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Klimastreik
Auch bei Dauerregen auf der Straße

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Zwei Stunden laufen die Demonstranten durch Ludwigsburg und lassen sich auch vom Regen nicht abhalten. Ihre Absicht: Politiker dazu zu bringen, mehr für das Klima zu tun. Fotos: Andreas Becker
Zwei Stunden laufen die Demonstranten durch Ludwigsburg und lassen sich auch vom Regen nicht abhalten. Ihre Absicht: Politiker dazu zu bringen, mehr für das Klima zu tun. Foto: Andreas Becker
Zwei Stunden laufen die Demonstranten durch Ludwigsburg und lassen sich auch vom Regen nicht abhalten. Ihre Absicht: Politiker dazu zu bringen, mehr für das Klima zu tun. Fotos: Andreas Becker
Zwei Stunden laufen die Demonstranten durch Ludwigsburg und lassen sich auch vom Regen nicht abhalten. Ihre Absicht: Politiker dazu zu bringen, mehr für das Klima zu tun. Foto: Andreas Becker
Zwei Stunden laufen die Demonstranten durch Ludwigsburg und lassen sich auch vom Regen nicht abhalten. Ihre Absicht: Politiker dazu zu bringen, mehr für das Klima zu tun. Fotos: Andreas Becker
Zwei Stunden laufen die Demonstranten durch Ludwigsburg und lassen sich auch vom Regen nicht abhalten. Ihre Absicht: Politiker dazu zu bringen, mehr für das Klima zu tun. Foto: Andreas Becker
Gestern hatten Fridays for Future und andere Organisationen wieder zu einer Großdemo aufgerufen. Zwischen 800 und 1000 Menschen sind dem Aufruf in Ludwigsburg gefolgt und haben trotz Regen lautstark auf den Klimawandel aufmerksam gemacht.

Das Bild hat eine gewisse Ironie: Drinnen dutzende Menschen, die, von geschmückten und funkelnden Weihnachtsbäumen umgeben und bepackt mit bunten Tüten, in den warmen Einkaufscentern nach den besten Schnäppchen suchen. Draußen mindestens genauso viele, die, von Regenschirmen umgeben und bepackt mit bunten Schildern, auf der Straße ihre Parolen in die Welt rufen. „Es ist ein Tag, auf den Millionen von Menschen seit Wochen hingefiebert haben“, sagt Nora Oehmichen, Sprecherin von „Parents for Future“, bei ihrer Rede auf dem Rathaushof. „Es ist Black Friday.“ Aus den Reihen der Zuhörer sind Buhrufe zu hören. „Wir wollen einen Green Friday.“ Begeisterung unter den Streikenden.

Viele sind an diesem Mittag nach Ludwigsburg gekommen, um beim Klimastreik mitzumachen. 700 Teilnehmer sind es, schätzen die Veranstalter bei der ersten Kundgebung am Rathaus. „Ich schätze, dass zwischen 800 und 1000 Leute da waren“, sagt Markus Moskau, der Sprecher von Fridays for Future Ludwigsburg, später, nach zweieinhalb Stunden Demonstration. Von zeitweise 1000 Demonstranten spricht hingegen Ulli Weimer, der Einsatzleiter der Polizei.

Die Parolen sitzen nicht so gut wie bei vergangenen Demonstrationen. Vorne rufen die Schüler „Runter mit der Kohle, hoch mit dem Klimaschutz“, weiter hinten hört man „Was wollen wir? Klimaschutz!“. Kein Wunder, dass die Gruppe nicht ganz synchron ist, immerhin zieht sich der Zug zu Beginn vom Arsenalplatz bis zum Bahnhof. Passanten bleiben stehen, zücken das Handy. Manche applaudieren den Demonstranten, ein Mann schüttelt nur den Kopf und sagt: „Da gang i lieber schaffa.“

Auf dem Schillerplatz geht zeitweise für den Verkehr nichts mehr. Es wird gehupt, gedrängelt, doch die Demonstranten lassen sich nicht beirren. „Motor aus, Fahrrad fahrn, nehmt doch lieber Bus und Bahn“, rufen sie auf der B.27. Kurz darauf bereiten sie sich auf das „Die-In“ vor. Auf Kommando lassen sie sich alle zu Boden fallen, um zu symbolisieren, dass „der Klimawandel tötet“.

„Auf der B.27 ist es für uns immer am anstrengendsten“, sagt Einsatzleiter Weimer. Die vielen Autos, die ungeduldigen Fahrer und das Die-In fordern die Polizisten. „Wir haben eine Mindestanzahl an Beamten und sollen die größte Kreuzung in Ludwigsburg absperren, das ist schwer.“ Wie viele Polizisten bei der Großdemo genau im Einsatz sind, darf Weimer nicht sagen. „Es sind aber mehrere Streifenbesatzungen.“

Auf dem Rathaushof greifen die Sprecher von Fridays, Parents und Campus for Future zum Mikrofon. „Wir müssen weiterhin Druck machen, weiterhin nerven“, ruft Markus Moskau. Das Ziel sei es, jedem Menschen auf der Welt eine ökologische Lebensweise zu garantieren. Er spricht von Profit, Wirtschaft und davon, dass Deutschland nur reich sei, weil stattdessen andere Länder ausgebeutet werden würden.

Nora Oehmichen äußert Kritik an der Bundesregierung, die nichts tun würde. „Im Gegensatz zur Regierung handelt ihr – auch bei diesem Wetter“, sagt die Sprecherin von Parents for Future. Der Appell beim vergangenen Generalstreik Ende September sei an die Regierung gegangen, dieses Mal gehe er an diejenigen, die bereits für den Klimaschutz auf die Straße gehen. „Ihr habt die Weitsicht und die Energie“, so Oehmichen. „Tragt das in eure Schule, Betriebe, Vereine und Familien.“

Dass trotz des Wetters so viele Menschen nach Ludwigsburg gekommen sind, um an der Demonstration teilzunehmen, wertet Markus Moskau als ein Zeichen dafür, wie groß die Fridays for Future-Bewegung inzwischen geworden ist. „Ich habe kalte Hände, kalte Füße und alles ist nass, aber ich könnte nicht glücklicher sein“, fasst der Schüler aus Asperg zusammen. Auch für die Polizei verlief die Demonstration gut. „Ich bin immer zufrieden, wenn nichts passiert ist“, sagt Einsatzleiter Weimer schlicht.

Geht es also weiter mit dem Klimastreik? „Die Frage stellt sich uns gar nicht“, sagt Moskau und zeigt auf das große Plakat, das die Demonstranten bei jedem Streik ganz vorne tragen. Auf dem steht: Wir streiken bis ihr handelt. „Bis jetzt ist noch nichts passiert.“