1. Startseite
Logo

Abwärtsbewegung in Rekordtempo

Die Gemeinde Schwieberdingen ist offenbar kein akutes Krisengebiet mehr – Die Inzidenz sinkt von mehr als 400 auf 120,3.

Schwieberdingen. Zu Wochenbeginn kehrt in Schwieberdingen ein Stück Alltag ein. Alle Kitas der Gemeinde öffnen ihre Türen wieder für den Nachwuchs. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass das Virus auch diese Einrichtungen befiel. Am 21. April verschickte der Bürgermeister Nico Lauxmann eine eilige Pressemitteilung, in der es hieß, dass mehrere Kitas positive Fälle meldeten. Darüber hinaus fielen Tests in der Flüchtlingsunterkunft der Kommune, im Rathaus und in der Notbetreuung der Grundschule positiv aus. Mehr als 200 Menschen mussten in Quarantäne. Die Inzidenz in Schwieberdingen lag bei mehr als 400. Der Bürgermeister gab sich besorgt und sagte: „Die Lage in unseren Kitas und öffentlichen Einrichtungen zeigt ein dynamisches Infektionsgeschehen. Die Mutationen nehmen zu.“

Gut zwei Wochen später sieht es so aus, als hätte Schwieberdingen das Schlimmste hinter sich. Es ist zwar erneut ein Schnelltest in einer Kitagruppe positiv ausgefallen, der jetzt mit einem PCR-Test unterfüttert werden soll. Die Inzidenz für die Gemeinde gibt die Haupt- und Ordnungsamtsleiterin Carmen Hirsch am Mittwochabend im Gemeinderat, der sich wegen der angespannten Situation erstmals online trifft und auf Youtube übertragen wird, mit 120,3 an – was weit unter dem Kreisdurchschnitt liegt. „Die Tendenz ist deutlich absteigend“, sagt Hirsch. „Das ist erfreulich.“ Die Spitzenbeamtin und der Bürgermeister appellieren aber weiter an die Schwieberdinger, vorsichtig zu sein.

Aktuell gelten nach Angaben der Kommune 63 Menschen als infiziert, 56 mit einer Mutante. Mehr als 1000 Schwieberdinger sind als Kontaktpersonen eingestuft. „Wir haben unsere Teststrategie verfeinert, auch die Quarantäne funktioniert bei uns“, sagt Lauxmann. Im Rathaus ist ein Coronateam angesiedelt, das zuletzt fast 1000 Anrufe geleistet hat, um Betroffene zu informieren. Dazu kommen fast 500 Anschreiben, die verschickt worden sind.

Im Ort ist ein ehrenamtliches Schnelltestteam im Einsatz. Mittlerweile werden nicht nur die Mitarbeiter der Gemeinde zweimal in der Wochen kostenlos und freiwillig getestet, sondern auch die Kinder in den Kitas. Die Menschen in der Flüchtlingsunterkunft hat das Rathaus flächendeckend testen lassen. So will es auch Infektionen ermitteln, die bislang unerkannt geblieben sind.

Der Bürgermeister Lauxmann hofft, dass nun auch die Schwieberdinger Schulkinder so schnell wie möglich in den Präsenzunterricht wechseln können. „Das ist dringend notwendig“, sagte er am Mittwochabend. Als richtig bewertete er zudem die Entscheidung, die Flüchtlinge in einem Appartementkomplex untergebracht zu haben. So sei eine Quarantäne leichter umzusetzen gewesen. Ende Mai sollen erneut mobile Impfteams in die Turn- und Festhalle kommen, um Senioren ihre zweite Impfung zu verabreichen. Als „unglaublich“ bezeichnete Lauxmann den Zusammenhalt, den er in Schwieberdingen spüre.