1. Startseite
Logo

Abriss des Nachbarhauses steht kurz bevor

Das Trümmerfeld war einmal Haus Nummer 42, das nach einem Brand im Juni gerade abgerissen wurde. Seit damals steht das Haus links davon leer, das durch den Brand und das Löschwasser schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde und nun endgültig abgerissen
Das Trümmerfeld war einmal Haus Nummer 42, das nach einem Brand im Juni gerade abgerissen wurde. Seit damals steht das Haus links davon leer, das durch den Brand und das Löschwasser schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde und nun endgültig abgerissen wird. Dessen Hinterhaus und das rechte Haus Nummer 40 wurden evakuiert.
350_0900_27644_14_09_2020Theiss_63.jpg
Zehn Tage ist es her, dass in der Leonberger Straße ein Haus eingestürzt ist. Jetzt ist das Nachbarhaus vom Einsturz bedroht und soll kontrolliert abgerissen werden. Für die 24 Bewohner aus zwei evakuierten Gebäuden in der Nachbarschaft gibt es damit berechtigte Hoffnung, dass sie bis in drei Wochen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können.

Ludwigsburg. Immer noch liegt der Schutt da, wo ehemals ein Haus stand, immer noch klaffen große Löcher in der Wand des Nachbarhauses, immer noch ist die Leonberger Straße auf Höhe der Häuser 40 bis 44 großflächig gesperrt – aber es hat sich dennoch einiges getan. Wie Peter Fazekas, Interimsleiter des Bürgerbüro Bauen, sagt, waren mehrere Gutachter vor Ort, nachdem bereits ein Sachverständiger am Tag des Einsturzes im Einsatz war. Dessen Einschätzung vom 12. September hat sich bestätigt: Durch den Einsturz von Haus Nummer 42 ist das Nachbarhaus 44 akut einsturzgefährdet. Dies stand nach einem Brand am 4. Juni leer, 17 Bewohner mussten gehen.

Das Feuer hatte von Haus Nummer 42 übergegriffen, das in der Folge gerade abgerissen wurde und am frühen Morgen des 12. September plötzlich in sich zusammengefallen war. Am Tag zuvor hatte ein Bauunternehmen bis auf vier übereinanderliegende Zimmer alles abgerissen. Da liegt die Ursache für den Einsturz nahe, doch Fazekas warnt vor vorschnellen Urteilen. Klar ist nur, dass der Eigentümer des Hauses zuvor keine Genehmigung der Stadt eingeholt hatte. Dies sei bei einem Einzelhaus nicht nötig, so Fazekas, bei der Lage des Hauses mitten in einer Häuserzeile sei es jedoch ein Muss. Zusätzlich geht es jetzt um Versicherungen, Haftung und Entschädigung, involviert sind mehrere Eigentümer. Doch während hier die rechtliche Aufarbeitung der Beteiligten erst beginnt („Das ist kompliziert“), plant die Stadt den schnellen Abriss mit dem Eigentümer. „Wir arbeiten mit Hochdruck.“

So lange, sagt Peter Fazekas, muss die Leonberger Straße in diesem Bereich komplett gesperrt bleiben. „Wir wissen nicht, wie beschädigt das Nachbarhaus ist“, sagt Peter Fazekas, der Statiker hätte das Haus nicht betreten können. So sei auch unklar, wie weit das Löschwasser vom 4. Juni, als der Brand von Haus Nummer 42 auf den Dachstuhl von Haus 44 übergegriffen hatte, die Substanz schon geschädigt hatte. Die betroffenen Häuser stammen laut Fazekas aus der Zeit vor 1900. Die Brandursache wurde übrigens nie geklärt. Solange ein weiterer Einsturz droht, gehe die Sicherheit vor. Das links gelegene Haus Nummer 46, so Fazekas, sei auf jeden Fall nicht gefährdet. Und sei der Abriss so weit gediehen, dass die restlichen Gebäudeteile stabil seien, könne auch eine Fahrspur auf nördlicher Seite geöffnet werden.

„Glück im Unglück“ ist laut Fazekas, dass weder das Hinterhaus (Nummer 44/1) noch Haus Nummer 40 rechts von der Unglücksstelle gravierende Schäden aufweisen. „Wenn alles klappt, können die Bewohner zeitnah wieder zurück.“ Man sei mit ihnen in engem Kontakt. Betroffen von der Evakuierung am 12. September sind 24 Menschen, darunter vier Familien und zwei Einzelpersonen, wie Erster Bürgermeister Konrad Seigfried sagt. Diese sind teils im Hotel, teils bei Familie oder Freunden untergebracht.

Die Stadt hatte für solche Fälle zwei Notwohnungen, die laut Seigfried jedoch „vor Jahren“ aufgegeben wurden. Sie seien die größte Zeit leergestanden, „das können wir uns bei der derzeitigen Wohnungsnot nicht leisten“. In Notfällen würde Betroffenen Platz in einer Obdachloseneinrichtung angeboten, „dies wird aber selten angenommen“.

Während die Bewohner vom letzten Unglück wieder zurückkönnen, sieht es für die 17 Bewohner des Hauses Nummer 44, die in der Brandnacht ihre Wohnungen verlassen mussten, düster aus. Diese hätten „absoluten Vorrang“, sofern sie sich bei der Wohnungsbau gemeldet hätten, sagt Seigfried, der auch zweiter Geschäftsführer der WBL ist, „aber wir haben derzeit keine Wohnungen“. Auf der WBL-Liste stehen laut Seigfried aktuell über 1500 Wohnungssuchende.