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Kinder entdecken ihr Rhythmusgefühl

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Frank Dapper, der unter anderem bei der Band Pur spielt, war jetzt zu Besuch in der Friedensschule. Foto: Holm Wolschendorf
Was ist lauter? Ein Konzert mit 60 000 begeisterten Pur-Fans auf Schalke oder ein Schlagzeug-Workshop mit rund 20 Grundschülern? Nun, bei einem Konzert trägt Schlagzeuger Frank Dapper Ohrstöpsel, bei seinem Besuch an der Friedensschule nicht.
Ludwigsburg. Weltberühmt ist der Rhythmus, mit dem ihn die Mädchen und Jungen der vierten Klasse empfangen. Auf Cajons, mit Rasseln, Shakern und mit der flachen Hand auf den Tischen stimmen sie den Queen-Klassiker „We will Rock You“ an. Frank Dapper lächelt. Er sitzt an seinem Schlagzeug, dass er in einem der Klassenzimmer aufgebaut hat, Platz und nimmt den Takt auf, wirbelt mit den Stöcken über die Trommeln und Becken. Das hört sich ziemlich gut an.

„Es ist toll zu sehen, dass Musik eine universelle Sprache ist, die ohne Worte auskommt“, ist der Musiker überzeugt. Und sie trägt dazu bei, dass die Kinder ganz neue Seiten an sich entdecken. „Man kann auch aus stillen Kindern etwas herausholen“, hat er festgestellt. Für Dapper hat Musik deshalb etwas Magisches. Wenn er mit den Musikern der Band Pur auf der Bühne steht, fasziniert es ihn immer wieder, was die Beats und Grooves bewirken.

Weil mit Paul und Noa zwei Kinder des Musikers die Friedensschule besuchen, hatten es Schulleiterin Petra Ehring und Lehrerin Gaby Thiel nicht schwer, den Kontakt zu ihm herzustellen. Der sagte sofort zu, als er gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, Workshops anzubieten. Zwei Tage war Frank Dapper zu Gast, so dass alle 150 Kinder der Grundschule an einem der acht Workshops teilnehmen konnten. „Ich habe so etwas auch schon in Kindergärten gemacht“, sagt der Ludwigsburger, der in der Weststadt zu Hause ist. „Versucht mal einen Rhythmus zu spielen, bei dem jeder einsteigen kann. Ihr seid verantwortlich für das, was die anderen spielen“, fordert er die Mädchen auf, die in der ersten Reihe auf den Cajons sitzen und trommeln. Es dauert nicht lange, dann geben die Viertklässlerinnen den Takt an und ihre Mitschüler steigen ein. „Wenn ich versucht hätte, euch das beizubringen, hätte das ewig gedauert“, zeigt sich der 41-Jährige von dem Ergebnis, bei dem es sich um Triolen handelt, beeindruckt. „Wer will sich an das Schlagzeug setzen und spielen?“ Jedes Mal, wenn der Vater zweier Kinder diese Frage stellt, strecken fast alle Kinder ihren Finger in die Höhe. Doch bevor die Kleinen an die Reihe kommen, darf Lehrerin Gaby Thiel vor den Becken und Trommeln Platz nehmen und die Stöcke in die Hand nehmen.

Sie ist ebenso konzentriert wie die Kinder, die nach ihr die Stöcke in die Hand bekommen und den Takt vorgeben dürfen. „Ganz locker bleiben“, sagt er zu der kleinen Sharon, als er sich hinter sie stellt und ihre Hände mit den Stöcken führt, bis sie den richtigen Rhythmus gefunden hat. Dann dürfen Samuele, Adam und Lisa auf dem Schlagzeug spielen.

„Musik ist eine Sprache, auch wenn wir keine Worte benutzen“, macht er dem Nachwuchs deutlich, der ihm aufmerksam zuhört. Und wenn mehrere Musiker in einer Band zusammen spielen, sei es wichtig, dass alle eine gemeinsame Sprache beherrschen. „Das hat mit Verantwortung zu tun“ so Frank Dapper. Denn wenn ein Musikinstrument viel lauter sei als alle anderen oder ein Musiker nicht das richtige Tempo spielt, dann hört sich das Ergebnis nicht gut an. Mit strahlenden Augen zeigt Paul, der Sohn von Frank Dapper, dass er von seinem Vater schon viel gelernt hat.

„Wer wünscht sich ein Schlagzeug zu Weihnachten?“, will der Musiker ganz zum Schluss wissen. Zehn der 20 Kinder strecken ihren Finger in die Höhe. Der Weihnachtsmann wird also einiges zu transportieren haben.