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„Lernen, Ruhe zu bewahren“

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Kreissparkasse und Bienen bringt Carsten Scherler zusammen

Ludwigsburg. Für viele Kollegen ist er „der mit dem Honig“. Carsten Scherler ist Grafikdesigner bei der Kreissparkasse (KSK) und betreut zusammen mit seinen vier Kollegen der Abteilung Marktkommunikation die Firmenbienen. 14 Völker leben hier in einer Nische im Firmengarten am KSK-Gebäudekomplex. Insgesamt tummeln sich dort um eine Viertelmillion Bienchen.

Die Idee dazu hatte Scherler, als er im Jahr 2013 bei der KSK anfing. Er habe in vielen Prospekten davon gelesen, dass die Bank auf Nachhaltigkeit setze. „Ich stellte fest, dass ich von der Nachhaltigkeit nicht viel mitbekomme“, so Scherler. Er überlegte, wie man „selbst anpacken“ könnte. „Es war die Zeit, in der auf den Dächern der Großstädte Bienen Einzug hielten.“ So kam er auf die Idee. „Wenn wir uns für die Region einsetzen wollen, wäre das doch toll.“ Es wäre ein Beitrag für die Umwelt, so die Argumentation Scherles. „Man kann auf diese Weise etwas zurückgeben.“ Außerdem sei Imkern in der Stadt gut. „Bienen in der Stadt finden von März bis Juli ständig etwas, es gibt Linden- und Kastanienalleen, viele kleine Gärten, Grünanlagen und Friedhöfe“, so der 43-Jährige. Außerdem fördere man so die Bestäubungsleistung.

Sein Vorschlag kam beim Vorstand sehr gut an. Auch seine Kollegen waren sofort begeistert. Die Bank-Mitarbeiter hatte jedoch bislang nichts mit Bienen am Hut. „Es war klar, dass wir einen Profi brauchen, der zeigt, wie’s geht“, erzählt Carsten Scherler. Also holten sie sich Unterstützung vom Imkerprofi und Bienensachverständigen Gerd Molter, der auch Vorsitzender des Ludwigsburger Imkervereins ist.

Ende April 2013 war es dann soweit: Sechs Bienenvölker hielten Einzug in ihr Quartier im Firmengarten. Seither kümmern sich die Angestellten um die Tiere. „Einmal im Jahr, so im Juli oder August, ernten wir den Honig“, sagt Scherler. Das Team macht alles selbst – auch die Etikettierung des Honigs, der übrigens LudwigsGlanz heißt. Zwischen 100 und 150 Kilo Honig sind es jedes Jahr. Dieser wird beispielsweise auf dem KSK-Weihnachtsmarktstand verkauft oder verschenkt. Der Erlös wird komplett gespendet. „Es ist das einzige Non-Profit-Geschäft der KSK“, sagt Scherler und lacht.

„Bei der Arbeit mit Bienen lernt man, Ruhe zu bewahren.“ Das gefällt ihm. Und zwar so sehr, dass Scherler mittlerweile zwei eigene Völker in Stuttgart hat, wo er wohnt. Das eine lebt auf einem Gartengrundstück, das andere mitten in der Stadt – auf dem Dach des Züblin-Parkhauses, wo es eine Urban-Gardening-Anlage gibt.