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Betreuung
Schimmelpilzbefall in neuer Kita

Kindergarten Pusteblume in Schwieberdingen: Experten suchen hier derzeit nach der Ursache für den Schimmelpilzbefall. Foto: Andreas Becker
Kindergarten Pusteblume in Schwieberdingen: Experten suchen hier derzeit nach der Ursache für den Schimmelpilzbefall. Foto: Andreas Becker
In Schwieberdingen geht kurz vor Weihnachten 2018 die neue Kita Pusteblume an den Start. Die Gemeinde lässt sich das Projekt mehr als fünf Millionen Euro kosten. Doch jetzt sind zwei Gruppen ausgelagert worden, weil es ein Schimmelproblem gibt.

Schwieberdingen. Zum Einzug legt die Gemeinde Schwieberdingen der neuen Kita Pusteblume den roten Teppich aus, über den fast 150 Kinder mit ihren Erzieherinnen in das Gebäude gelangen. Bürgermeister Nico Lauxmann sagt: „Es ist ein freudiger Tag für unsere Gemeinde.“ Nicht einmal ein Jahr später ist die Freude rund um die Pusteblume verflogen.

Während der Sommerpause ermitteln die Betroffenen einen Wasserschaden in der Kita und Schimmelpilze an den Wänden. Messungen ergeben erhöhte Werte in einigen Räumen. Untersuchungen werden angestellt und Wände und Böden aufgerissen. „Wir haben schnell reagiert“, sagt der Schwieberdinger Bauamtsleiter Ulrich Wemmer.

Das Ergebnis: Zwei Kindergartengruppen müssen in ihre alte Immobilie am Oberen Schulberg umziehen. Über Nacht rücken hier Reinigungstrupps an, die das Gebäude wieder nutzbar machen. Das Grundstück will die Gemeinde eigentlich zu Geld machen, das sie gut gebrauchen kann. Schwieberdingen hat sich bekanntlich ein ehrgeiziges Investitionsprogramm auferlegt. Wemmer räumt gegenüber unserer Zeitung ein: „Es tut unheimlich weh, wenn man bedenkt, wie wir den neuen Kindergarten hergerichtet und in Betrieb genommen haben.“

Auf der Suche nach der Ursache für das Wasser auf der Bodenplatte und den Schimmel an den Wänden sind die Projektpartner nicht entscheidend weiter gekommen. „Es gibt noch keinen Befund“, bekennt der Bauamtsleiter. Gutachter sind eingeschaltet, Experten tummeln sich auf der Anlage, die immer noch als neu zu gelten hat. „Passieren kann so ein Schaden trotzdem immer“, sagt Wemmer.

Andere in der Gemeinde sehen das kritischer. Im Vorfeld gab es kontroverse Debatten über den Standort gegenüber des Schwieberdinger Friedhofs. „Es musste allen klar sein, dass man dort auf Grundwasser stößt“, sagt einer, der sich in Schwieberdingen auskennt. Kein Geheimnis ist, dass Gräber auf dem Friedhof zum Teil unter Wasser stehen. „Als wir das Gebäude erstellt haben, sind wir nicht auf Grundwasser gestoßen“, sagt jedoch Wemmer.

An eine Sanierung des neuen Kindergartens, den sich Schwieberdingen rund 5,1 Millionen Euro hat kosten lassen, ist derzeit offenbar noch nicht zu denken. „Wir brauchen zuerst Klarheit über die Ursache. Erst dann ist eine Sanierung sinnvoll“, sagt der Bauamtsleiter. Auch zu einer Kostenprognose und -übernahme will er sich nicht äußern. „Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt verwegen.“

Kritiker werfen der Verwaltung vor, sie wolle die Sache „unter den Teppich kehren“. Außerdem seien die Eltern nicht umfassend informiert worden. Das lässt Wemmer nicht gelten. „Wir haben sehr guten Kontakt zu den Eltern und halten sie auf dem Laufenden.“ Vor Ort habe die Gemeinde veranschaulicht, was sie vorhabe. Der Bauamtsleiter: „Die Eltern stehen hinter uns. Sie sehen, dass wir aktiv sind und fühlen mit uns.“ Abgesehen von den betroffenen Gebäudeteilen könne der restliche Kindergarten uneingeschränkt genutzt werden.