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„Ein Mensch ist nicht behindert, er wird behindert“

Barrieren überwinden, Barrieren abbauen: Das ist das Thema der Mitmach-Aktion am Samstag, 28. Oktober, zwischen der Fußgängerzone und dem Marktplatz. Entlang der Stadtkirche wird eine Golfbahn aufgebaut, die es dem Spieler durch Hindernisse erschwert, den Ball einzulochen. Barrieren führten zu einem Handicap, sagen die Initiatoren – beim „Urban Golf“ ebenso wie in Alltagssituationen. Beim „Urban Golf mit Handicap“ wird das Einlochen mit einem Schlag durch die Größe und Lage des Ziels verändert. Möglich sind Hindernisse oder aber Hilfen.
Ludwigsburg. Übertragbar sei das auf Lebenssituationen im Alltag, so Oliver Nothdurft, ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt Remseck. „Ein Mensch ist nicht behindert, er wird behindert“, sagt er. Wie im Alltag Barrieren abgebaut werden können, das erfahren Interessierte beim „Urban Golf“ selbst. Wie die Umsetzung in den Gemeinden möglich ist, will die Initiative unter anderem an Schautafeln aufzeigen. Eingeladen sind zudem der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte des Kreises, Dr. Eckhardt Bohn, und Antonio Florio vom Verein „Selbstbestimmt Leben im Landkreis Ludwigsburg“. Bohn soll vom Landrat zur Wiederwahl als ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter vorgeschlagen werden, Florio aber hat durch eine Initiativbewerbung seinen Hut in den Ring geworfen.

Die Landkreise sind seit 2016 verpflichtet, einen kommunalen Behindertenbeauftragen zu benennen. Dieser unterstützt die Fachleute in den Gemeinden, vertritt die Interessen von Menschen mit Behinderung und ist zudem deren Ansprechpartner als Ombudsmann. Die Stelle des kommunalen Behindertenbeauftragten im Landkreis wird auf den 1. Januar 2018 wiederbesetzt.

Die Bedeutung des kommunalen Behindertenbeauftragten sei groß, sagt der Grünen-Kreisrat und Ludwigsburger Stadtrat Armin Haller. Dieser müsse die 39 Städte und Gemeinden im Landkreis bei allen Angelegenheiten von Menschen mit Behinderung beraten. „Die Stelle sollte daher hauptamtlich besetzt und öffentlich ausgeschrieben werden.“ Moritz Säzler, Gesundheits- und Krankenpfleger, ist überzeugt: „Die Aufgaben überfordern das Ehrenamt.“ Die Mittel dafür würden vom Land voll übernommen.

Gezeigt werden auch die Möglichkeiten einer Gemeinde: zum Beispiel öffentliche Gebäude behindertengerecht sanieren. Lange hätten Stadtplanung, Architektur und Baurecht kein Bewusstsein für Barrierefreiheit gehabt. Experten müssten früh und interdisziplinär in Planungsprozesse einbezogen werden. (red)