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BuGa-Maskottchen
Öffentliche Trauer um Zwerg Karl ist unerwünscht

Karl warb für die Buga.Fotos: privat
Karl warb für die Buga. Foto: privat
Nur der Sockel steht. Und ein Kreuz.
Nur der Sockel steht. Und ein Kreuz.
Mein Freund, der Karl ist tot. Vor Kurzem ist das Maskottchen der Heilbronner Bundesgartenschau am Beilsteiner Busbahnhof in die Luft gejagt worden. Kerzen und Blumen erinnerten an den rosaroten Zwerg.

Beilstein. Der tut nix, er wollte nur werben – für die Bundesgartenschau (Buga) in Heilbronn nämlich, die am 17. April beginnt. Deshalb stand er pink, kantig aber lächelnd mit einer Blume in der Hand auf einer Grüninsel an der Straße und begrüßte alle, die aus Richtung Auenstein kamen. Es gab Beilsteiner, die liebten den kleinen Kerl Karl, andere fanden ihn nur potthässlich. Karl spaltete die Bürgerschaft.

Vandalen haben ihn kürzlich mitten in der Nacht wohl mit einem Sprengsatz pulverisiert. Seine Einzelteile fanden sich im Umkreis von 25 Metern um seinen ehemaligen Standort herum. Nur noch der Betonsockel blieb übrig. Die Polizei wurde eingeschaltet. Bürgermeister Patrick Holl hat Verständnis für den Kummer der Fans von Karl: „Auch wir sind enttäuscht, dass ihn so ein trauriges Schicksal ereilte.“

Allerdings geht ihm die Trauer mit Kreuz, Kerze und Blumen dann doch zu weit. „Das Mitgefühl für Zwerg Karl ist sicherlich eine gut gemeinte Geste“, meint Holl. Aber es sei ein Unterschied, ob um einen Menschen getrauert wird, oder um eine Plastikfigur. Das sei eine Frage der Pietät.

Aus Respekt gegenüber tödlich verunglückten Menschen, für die üblicherweise Kreuze und Blumen am Straßenrand aufgestellt werden, sowie aus Respekt gegenüber deren Angehörigen, werde die Erinnerung an Karl entfernt; er bitte dafür um Verständnis. Die Eigentümer können die Gegenstände während der Sprechzeiten im Rathaus abholen.