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Unterwegs mit Krötenrettern

Wenn die Dunkelheit hereinbricht, begeben sie sich auf den Weg. An diesem Abend sind Denise Butler, Anne Haiß und Jessica Preitauer die Amphibienretter. Mit Taschenlampen und Eimern ausgerüstet begeben sie sich auf den allabendlichen Rundgang um die Pädagogische Hochschule, die an den Favoritepark grenzt.
Ludwigsburg. Der Teich auf dem Gelände der Hochschule ist magnetischer Anziehungspunkt für Kröten, Frösche und Lurche, die im Favoritepark beheimatet sind. Kaum sind die Amphibien aus dem Winterschlaf erwacht und steigen die Temperaturen, machen sie sich auf den Weg in Richtung dieses Gewässer. Sie paaren sich dort und legen ihre Eier ab. Dabei begeben sich die nachtaktiven Tiere in tödliche Gefahr: Ihnen droht nämlich von Autoreifen oder sogar Fahrrädern überrollt zu werden. Krötenschutzzäune sollen deshalb die unkontrollierte Wanderschaft verhindern.

Freiwillige Helfer wie die drei Studentinnen der Pädagogischen Hochschule sorgen dafür, dass die Tiere unbeschadet ihr Ziel erreichen. Sie sammeln sie ein und bringen sie zu ihrem Ziel, den eingezäunten Teich. „Mittlerweile befinden sich die Tiere wieder auf dem Rückweg“, hat Denise Butler beobachtet. Im Bereich der PH Ludwigsburg leben vor allem Gras- und Springfrösche sowie Teich- und Bergmolche.

„Es ist eine sinnvolle Aufgabe, Tiere zu retten. Und es macht Spaß“, antwortet Jessica Preitauer auf die Frage, warum sie sich an den abendlichen Rundgängen beteiligt. Mehr als 20 freiwillige Helfer teilen sich die Aufgabe und sprechen ihre Einsätze ab.

Die drei jungen Frauen leuchten mit dem Lichtkegel ihrer Taschenlampen den Weg vor ihnen ab. Ein dunkler Schatten kann ein Blatt sein oder aber ein Molch, der nur wenige Zentimeter groß ist. Die Gefahr, diese Mini-Tiere zu übersehen ist groß. Zunächst klappert das Trio jedoch die Krötenhotels ab. Komfort haben diese – anders als der Name es vermuten lässt – nicht zu bieten. Die Holzkisten mit dem Deckel drauf sind in regelmäßigen Abständen entlang des Krötenzauns aufgestellt. Diese sind so konstruiert, dass die Tiere hinein fallen, wenn sie an der Abzäunung entlangwandern. Die Helfer brauchen nur noch die Holzkisten öffnen und die Tiere herausnehmen.

An diesem Abend ist die Ausbeute eher gering: „Da ist nichts drin“, lautet immer wieder der Kommentar, nachdem eine der Frauen den Deckel der Krötenhotels gelupft und hineingeschaut hat. Außer Spinnen tummelt sich drinnen nichts. „An einem Abend haben wir einen ganzen Eimer voll mit Molchen gehabt, das waren rund 150 Stück“, erinnert sich Anne Haiß an eine Sternstunde in Sachen Amphibienschutz. Bei diesem Einsatz lässt sich die Zahl der geretteten Tiere an einer Hand abzählen.

Alle freiwilligen Helfer können die verschiedenen Arten und sogar Männchen von den Weibchen unterscheiden – zumindest bei den Erdkröten. Die Kröte, die auf einem Stück Rasen aufgelesen wird, ist definitiv männlich: Sie hat sogenannte Brunstschwielen an ihren Klauen, mit denen sie sich auf dem Rücken der deutlich größeren Weibchen festhalten können, um sich mit ihnen zu paaren.

Die Rettungsaktion dient auch dazu, einen Überblick über den Bestand zu erhalten: Nach jedem Rundgang wird die Zahl der geretteten aber auch der toten Tiere in eine Liste eingetragen. Das unterstreicht, wie wichtig der Einsatz der Amphibienretter ist. Und die nächste Krötenwanderung kommt bestimmt.