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Nur knappe Zustimmung für Solarprojekt

CDU-Fraktion votiert einheitlich gegen Bereitstellung von Ackerflächen – Verpachtung für 20 Jahre

Kornwestheim. Die Entscheidung fiel knapp: Bei elf Gegenstimmen sprachen sich zwölf Gemeinderäte und Oberbürgermeisterin Ursula Keck dafür aus, einen Teil der von den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim geplanten Solarthermieanlage auf Kornwestheimer Gemarkung zu errichten.

Wie berichtet, soll in Ludwigsburg auf dem Römerhügel eine der größten Solarthermieanlagen Deutschlands entstehen. Vom Bundesumweltministerium wird das Projekt „Solar- Heat-Grid“ mit mehr als zehn Millionen Euro gefördert. Artenschutzrechtliche Belange – im nordöstlichen Bereich leben Zaun- und Mauereidechsen – verhindern, dass die komplette Anlage auf Ludwigsburger Gemarkung errichtet werden kann.

Deshalb waren die Stadtwerke mit der Bitte an die Kornwestheimer Stadtverwaltung herangetreten, sich auf den Bereich südlich des Römerhügelwegs ausbreiten zu können. Die Fläche mit einer Größe von 4000 Quadratmetern befindet sich im Besitz der Stadt Kornwestheim und ist aktuell an einen Landwirt verpachtet.

Das Terrain soll für 20 Jahre an die Stadtwerke verpachtet werden. Die Untere Landschaftsbehörde beim Landratsamt Ludwigsburg sowie die Stabstelle Umwelt- und Klimaschutz sind sich einig darin, dass die Errichtung einer Solarthermieanlage keinen negativen Eingriff in Natur und Landschaft darstellt. Die Flächen zwischen den Modulen sollen durch entsprechende Aussaat in Gras-Biotope verwandelt werden.

„Niemand im Raum ist gegen dieses Projekt, aber wir sind nicht bereit, Ackerflächen herzugeben“, begründete Theresia Liebs (Freie Wähler) ihre Ablehnung. Sie stimmte ebenso wie Dieter Holzscheiter (Freie Wähler) und die CDU-Fraktion gegen die Erweiterung der Solarthermieanlage auf Kornwestheimer Gemarkung.

Hans Bartholomä (CDU) machte deutlich, dass für seine Fraktion folgende Prioritäten gelten: bezahlbarer Wohnraum, Natur und erst dann Ökologie. „Wir müssten Boden von bester Qualität opfern“, begründete er seine Ablehnung. „Wer soll das denn machen, wenn die Kommunen nicht vorangehen?“, hielt Paul Kämmle (Freie Wähler) dagegen.

„Wir können die Bedenken der Landwirte verstehen. Aber in diesem Fall wiegt der Kampf gegen den Klimawandel schwerer“, so Ralph Rohfleisch, Fraktionschef der Grünen. Im Gegenzug könne man ja das Gewerbegebiet Südwest verkleinern. „Wir müssen bei solch einem bahnbrechenden Projekt zugreifen“, sagte Michael Gritz, Vorsitzender der SPD-Fraktion. Alles andere sei peinlich für die Stadt.