzehnte her. Früher war das Spital Heimat für Ordensbrüder, Pilger, Reisende, Arme und Kranke. Heute sind unter dem Dach die Musikschule, die Bibliothek und der Gemeinderat vereint.

Die Kosten für die Sanierung schätzt der Markgröninger Stadtbaumeister Klaus Schütze auf etwa drei Millionen Euro, die Hälfte könnte bezuschusst werden. „Die Sanierung ist nötig und sinnvoll“, sagte der Freie Wähler Peter Lutz im jüngsten Gemeinderat. Er nennt das Spital „wichtig und dominant“. Ähnlich äußern sich auch die anderen Fraktionen. Der GAL-Ratsherr Philipp Wemmer prophezeit, dass „noch einige Kosten auf uns zukommen werden“. Der CDU-Fraktionschef Erich Hutflus betont, dass „uns das Sanierungsgebiet V bislang schon viel Positives gebracht hat“. Als Beispiel nennt der Stadtbaumeister Schütze die Modernisierung und Umnutzung eines Gebäudes an der Schlossgasse.

„Das Interesse bei der Eigentümerschaft im Sanierungsgebiet ist ungebrochen“, sagt Schütze. „Für das nächste Jahr sind weitere Projekte geplant. Wir haben Vereinbarungen mit sechs Eigentümern geschlossen. Weitere sieben Vorhaben sind in der Planungs- beziehungsweise Baugenehmigungsphase.“ Die Immobilien am Marktplatz sind mittlerweile komplett hergerichtet. „Diesen Zustand gab es nach meiner Ansicht noch nie in Markgröningen“, sagt der Bürgermeister Kürner.

Im fünften Sanierungsgebiet ist auch ein Objekt gelistet, bei dem noch Diskussionsbedarf in Markgröningen besteht – und zwar bei der Unteren Kelter. Die zuwendungsfähigen Kosten belaufen sich auf 2,1 Millionen Euro. Kürner und Schütze wollen das Baudenkmal umfassend erneuern und als Verwaltungssitz ausbauen. Auch von einem Bürgerbüro ist die Rede. Die Freien Wähler schlagen dagegen vor, die Kelter inklusive eines rustikalen Partykellers für örtliche Gastronomen zu öffnen, die dort Gesellschaften bewirten könnten.