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Workshop
Schüler erschaffen künstliche Welten

Während die Schüler aus Lego Türme und Gebäude bauen...
Während die Schüler aus Lego Türme und Gebäude bauen...
... fertigen diese Mädchen aus Ytong-Steinen Skulpturen. Fotos: Alfred Drossel
... fertigen diese Mädchen aus Ytong-Steinen Skulpturen. Foto: Alfred Drossel
Schüler der Kirchheimer Schule auf dem Laiern entwerfen in einem Workshop eigene Computerspiele und Animationen.

Kirchheim. Legosteine und Papierblätter liegen auf den Schultischen, daneben stehen Schachteln mit Knete und Moosgummi. Ein paar Schüler zeichnen, andere bauen mit den Legosteinen Türme und Räume oder gestalten mit der Knete Figuren. Doch egal für welche Materialien sie sich entschieden haben, eines ist ihnen gemeinsam: Sie sind ganz und gar in ihr Tun vertieft.

Was machen sie denn da eigentlich? Oliver Koll gibt Auskunft. Als Medienreferent begleitet er für die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg das Projekt „Animation Code“ an der Schule auf dem Laiern nicht nur mit zwei Kollegen, er hat es auch erdacht. Das Ziel des Projekts, das an der Kirchheimer Gemeinschaftsschule für Sechstklässler angeboten wird: Die Mädchen und Jungen dürfen sich ihre eigenen künstlichen Welten erschaffen und ihnen mit Hilfe von Scratch, einem speziellen Computerprogramm, Leben einhauchen. Auf diese Weise können sie eigene kurze Geschichten in Szene setzen, Spiele kreieren oder Animationen entstehen lassen.

Worum es darin geht, wo die Handlung spielt und welche Figuren darin vorkommen – all das hätten sich die Schüler in einem ersten Schritt selbst überlegen müssen. Nun ist ein Teil der Projektgruppe bereits mit der Umsetzung beschäftigt, während die übrigen parallel schon einmal Erfahrungen sammeln, wie sie die Animationssoftware später programmieren können, um ihre Figuren zum Leben zu erwecken und ihre erfundenen Welten real werden zu lassen. Doch lernten die Schüler dabei weit mehr als nur die Programmiersprache, erklärt Koll. Denn indem sie ihre Figuren und Welten mittels Fotos in das Computerprogramm einspeisten, könnten sie neben Bewegungen auch über die Perspektive bestimmen. „Dafür ist ganz viel Geometrie und räumliches Denken nötig. Die Schüler bekommen ein Gefühl für Zwei- und Dreidimensionalität.“

Raffael, Abdul und Hala sehen alles schon vor sich: Noch ist Jack nur ein gewöhnliches Legomännchen. Doch schon bald wird er in ihrem eigenen Computerspiel in Paris auf der Flucht vor einem Killerclown über den Eifelturm hechten und andere Hindernisse in ihrem virtuellen Parcours in der französischen Hauptstadt überwinden. Gelingt ihm das, wartet in Level zwei bereits der nächste Gegner auf ihn. Im Kolosseum in Rom muss er gegen ein großes Monster kämpfen. Den Killerclown und das Monster haben die beiden Jungs und das Mädchen bereits aus Knete gefertigt. Nun setzen sie mit Stift und Papier die Szenerien in Paris und Rom ins Bild. Die Drei sind mit Eifer dabei und können sich auch vorstellen, später beruflich etwas in diese Richtung zu machen. Raffael würde gerne Spieleentwickler oder -tester werden, Abdul gefällt das Programmieren besonders gut, und Hala hat Spaß am Gestalten.

Brigitte Ewald dürfte dies freuen. Die Kunstlehrerin hat die Profilwoche organisiert. Das zwei Mal im Schuljahr für Schüler der fünften bis siebten Klasse zu unterschiedlichen Themen stattfindende Angebot diene dabei immer auch der Berufsorientierung. Neben der Teilnahme an „Animation Code“ hätten dieses Mal noch zwei weitere Projekte zur Auswahl gestanden: So wird während der Profilwoche nicht nur am Computer gearbeitet, sondern im Außenbereich der Schule auch tüchtig mit Hammer und Meißel gewerkelt. Techniklehrerin Silke Kiderlen-Polek leitet einige Schüler an, wie sie aus Ytong-Steinen Skulpturen fertigen können und bringt ihnen so das Bildhauerhandwerk näher. Derweil studiert die pädagogische Assistentin Heide Mohrhard mit Schülern der Kirchheimer Gemeinschaftsschule und einer Außenklasse der Paul-Aldinger-Sonderschule einen Tanz ein. Diese Gruppe dreht außerdem einen Film über die Profilwoche. Dabei gehe es in dieser längst nicht nur um kreativ, künstlerische Themen, merkt Ewald an. So befassten sich die Fünftklässler mit der Landwirtschaft und die Siebtklässler mit naturwissenschaftlichen Dingen, wie etwa dem Bau eines Luftkissenbootes.