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Bundesstraße 27
Zwei Ampeln für mehr Sicherheit

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Die Bundesstraße 27 kann auf Höhe des Discounters nicht sicher überquert werden, denn es gibt weder eine Ampel noch einen Zebrastreifen. Anfang des Monats hat sich an dieser Stelle ein tödlicher Unfall ereignet. Fotos: Alfred Drossel
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Die B 27 ist ein Dauerthema in Kirchheim. Aufgrund des tödlichen Unfalls Anfang Februar ist jedoch Dynamik in die Diskussion gekommen. Bei einem Ortstermin wurden nun Sofortmaßnahmen beschlossen: Bis zum Ende des Jahres sollen zwei Ampeln aufgestellt werden. Doch das soll erst der Anfang sein.

Kirchheim. Es mag zynisch sein, aber manchmal muss der schlimmste Fall eintreten, bis die Politik Handlungsbedarf erkennt. So ist der Ruf und das Bestreben seitens der Gemeinde Kirchheim schon lange vorhanden, bessere Überquerungsmöglichkeiten für Fußgänger an der B 27 zu schaffen. Doch die Gemeinde ist nicht für die Verwaltung einer Bundesstraße zuständig und so verhallte ihr Ruf bisher immer (wir berichteten mehrfach).

Nach dem Verkehrsunfall Anfang Februar, bei dem eine 65-jährige Frau beim Überqueren der Straße von einem Kleinlaster erfasst und tödlich verletzt wurde, beraumten das Regierungspräsidium Stuttgart und das Landratsamt Ludwigsburg in Kooperation mit Gemeinde und Polizei nun eine Verkehrsschau an. Diese brachte schnelle Ergebnisse, die die Verwaltung in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag vorstellte.

Verkehrsplaner Stefan Wammetsberger, mit dem Kirchheim schon eine Weile erfolgreich zusammenarbeitet, stellte zwei Maßnahmen vor, die demnächst in Planung gehen und bis Ende des Jahres umgesetzt sein werden. So wird an der Schnittstelle zwischen Schillerplatz und Hohensteiner Straße eine Bedarfsampel installiert. Der Schulweg sei damit vollständig sicher. Allerdings, so Wammetsberger, müsse man dann Erfahrungswerte sammeln, was einen möglichen Rückstau angehe. Schließlich quälen sich täglich rund 20 000 Autos über die B 27, davon rund 1600 Lastwagen. Außerdem gibt es bereits weitere Fußgängerampeln. Er könne nicht ausschließen, dass mancher Autofahrer wieder Schleichwege suche. „Wenn das passiert, müssen wir uns Folgemaßnahmen überlegen“, so der Planer.

Ebenfalls eine Ampel erhält die Querung der Bertha-Benz-Straße und Rosenpark. Hier wird sogar eine Lückenampel angebracht, damit der einfahrende Verkehr zum Supermarkt genügend Raum hat. Die neue Ampel wird mit der an der Max-Eyth-Straße per Atomuhr koordiniert, um den Verkehrsfluss nicht zu beeinträchtigen. Bürgermeister Uwe Seibold schlug zudem eine Messung der Schadstoffbelastung auf Höhe der alten Schule vor.

Im Ort wird – nicht erst seit dem tragischen Unfall – immer wieder darüber diskutiert, warum es für diesen vielbefahrenen Abschnitt im Bereich des Discounters keine Ampel oder keinen Zebrastreifen gibt. Auf der einen Seite der B 27 ist ein Discounter angesiedelt, auf der anderen Seite der Straße ist ein Wohngebiet. Diese teils emotionalen Diskussionen sind auch nicht am Gemeinderat vorbeigegangen. Seit Juli ist Stephan Hennig von der Wählergemeinschaft dabei und engagiert sich, so sagt er, sehr gerne. „Die Leute müssen nur einfach verstehen, dass wir alles tun, uns aber in Sachen Straßen nicht viel Handlungsspielraum bleibt.“ Im Internet waren auch Stimmen laut geworden, die die Kommune in der Pflicht sehen. Doch die fordert ebenfalls schon seit vielen Jahren eine Ampel – so, wie es auch im Bebauungsplan vorgesehen ist. Doch zuständig ist hier die Verkehrsbehörde.

Im Gespräch ist jetzt auch eine Bürgerinitiative. Diese kann zwar nicht vom Gemeinderat gegründet, allerdings angestoßen und unterstützt werden. Birgit Riecker von der Unabhängigen Wählervereinigung setzt sich dafür vehement ein. Mit der Beampelung sei es schließlich nicht getan. Mittelfristig wären eine Teilumfahrung oder eine ganztägige Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer Lösungsansätze. Wenn die Politik auf Regional- und Landesebene den Einsatz der Kirchheimer Bürger wahrnehme, werde sie schließlich zum Handeln veranlasst.