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Mehr Drogensüchtige bei Beratung

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Zahl der hilfesuchenden Konsumenten mit 44 Prozent erstmals deutlich vorne – Alkoholprobleme leicht rückläufig. 

Weniger Alkohol, mehr Drogen: Die Suchtberatungsstelle der Caritas in Ludwigsburg hat ihren Bericht für das vergangene Jahr veröffentlicht. Insgesamt 1119 Menschen nahmen demnach das Beratungsangebot in Anspruch, und damit deutlich mehr als in den Vorjahren. 947 von ihnen wurden über einen längeren Zeitraum begleitet – oft unter Einbeziehung der Angehörigen. Auffällig ist, dass der Anteil der Klienten, die wegen einer Drogenproblematik Hilfe suchten, mit 44 Prozent erstmals deutlich höher lag als die Zahl derer, die im Zusammenhang mit Alkohol die Stelle in der Mömpelgardstraße aufsuchten (37 Prozent). Während die Fallzahl beim Alkohol von 2013 auf 2014 von 441 auf 418 sank, stieg sie im Bereich des Drogenkonsums im selben Zeitraum von 487 auf 492. „Die anhaltend hohe Nachfrage nach Beratungen führt seit geraumer Zeit dazu, dass wir eine Warteliste für Erstberatungen führen müssen“, sagt die Leiterin der Suchthilfe, Dorothea Aschke. „Es ist uns aber wichtig, dass Ratsuchende dennoch kurzfristig professionellen Rat erhalten.“ Zur Palette der niederschwelligen Angebote gehört die offene Informationsgruppe dienstags, die offene Sprechstunde donnerstags für Jugendliche sowie mittwochs die Gruppe für Substituierte, also mit dem Ersatzstoff Methadon Behandelte. Alle Angebote können ohne Voranmeldungen besucht werden.

Schlüsselt man die Zahlen nach den konsumierten Drogenstoffen auf, liegen die Cannabinoide (etwa Cannabis) mit 21,4 Prozent der ratsuchenden Klienten vorne, gefolgt von den Opioiden (hauptsächlich Heroin) mit 18,9 Prozent. Drogen wie Kokain, LSD oder Beruhigungsmittel spielen hingegen mit zusammen knapp fünf Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Seit 2014 bietet die Beratungsstelle auch im Jobcenter Ludwigsburg eine Außensprechstunde an. Das Angebot wird ergänzt durch die Sprechstunde in der Wohnungslosenhilfe, die Jugendund Drogenberatung „Chillout“, die im vergangenen Jahr von 326 Menschen unter 27 Jahren aufgesucht wurde, sowie die aufsuchende suchtpräventive Arbeit in den Innenstadtschulen (ASPA). Die Erfolge der Beratungsstelle messen sich an der Bewertung der Suchtproblematik und der psychosozialen Situation bei Abschluss der Beratung oder Behandlung. Die Auswertung der Daten für 2014 weist bei 51 Prozent der Klienten eine Verbesserung hinsichtlich der Abhängigkeitsproblematik aus, bei der Bewertung der psychosozialen Situation sind es 44 Prozent. Ab Juni bietet die Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtgefährdete und Suchtkranke in Kooperation mit der AOK einen „Rauchfrei-Kurs“ an. In sechs Kurstreffen und zwei Telefonberatungen wird der Rauchstopp vorbereitet und umgesetzt. Weitere Informationen gibt es unter der Nummer (0 71 41) 97 71 10 sowie auf www.caritas-ludwigsburg-waiblingen- enz.de. (red/jok)