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Neuer Christoph 51 hebt ab heute ab

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Bereit für den nächsten Einsatz : Das Bild zeigt (von links) den Leitenden Notarzt Dr. Gregor Lichy, Notfallsanitäter Jürgen Henker sowie den Piloten und Leiter der DRF Station auf dem Flugplatz Pattonville, Thomas Roth.Foto: Oliver Bürkle
Als fliegende Intensivstationen sind die rot-weißen Hubschrauber der DRF Luftrettung unverzichtbar für die medizinische Notfallversorgung. Von heute an ist mit dem EC 145 an der Stuttgarter Station auf dem Flugplatz Pattonville ein neuer Hubschraubertyp im Einsatz. Der Funkname Christoph 51 bleibt.

pattonville. Rund acht Millionen Euro inklusive der Ausstattung mit modernster Medizintechnik kostet dieses Fluggerät, das in einem Radius von 60 Kilometern unterwegs ist. Die Kosten werden von der DRF Luftrettung als gemeinnützig tätiger Organisation vor- und mit der Kostenerstattung durch die Krankenkassen refinanziert. Zum Einzugsgebiet für Notfalleinsätze gehören neben Ludwigsburg die Landkreise Rems-Murr, Heilbronn, Stuttgart, Schwäbisch-Hall, Hohenlohe, Esslingen, Pforzheim, Ostalb, Calw, Göppingen, Reutlingen, Tübingen und Zollern-Alb. Einsatzorte im Umkreis von 60 Kilometern erreicht der Helikopter auf dem Luftweg in maximal 15 Minuten.

„Der Hubschrauber ist an 365 Tagen im Jahr von 8 Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang einsatzbereit“, sagt Dr. Peter Huber vom Vorstand der Deutschen Rettungsflugwacht. Auch beim gestrigen Pressegespräch kommt ein Alarm: Innerhalb von zwei Minuten steigt der „alte“ Christoph 51 mit Notarzt, Notfallsanitäter und Pilot am Steuerknüppel in die Luft.

Seit dem 9. Juni 1989 werden vom Flughafen Pattonville aus, der sich auf Stuttgarter Gemarkung befindet, Einsätze geflogen. Der jetzt ausrangierte Christoph 51, ein Hubschrauber Muster BK 117, war seit dem 1. Oktober 2009 im Einsatz und wurde in dieser Zeit mehr als 225 000 Mal alarmiert. „Diese Zahlen sprechen für eine steigende Bedeutung der Luftrettung in der Region Stuttgart“, so Huber. Die DRF Luftrettung investiere in die Modernisierung der Flotte, um die Versorgung der Patienten zu optimieren. Christoph 51 ist für den Transport von Menschen zur intensivmedizinischen Versorgung im Einsatz. Der rot-weiße Hubschrauber wird aber auch von der Rettungsleitstelle angefordert – sei es bei Verkehrs- und Arbeitsunfällen oder bei internistischen Notfällen.

Der neue Hubschrauber vom Typ EC 145 ist leistungsfähiger als sein Vorgänger: So verfügt die Maschine über eine Reichweite von 700 Kilometern, das sind 200 Kilometer mehr als ihr Vorgänger. Er verbraucht weniger Treibstoff, ist mit 255 Stundenkilometern etwas flotter unterwegs und hat ein größeres Raumangebot. „Davon profitieren die Patienten und die Mediziner an Bord sowie der Pilot“, so Huber.

Die neue Maschine verfügt über moderneste Technik und ist zum Beispiel mit einem Drei-Achs-Autopiloten sowie einem Wetterradar zur Erkennung von Gewitterwolken ausgestattet. Die Helikopterpiloten – auf dem Flughafen wechseln sich drei von ihnen ab – sind drei Monate lang in Theorie und Praxis auf das neue Modell geschult worden. Anders als ein Auto wird ein Hubschrauber übrigens nicht nach Flugleistung bewertet: Bis auf den Rumpf werden alle Teile ständig gewartet und ausgewechselt. Trotzdem gehen die Hubschrauber aus der Flotte der DRF Luftrettung nach neun bis zehn Jahren sozusagen in Rente, gelangen aber an anderen Stellen zum Einsatz.

Der neue Christoph 51 ist auf kleinstem Raum mit modernster Medizintechnik ausgestattet – ob EKG-Gerät, Defibrillator, Beatmungsgerät oder Spritzenpumpen, die eine Medikamentendosierung im µ-Bereich ermöglichen, so der Leitende Notarzt Dr. Gregor Lichy. „Wir können die Therapie der Intensivstation nahtlos fortsetzen“, sagte er. Möglich ist auch der Transport von Patienten mit Lungenversagen, die an Bord an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden können.