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Festliche Weinprobe
Weinorden für „Mister Winzerfest“

Zur festlichen Weinprobe kommen rund 250 Gäste in die Stadthalle Alte Kelter.Fotos: Alfred Drossel
Zur festlichen Weinprobe kommen rund 250 Gäste in die Stadthalle Alte Kelter. Foto: Alfred Drossel
Wechsel in der Vorstandschaft: Götz M. Reustle (links) scheidet Ende 2020 aus der Kellerei aus, sein Nachfolger wird Joachim Kölz. Archivfotos: Drossel/Bürkle
Wechsel in der Vorstandschaft: Götz M. Reustle (links) scheidet Ende 2020 aus der Kellerei aus, sein Nachfolger wird Joachim Kölz. Foto: Drossel/Bürkle
Erstmals sind während der festlichen Weinprobe zum Winzerfest die Weinorden verliehen worden. Ausgezeichnet wurden „Mister Winzerfest“ – der Erste Beigeordnete Klaus Schrempf – und der Vorstandsvorsitzende der Felsengartenkellerei Besigheim, Dr. Götz Reustle. Die württembergische Weinkönigin Julia Böcklen besprach 16 Proben im Glas.

Besigheim. Wein ist für Julia Böcklen ein Zusammenspiel von Wissenschaft und Kunst, bei dem sich handwerkliches Können mit der Vision des Winzers verbindet. Wein genießen kann jeder. Aber die württembergische Weinkönigin kann das auch in Worte fassen. Sie hat gestern ihr Publikum mitgenommen auf eine 16-stöckige Weinreise durchs Felsengartenland. Im Zentrum der Weinprobe standen der Wein und die bewusste Wahrnehmung seiner Nuancen. „Betrachten Sie die zart-goldgelbe Farbe, erschnuppern Sie Aromen von Honig oder Birne, schmecken Sie gelbe Früchte und spüren Sie die Textur des Weines: Ist er seidig, pelzig oder hat er viele Tannine?“, forderte Julia Böcklen ihre Zuhörer auf und beschrieb die Weine – vom Grauen Burgunder über den feinherben Rosé Schwarzer Rappe bis zu Composition XL im Holzfass gereift und einer Traminer Auslese. Die Ausführungen waren lebendig, witzig, lehrreich und sehr charmant. Die Besigheimer Probe war für Böcklen sozusagen die letzte Vorbereitung für die Wahl zur Deutschen Weinkönigin.

Damen der Stadtverwaltung hatten die vielen Weine eingeschenkt und ein Ensemble der Musikschule unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Roland Haug sorgte für passende Unterhaltung zwischen den Proben. Bürgermeister Steffen Bühler machte in seiner Begrüßung darauf aufmerksam, dass man im Laufe einer Weinprobe immer gelöster, viel kommunikativer, fröhlicher und damit auch lauter werde. Das war auch gestern so. Volle Aufmerksamkeit bekamen jedoch die beiden neuen Träger des Besigheimer Weinordens: Dr. Götz Reustle und Klaus Schrempf. Seit 2007 ist Reustle hauptamtlicher Vorstandsvorsitzender der Felsengartenkellerei. Er habe sich, so Bühler, „stetig für eine erfolgreiche Entwicklung der Kellerei, für auskömmliche Traubengeldzahlungen und für den Erhalt der Kulturlandschaft eingesetzt“. Reustle fühle sich nicht nur den Steillagen verbunden, sondern schätze auch die schwere Arbeit der Wengerter im Steillagenweinberg. Der Name Götz Reustle sei verbunden mit Fusionen, zuletzt mit Weinfactum Bad Cannstatt und mit verschieden Bauprojekten der Kellerei, etwa die Weinlagerhalle und der Verwaltungstrakt in Hessigheim.

Der Erste Beigeordnete Klaus Schrempf geht dieses Jahr in Ruhestand. Er habe bei 19 Winzerfesten den Festzug organisiert, stellte Bühler fest – also bei der Hälfte aller bisher stattgefundenen Winzerfeste. Im Rathaus gelte er deshalb als „Mister Winzerfest“. Zudem war Schrempf 19 Jahre Aufsichtsratsvorsitzender der Kellerei. Darüber hinaus habe er in verschiedenen Bereichen verantwortlich mitgearbeitet: als Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Enzhälde und als Vorstandsmitglied bei der Rebumlegung Schwalbenhälde.

Klaus Schrempf fühlte sich geehrt – schon deshalb, weil der bekannte schwäbische Rundfunkmoderator Albert Hofele den Besigheimer Weinorden vor vielen Jahren ebenfalls bekommen habe.