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Apotheker befürchten Chaos

Im Kampf gegen das Coronavirus will die Regierung mehr als 27 Millionen Bundesbürger mit FFP2-Masken ausstatten. Foto: PixelboxStockFootage - stock.ado
Im Kampf gegen das Coronavirus will die Regierung mehr als 27 Millionen Bundesbürger mit FFP2-Masken ausstatten. Foto: PixelboxStockFootage - stock.ado
Mehr als 27 Millionen Bundesbürger sollen ab Dienstag mit FFP2-Masken ausgestattet werden, um sie besser vor dem Coronavirus zu schützen. In einem ersten Schritt sollen sich über 60-Jährige und Personen, die zur Risikogruppe zählen, drei Masken aus den Apotheken holen können. Eine entsprechende Verordnung tritt Dienstag in Kraft.

Ludwigsburg. „Wir sind vorbereitet“, sagt Meike Raasch von der Linden-Apotheke. Sie und ihre Apothekerkollegen haben sich einen Vorrat an FFP2-Masken angeschafft, um dem erwarteten Ansturm gerecht zu werden. Menschen ab 60 oder mit Vorerkrankungen sollen stufenweise Zugang zu jeweils 15 FFP2-Masken bekommen. Wie das Bundesgesundheitsministerium dem Evangelischen Pressedienst am Montag mitteilte, tritt die Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung am Dienstag in Kraft. Auch die Apotheker in Ludwigsburg vermuten deshalb ein Chaos vor und in den Apotheken.

Zunächst sollen sich Menschen über 60 und Personen, die zur Risikogruppe gehören, drei kostenlose Masken in der Apotheke holen können. Die Vorlage des Personalausweises oder die Eigenauskunft über die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe sollen dabei ausreichen. „Wir können nur hoffen, dass kein Maskentourismus entsteht“, sagt Raasch. „Es lässt sich nämlich nicht prüfen, ob ein Kunde bereits in einer anderen Apotheke seine drei FFP2-Masken abgeholt hat.“ Eine Anfrage unserer Zeitung beim Bundesgesundheitsministerium, wie man dieser Problematik entgegenwirken möchte, blieb unbeantwortet.

Für die Zeit ab Neujahr sollen diese Menschen dann in einem weiteren Schritt zwölf FFP2-Masken erhalten. Dafür sollen sie zwei fälschungssichere Coupons für jeweils sechs Masken von ihren Krankenkassen zugeschickt bekommen. Diese sollen sie in zwei dabei genannten Zeiträumen im neuen Jahr in Apotheken einlösen können. Die Betroffenen sollen pro eingelöstem Coupon einen Eigenanteil von zwei Euro zahlen.

Alexander Meyer von der Mylius-Apotheke appelliert vorweg an die Vernunft der Menschen: „Die Leute müssen nicht schon vor 8 Uhr vor der Apotheke stehen“, sagt er. „Wir gehen davon aus, dass unser Vorrat ausreicht.“

Auch die Markt-Apotheke habe vorgesorgt, wie Eberhard Klünder sagt. Doch auch er bittet die Bürger um Vernunft: „Es ist nicht sinnvoll, wenn alle Menschen gleichzeitig die Apotheken stürmen.“ Er befürchtet wie seine Kollegen auch, dass es durch die Kunden, die nur für die kostenlosen Masken vorbeikommen, „rappelvoll“ wird. Deshalb ziehe er eventuell sogar in Erwägung, die Ausgabe der Masken auszulagern. Infrage kommen würde dafür der Marktplatz oder das Eiscafé Baci, welches momentan leer stehe.

Auch der Landesapothekerverband Baden-Württemberg appelliert an die Bürger: „Die Abgabeaktion findet nicht nur ein oder zwei Tage statt“, sagt Pressesprecher Frank Eickmann. „Bis zum 6. Januar können die Masken kostenlos abgeholt werden. Wir wünschen uns, dass jeder mit Augenmaß an die Sache herangeht.“ Wenn bereits Warteschlangen vor den Apotheken zu sehen sind, dann empfiehlt es sich, zu einem späteren Zeitpunkt die Apotheke aufzusuchen.