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B27-Enzbrücke: Keine alltägliche Baustelle zwischen Besigheim und Walheim

Großbaustelle: Für die neue B 27-Enzbrücke zwischen Besigheim und Walheim sind schon viele Kubikmeter Erde bewegt worden. Ungefähr dort, wo jetzt die Baustellenzufahrt ist (rechte Seite), könnte später die Radwegunterführung verlaufen. Fotos: Holm Wo
Großbaustelle: Für die neue B 27-Enzbrücke zwischen Besigheim und Walheim sind schon viele Kubikmeter Erde bewegt worden. Ungefähr dort, wo jetzt die Baustellenzufahrt ist (rechte Seite), könnte später die Radwegunterführung verlaufen. Foto: Holm Wolschendorf
Dreierlei: Während der Brückenpfeiler auf Besigheimer Seite bereits steht (rechts), sind auf Walheimer Seite bislang nur die Spundwände zu sehen. Die Konstruktion in der Mitte der Enz wird später wieder abgebaut, sie dient als temporäre Stütze für de
Dreierlei: Während der Brückenpfeiler auf Besigheimer Seite bereits steht (rechts), sind auf Walheimer Seite bislang nur die Spundwände zu sehen. Die Konstruktion in der Mitte der Enz wird später wieder abgebaut, sie dient als temporäre Stütze für den Brückenoberbau.
Das Millionenprojekt kommt sichtbar voran, einige Kubikmeter Erde sind für den Neubau der B27-Enzbrücke zwischen Walheim und Besigheim bereits bewegt worden. Ebenfalls am Laufen sind die Planungen für die Radwegunterführung. Sie wird aber auf alle Fälle erst fertig gebaut, wenn die alte Brücke abgebrochen wurde.

Besigheim/Walheim. Dr. Tim Weirich hat von Berufswegen schon einige Brückenbaustellen gesehen und fachlich begleitet. Auch an der Enz. Im Gegensatz zur Egelseebrücke in Vaihingen gibt es bei der B27-Brücke zwischen Besigheim und Walheim aber Unterschiede. „In Vaihingen ist die Enz zwar breiter, aber nicht so tief“, sagt der stellvertretende Leiter des Baureferats West beim Regierungspräsidium Stuttgart. Und bei der jetzigen Baustelle, gerade auf Walheimer Seite, machen es die begrenzten Platzverhältnisse nicht einfacher.

Da die neue Brücke neben dem Bestandsbau errichtet wird, gibt es viele Zaungäste. Spaziergänger bleiben gerne auf der alten Brücke stehen und schauen sich an, was einige Meter weiter passiert. Die Gelegenheit, einen Brückenbau quasi von oben zu verfolgen, bekommt man ja nicht so häufig. Seit einiger Zeit sind am Baucontainer, der auf Besigheimer Seite steht, auch die wesentlichen Fakten zur Baustelle auf einer Infowand angebracht. Das sei eine Anregung der Stadt Besigheim gewesen, um somit die Neugier der Passanten befriedigen zu können.

Erstaunlich wenig Personal vor Ort nötig

Aktuell ist die Baustelle in der Winterpause. Kurz vor Weihnachten ist im geschlossenen Spundwandkasten auf Walheimer Seite noch Boden zurückgebaut worden. Dafür wurde ein Minibagger in den Kasten gehievt, der fleißig grub, und mit dem großen Kran auf der anderen Flusseite ist die Erde herausgehoben worden. Viel Betrieb herrschte vor den Feiertagen nicht. Aber ohnehin ist die Zahl der Arbeiter auf der Baustelle überschaubar. „Man kann solche Brücken mit wenig Personal vor Ort machen. Das ist wirklich erstaunlich.“ In der Hochzeit, sagt Tim Weirich, seien bisher bis zu 15 Leute da gewesen. Wenn die Bewehrungs- und Schalungsarbeiten und das Traggerüst anstehen, sei mehr Manpower nötig, dann werden es bis zu 30 Leute sein.

Vollsperrung im Sommer

Nach den Weihnachtsferien gehen die Arbeiten weiter, Widerlager und Pfeiler werden hergestellt, dann kann das Traggerüst aufgebaut werden. „In den Sommerferien sind wir dann hoffentlich so weit, dass man die Anschlüsse machen kann.“ Dann wird es auch wieder eine Vollsperrung geben. Ziel sei, diese weitgehend in die Sommerferien zu legen, da es dann weniger Verkehr gebe. Wenn die neue Brücke steht, wird die alte abgerissen. Weirich steht am Enzufer und blickt auf das alte Bauwerk, über das im Sekundentakt die Autos rollen. Wie der große Stahlträger im Detail abgebrochen wird, stehe noch nicht ganz fest. „Das Widerlager wird man mit einem Meißelbagger abbrechen können.“ Es müsse verhindert werden, dass Material in der Enz lande.

Planung für Radwegunterführung läuft

Steht die neue Brücke und die alte ist abgebrochen, könnte auch die Radwegunterführung – für die vor allem Besigheimer und Walheimer lange kämpfen mussten – fertig gebaut werden. Also Ende 2022, Anfang 2023. Momentan laufen noch die Planungen, die später auch mit dem Landratsamt Ludwigsburg abgestimmt werden müssen. Die Trassenführung zumindest ist bereits zu erkennen: Der Radweg wird ungefähr dort verlaufen, wo jetzt die Baustellenzufahrten sind. Er führt also vom Enzweg unter der Brücke hindurch und schließt dann an den B27-Fuß- und Radweg in Richtung Walheim an. Die Spundwand könnte für den Radweg genutzt werden. „Die Trasse wird aus Hochwasserschutzgründen wohl noch etwas versetzt“, erklärt Tim Weirich.

Gut sieht es bei den Kosten aus. Mit insgesamt 7,9 Millionen Euro wird gerechnet. Zwar habe man derzeit etwas Mehrmengen, die auch zu Mehrkosten führten, „aber wir sind aktuell im Kostenrahmen“. Auch zeitlich ist noch alles im Plan. Zwar sei man etwas später dran – „aber wir haben auch Puffer“. Bei den Betonarbeiten werde man die verlorene Zeit wieder reinholen.