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Polizei könnte vom „Meilenstein“ profitieren

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Von oben und von der Hauptstraße aus: die ersten Entwürfe für das neue Quartier in der Kirchheimer Ortsmitte. Visualisierung/Entwürfe: Architekt Gerald Erdudatz
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„Wenn es gelingt, das umzusetzen, wäre es ein Meilenstein für die Ortskernsanierung“, sagte Bürgermeister Uwe Seibold, als er im Gemeinderat am Donnerstagabend die neuesten Entwicklungen im Ortskern erläuterte. Denn seit Mitte der 90er Jahre ist die Neuordnung des Quartiers, das in unmittelbarer Nähe zum Rathaus liegt, ein wichtiges Ziel. Schon damals hat die Kommune die Häuser Badgasse 2 sowie Hauptstraße 59 und 61 gekauft. Doch passiert ist bislang nichts, denn die Gebäude Hauptstraße 63 und Badgasse 4 befinden sich in Privatbesitz. An diesen Besitzverhältnissen hat sich bis heute zwar nichts geändert, aber mittlerweile gibt es auch bei den Privatleuten den Wunsch beziehungsweise das Interesse an einer Neuordnung. Und – für die Kommune ein echter Glücksfall – der Miteigentümer, Familie Erdudatz, bringt sich gleich mehrfach ein: Gerald Erdudatz ist Architekt und hat eine Planung für das Quartier erarbeitet, zudem tritt die Familie als Investor auf. Letzteres bedeutet: „Unsere Grundstücke würden in die Sanierung einfließen. Für uns gibt es keine finanzielle Belastung“, sagte Seibold.
Ludwigsburg. Die ersten Pläne, die Gerald Erdudatz präsentierte, kamen bei den Gemeinderäten gut an. „Ich finde es sehr gelungen“, sagte Uli Bröllos (CDU). Dem schloss sich Sabine Reiffert (WGK) an: „Das wertet die Ortmitte enorm auf.“ Inge Schemminger (Unabhängige) fand, „das ist wirklich gut gemacht“ und auch Seibold lobte das geplante Gebäude, das sich in den historischen Bereich so gut einfüge. Das Gremium musste nun lediglich der Neugestaltung des Areals grundsätzlich zustimmen, auch wenn die Pläne Erdudatz’ schon recht detailliert waren. „Was wir jetzt vorstellen, ist ein Weg der Planung“, sagte der Kirchheimer, der sich schon früh Gedanken darüber gemacht habe, wie sein Elternhaus und die benachbarten Häuser gestaltet werden könnten.

Die Häuser sollen abgerissen werden, das mache auch wegen der kürzeren Dauer der Baustelle Sinn. Bei der Planung hat sich der Architekt eng an der bebauten Umgebung orientiert. Beispielsweise werden die jetzigen Steilgiebel der drei Gebäude an der Hauptstraße auch beim Neubau markante Blickfänge werden. „Das greift das Ortsbild auf“, erklärte Erdudatz. Der Architekt weiß aus eigener Erfahrung, dass es in den bestehenden alten Häusern an Licht fehle. Deswegen präge die Einbeziehung von Licht und Sonne den Entwurf so weit, dass sich die entstehenden Wohnungen zum Dorfgarten und zur Hauptstraße hin vertikal gliedern und aufbauen statt horizontal.

Insgesamt acht Wohneinheiten sind vorgesehen, darunter vier Maisonette-Wohnungen, die sich über drei Ebenen erstrecken. Im Erdgeschoss ist eine Garage für Bewohnerfahrzeuge geplant und zudem wäre dort auch Platz für den Polizeiposten. Derzeit sind die Beamten im Rathausgebäude untergebracht. „Die Räume des Polizeipostens entsprechen nicht mehr den aktuellen Sicherheitsvorgaben“, sagte Seibold. Und am jetzigen Standort sei es nicht möglich, nachzurüsten. Für eine dauerhafte Sicherung des Polizeipostens in Kirchheim sei es notwendig, verbesserte Räume zur Verfügung zu stellen. „Es ist ein glücklicher Umstand, dass die Polizei nur nach gegenüber umziehen müsste und so im Ortskern bleiben könnte.“

Wie Peter Widenhorn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, auf Nachfrage erklärte, sei bei Polizeiposten generell die Sicherheitstechnik wesentlich. Als Beispiele nannte er unter anderem Schleusenzugang und klassifizierte Fenster. Auch müsse die Kommunikationstechnik nach neuesten Standards verbaut sein. Architekt Erdudatz leitete vor einigen Jahren die Baustelle für den Neubau des Polizeipräsidiums in Grevenmacher (Luxemburg). Was den möglichen Einzug der Kirchheimer Polizei in den Neubau betrifft, so werde er auch noch Gespräche mit der zuständigen Behörde in Ludwigsburg führen. Noch ist der Umzug nicht beschlossen.

Der Gemeinderat stimmte der Neugestaltung des Quartiers zu. Die Investoren werden nun unter anderem ein Baugesuch vorbereiten, über das die Gemeinderäte zu gegebener Zeit beschließen werden. Wenn alles planmäßig läuft, könnte das Projekt bereits kommendes Jahr angegangen werden.