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Bürgerbeteiligung
Viele Impulse für die Neue Mitte

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In den kommenden Jahren wird sich Remseck verändern. Wie, das sollen die Bürger mitbestimmen. Zur Planungswerkstatt am Samstag kamen knapp 70 Teilnehmer. Fotos: Oliver Bürkle, Werner Kuhnle
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Mit der Neuen Mitte will sich die Stadt Remseck neu erfinden. Auch die Bürger werden in den komplexen Planungsprozess einbezogen. Bei einer Planungswerkstatt im Haus der Bürger lieferten am Samstagvormittag knapp 70 Teilnehmer zahlreiche Impulse für das städtebauliche Großvorhaben.

REMSECK. Derzeit wächst am Zusammenfluss von Rems und Neckar der erste Bauabschnitt der Neuen Mitte in die Höhe. Am Hechtkopf entstehen das neue Rathaus, eine Stadthalle und der sogenannte Kubus samt Mediathek. Ab dem Frühjahr 2020 sollen die Verwaltungsmitarbeiter ins neue Rathaus einziehen.

Dieser erste Bauabschnitt ist nur der Auftakt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll auf der anderen Seite der Remstalstraße auf einem rund acht Hektar großen Gelände der zweite Teilabschnitt „Hofwiesen“ entstehen. Der 2005 ausgewiesene Flächennutzungsplan sieht zudem Mischgebiete für Wohnungen und nichtproduzierendes Gewerbe in einem dritten Teilabschnitt auf der gegenüberliegenden Seite des Neckars vor, der momentan unter dem Namen „Erweiterung des Stadtteils Neckargröningen“ geführt wird. Im Flächennutzungsplan ist auch eine sogenannte Kernzone rund um die Endhaltestelle verzeichnet, in der auch Einzelhandel und Dienstleistungen zulässig wären.

Die 70 Teilnehmer der Planungswerkstatt tauschten sich am Samstag darüber aus, wie die neuen Quartiere einmal aussehen könnten. Zu diesem Zweck wurden jeweils drei Gruppen gebildet, die sich mit den Themen „Verkehr und Parken“, „Handel, Wohnen und Bauen“ sowie „Soziales, Kulturelles, Erholung“ befassten.

Nach intensiver Gruppenarbeit wurden die Ergebnisse vorgestellt. Die Vorschläge der Bürger sollen in den weiteren Planungsprozess einfließen, sagte Armin Brenner, Leiter der städtischen Fachgruppe Bauverwaltung. Natürlich müssten auch Abwägungsprozesse stattfinden. „Aber das ist eine gute Grundlage, mit der man die weitere Entwicklung angehen kann.“

Sollte die Kommune ihr Versprechen einhalten, müssen die Stadtplaner bei der Umsetzung der Bürgerwünsche wohl ordentlich Gehirnschmalz investieren. Das gesamte Areal „Hofwiesen“ etwa soll komplett verkehrsfrei bleiben. Große Bedeutung wird in diesem Teilabschnitt dem Lärmschutz an der noch zu bauenden Westrandbrücke und den zuführenden Straßen beigemessen. Eventuell könnte die Fellbacher Straße „gedeckelt“ werden, so der Vorschlag. „Das wäre teuer, würde aber den Wohnwert steigern“, so die Einschätzung der Planungsgruppe.

Bei der Energieversorgung wird eine zentrale, umweltbewusste Lösung bevorzugt. Die „Hofwiesen“ sollen gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen, Grünkonzepte von Beginn an berücksichtigt werden. Gewarnt wird vor einer sterilen Gestaltung des Neckarufers, die künftige Bebauung soll Blicke auf den Fluss zulassen. An einem zentralen Platz in der Mitte des Quartiers wird ein Museum gewünscht, das Einblicke in die Neckarremser Stadtgeschichte bietet.

Um den Bedarf an Einzelhandel und Dienstleistungen richtig einschätzen zu können, empfehlen die Bürger die Zusammenarbeit mit einem Marktforschungsinstitut. Schließlich gebe es in Deutschland genug städtebauliche Projekte, die am Bedarf vorbeigeplant worden seien. Die „Hofwiesen“ dürften nicht mit allzu vielen Nutzungen überfrachtet werden, die Bebauung nicht zu dicht ausfallen.

Anders dagegen die Ausgangslage im dritten Teilabschnitt. Auf den jetzigen Freiflächen westlich von Neckargröningen können sich die Teilnehmer der Planungswerkstatt durchaus eine „maßvolle Verdichtung“ vorstellen. Es sei der falsche Weg, an dieser Stelle ausschließlich Einfamilien- und Reihenhäuser zu bauen. Allerdings müsse Platz für preiswertes und generationenübergreifendes Wohnen reserviert werden. Private Baugruppen sollen die Möglichkeit bekommen, Gemeinschaftsprojekte in Eigenregie umzusetzen, also ohne Bauträger.

Im nördlichen Teil des neuen Stadtviertels soll überwiegend Wohnbebauung entstehen, Gewerbe und Dienstleistungen schwerpunktmäßig im Umfeld der Endhaltestelle angesiedelt werden. Auch hier raten die Bürger zur Zusammenarbeit mit einem Marktforschungsinstitut.