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Elektromobilität
Pakettransport per E-Lastenräder

Mit bis zu 250 Kilogramm kann das Elektrolastenfahrrad beladen werden. Foto: Jürgen Schmidt
Mit bis zu 250 Kilogramm kann das Elektrolastenfahrrad beladen werden. Foto: Jürgen Schmidt
Pilotprojekt des Logistikkonzerns Dachser: Aus Kornwestheim werden Firmen in Stuttgart mit Waren emissionsfrei beliefert

Stuttgart/Kornwestheim. Mit Elektrolastwagen und Lastenfahrrädern beliefert der Logistikkonzern Dachser von Kornwestheim aus die Stuttgarter Innenstadt – ganz ohne Emissionen. Für das Pilotprojekt wurde das Unternehmen, das seinen Hauptsitz im Allgäu hat, vor kurzem beim Bundeswettbewerb „Nachhaltige Urbane Logistik“ ausgezeichnet. Der wurde im vergangenen Jahr erstmals vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt ausgeschrieben. Insgesamt wurden 76 Projekte eingereicht, fünf erhielten Preise.

Gelbe, braune oder weiße Transporter bestimmen am Vormittag das Bild in den Stuttgarter Einkaufsmeilen. Denn die Belieferung der Einzelhändler und anderer Unternehmen läuft nach wie vor sehr konventionell: Sprinter und anderen Transporter, die zumeist dieselbetrieben sind, bringen die Waren von den Depots am Rande oder außerhalb der Landeshauptstadt ins Zentrum. Der Logistikkonzern Dachser geht seit einiger Zeit einen anderen Weg und hat in Stuttgart ein „emissionsfreies Liefergebiet für Stückgutsendungen“ eingerichtet.

Kooperation mit Tübinger Firma

Um ohne Schadstoffausstoß in Stuttgart ausliefern zu können, setzt Dachser ganz auf Elektromobilität. Zwei elektrisch betriebene Lkw transportieren die Sendungen, die für die Stuttgarter City bestimmt sind, von der großen Dachser-Niederlassung in Kornwestheim in ein kleines Lager in Heslach im Stuttgarter Westen. Dort werden die Pakete in Lastenpedelecs umgeladen, die bis zu 250 Kilogramm transportieren können. Größere Sendungen werden von E-Lkw direkt in der City ausgeliefert, wenn es eine entsprechende Zufahrt zu den Empfängern gibt. Die Flotte, die derzeit aus zwei 7,5-Tonnern besteht, will das Logistikunternehmen demnächst durch zwei elektrische 18-Tonnen-Lkw ausbauen.

Die Lastenräder werden nicht von Dachser selbst, sondern einem Partner betrieben. Das junge Tübinger Unternehmen Velocarrier hat in mehreren Städten, darunter Tübingen und Ulm, eine Paketzustellung mit den elektrisch unterstützten Dreirädern aufgebaut. In Stuttgart sind derzeit zehn der Lastenpedelecs im Einsatz, wie Disponent Nigiwan Muhi erläutert. Und die wenigen Räder sind nicht nur rund um die Königsstraße unterwegs, sondern transportierten Pakete inzwischen auch bis nach Bad Cannstatt oder andere Stadtteile im Talkessel. Nur die hochgelegenen Gegenden, etwa auf den Fildern, erreichen die Lastenräder nicht, wenn sie voll beladen sind.

Zum Nulltarif ist die umweltfreundliche Logistik allerdings nicht zu haben. „Der technologische und prozessuale Aufwand dafür ist groß, die verladende Wirtschaft wird daher für die Realisierung künftig auch Mehrkosten einkalkulieren müssen“, sagt Dachser-Vorstandsmitglied, Michael Schilling. Doch nach den Worten von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) bei der Preisverleihung führt an solchen Konzepten in der Zukunft kein Weg vorbei: „Die starken Wachstumsraten, etwa bei den Lieferdiensten und der damit verbundene Verkehr, sollen die Lebensqualität in unseren Städten nicht mindern.“ Die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, hält es deshalb für notwendig, „dass solche nachhaltigen Logistikkonzepte flächendeckend in unseren Städten eingeführt werden.“ (jüs)