Er zieht die Kapuze noch ein wenig tiefer über den Kopf. Es ist kalt an diesem Samstagmorgen in Freudental. Und was Ralph Weil soeben erfuhr, hat ihn erschüttert: Die Nazis hatten sich hier, in der Hauptstraße, häufig einen Spaß daraus gemacht, ins Haus seines Vaters einzudringen, um ihn zu verprügeln. Ralpf Weil ist einer der Nachfahren ehemals in Freudental lebender Juden, die der Arbeitskreis „Erinnern und Gedenken“ und die Gemeinde eingeladen haben. Sie waren aus der ganzen Welt angereist, um mit ihren Gastgebern, Bürgern und Bürgermeister Alexander Fleig, eine historische Führung durch den Ort zu machen. Der Historiker Steffen Pross und Barbara Schüßler, Leiterin des Pädagogisch-Kulturellen Centrums Ehemalige Synagoge Freudental (PKC) waren mit ihnen unterwegs.