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Luftrettung
Pattonville bleibt unverzichtbar

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Besuch auf dem Landeplatz in Pattonville: Michael Schmidt von der DRF-Luftrettung, Staatssekretär Wilfried Klenk, der Landtagsabgeordnete Fabian Gramling und Notfallarzt Gregor Lichy (von links). Foto: Oliver Bürkle
Als Staatssekretär Wilfried Klenk an der Station der DRF Luftrettung in Pattonville eintraf, war der dort stationierte Rettungshubschrauber Christoph 51 gerade auf dem Weg nach München. Eine gute Dreiviertelstunde dauert der Flug vom Flugplatz in der Nähe der baden-württembergischen bis in die bayerische Landeshauptstadt. In diesem Fall wurde ein Notfallpatient in eine andere Klinik verlegt.

Pattonville. „Wir sind hier, um uns einen Eindruck von der Arbeit der Luftrettung an diesem Standort zu verschaffen“, sagte Fabian Gramling, CDU-Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Bietigheim-Bissingen. Man wolle sich ein Bild von der Versorgung des Landkreises und der Region verschaffen. Und hier ist die Luftrettung ein wichtiger Baustein.

Der Leitende Notfallarzt Dr. Gregor Lichy führte die Besucher durch die Räume am Flugplatz in Pattonville. Tag für Tag ist Christoph 51 von morgens 8 Uhr bis Sonnenuntergang einsatzbereit und mit erfahrenen Piloten, Notärzten und Notfallsanitätern besetzt. Im Vorjahr haben die Mitarbeiter der DRF Flugrettung in Pattonville 1140 Einsätze absolviert. Dazu gehörten 441 Intensivtransporte, zum Beispiel für den schonenden Transport von Intensivpatienten zwischen den Kliniken, sowie 699 Notfalleinsätze – von internistischen Notfällen bis zum schweren Arbeits- oder Verkehrsunfall.

Wilfried Klenk (CDU) ist seit April dieses Jahres Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration. Zu seinem Aufgabengebiet gehören auch das Rettungswesen, Feuerwehren und Bevölkerungsschutz. Er ist selbst ausgebildeter Rettungsassistent und war von 1991 bis 2015 Leiter des Stuttgarter Rettungsdienstes und der Oberleitstelle Baden-Württemberg. Man dürfe die Hilfefristen, also die Zeit von der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort, nicht allein betrachten, so der Staatssekretär. Vielmehr müsse die Gesamtkette betrachtet werden. Und dafür ist die Luftrettung unverzichtbar. Im Gegenteil steige durch die Schließung kleiner Kliniken und die damit verbundene Konzentration auf größere Einrichtungen sogar deren Bedeutung. „Der Patient soll in die nächst gelegene, geeignete Klinik gebracht werden“, beschrieb Klenk das vorrangige Ziel.

„Wie viel Zeit benötigen Sie, um in der Luft zu sein?“, lautete eine der Fragen des Staatssekretärs. Treffe die digitale Alarmierung ein, so Gregor Lichy, tauche auf einem Monitor eine Karte mit dem Einsatzort und der Art der Alarmierung auf. Zwei Minuten später können Pilot, Notarzt und Notfallsanitäter abheben. Einsatzschwerpunkte bilden die Randgebiete des Landkreises im Bereich von Sachsenheim und Bottwartal, die von den fahrenden Rettungsdiensten nicht so schnell zu erreichen sind. Manchmal werden der normale Rettungsdienst und die Luftrettung parallel angefordert, wenn sich zum Beispiel die Notwendigkeit einer Verlegung in eine Spezialklinik abzeichnet. Christoph 51 ist schwerpunktmäßig in einem Radius von 50 bis 60 Kilometern im Einsatz und innerhalb weniger Minuten vor Ort. Dabei handelt es sich noch um einen recht jungen Hubschrauber des Typs EC 145, der vor gut einem Jahr in Betrieb genommen worden ist.

„Aktuell sind alle sieben Hubschrauber in Baden-Württemberg im Einsatz“, stellte Michael Schmidt, Regionalleiter bei der DRF Luftrettung, an diesem Tag mit Blick auf einen Monitor fest. Es gebe keinen einzigen Standort in Baden-Württemberg, der nicht benötigt werde, sagte er und erhielt Zustimmung von Wilfried Klenk. Das trifft auch auf Pattonville zu.

„An die Piloten, die bei der Luftrettung arbeiten, werden hohe Anforderungen gestellt“, machte der Regionalleiter deutlich. Sie müssten in der Lage sein, auf Straßen oder Feldern zu landen. In Pattonville arbeiten Piloten aus ganz Deutschland, die zum Teil mehrere Dienste hintereinander absolvieren und dann viel Zeit in dem Gebäude am Flugplatz verbringen. „Sie sollen sich hier wohlfühlen“, sagte Michael Schmidt, als er die Besucher in einen Ruheraum führte.

Zum Schluss bekamen die Politiker doch noch einen echten Hubschrauber zu hören und zu sehen: Der in Mannheim stationierte Christoph 53 machte auf dem Rückweg von einem Einsatz Station zum Auftanken des Helikopters.