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Der Mensch als Mittelpunkt des Schaffens

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Kleinplastiken von Anna Hafner.Foto: Andreas Essig
Kunstverein Korntal-Münchingen zeigt Zeichnungen und Kleinplastiken der Künstlerin Anna Hafner

KORNTAL-MÜNCHINGEN. Rund 35 Jahre beträgt die Zeitspanne, in der die Werke von Anna Hafner entstanden sind, die ab Sonntag, 7. Oktober, in der vom Kunstverein Korntal-Münchingen betriebenen Galerie 4/1 zu sehen sind.

65 Arbeiten aus den Jahren 1969 bis 2005 zeigt die Künstlerin aus Stuttgart-Weilimdorf in ihrer so nüchtern wie zutreffend betitelten Schau „Zeichnung, Kleinplastik“. Zehn Jahre nach ihrer letzten Ausstellung – die vergangene Dekade hat sich Hafner der Pflege ihres inzwischen verstorbenen Mannes gewidmet – ist man versucht, von einer Retrospektive zu sprechen, wären da nicht die unternehmungslustig funkelnden Augen der 1930 in Frankenhardt geborenen Künstlerin. Noch habe sie zuwenig Zeit, die Organisation von gleich drei Ausstellungen in diesem Jahr (von denen die in Korntal die zweite ist) nehme sie noch voll in Anspruch, aber „die Sachen liegen im Keller bereit“.

Von Beginn an steht der Mensch im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit. Erste malerische Impulse erhielt Hafner schon als 22-Jährige vom Graevenitz-Schüler Albert Volz. Von 1956 bis 1960 besuchte sie auf der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste die Bildhauerklasse von Prof. Otto Baum. Seit dieser Zeit entstehen auch kleinplastische Objekte, vorwiegend in Ton, Gips und Bronze. Reizvoll die direkte Gegenüberstellung der beiden Disziplinen im Erdgeschoss – die Zeichnung „Porträt Dommes“ hängt direkt neben der gleichnamigen Bronze.

Zeittypisch spiegelt sich der feministische Diskurs der Siebzigerjahre in Titeln und Themen von Serien wie „Gaia“ oder „Idol“. Hier wie in der im Obergeschoss gezeigten Werkgruppe der männlichen Torsi lässt sich eine Entwicklung vom realistischen Abbilden zur abstrahierenden Reduktion verfolgen. Immer wieder habe sie ihre Tonfiguren abgegossen und zunehmend vereinfacht, immer flächiger, stärker und strenger seien die Formen dabei geworden. Zeitweise habe sie mit Karton experimentiert („Das war ein tolles Arbeiten – da hat sich aus einer Idee sofort die nächste ergeben“), der sich jedoch als nicht dauerhaft haltbar erwiesen habe, weshalb sie einige der Entwürfe in Metall umsetzten ließ. Nicht mehr dem Individuellen gilt die Aufmerksamkeit der Bildhauerin Hafner, in ihren Kleinplastiken formuliert sich stattdessen etwas Archetypisches, Allgemeingültigeres.

Info: Die Ausstellung wird am Sonntag, 7. Oktober, um 11.30 Uhr eröffnet und ist bei freiem Eintritt bis 28. Oktober in der Galerie 4/1 des Kunstvereins Korntal-Münchingen in der Hans-Sachs-Str. 4/1 zu sehen. Weitere Infos: www.kunstverein-korntal-muenchingen.de.