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Bagger reißt Spielturm ab

Viel Holz: Der Spielturm am Viadukt wird abgebrochen.Foto: Alfred Drossel
Viel Holz: Der Spielturm am Viadukt wird abgebrochen. Foto: Alfred Drossel
Für Attraktion der Landgartenschau 1989 kommt Ersatz an den Viadukt

Bietigheim-Bissingen. Holz splittert. Balken krachen mit lautem Knall in Container. Ein Bagger reißt den Spielturm am Viadukt ab. Rund 20 Kubikmeter Holz fallen an. Nach 32 Jahren war er nicht mehr sicher. Jetzt soll an derselben Stelle ein neuer Spielturm mit Rutsche gebaut werden.

Zur Landesgartenschau war der Turm 1989 als eine der Attraktionen für 200000 Mark gebaut worden. Von Anfang an war er ein beliebter Spielort für Kinder. Über die Jahre mussten mehrfach Holzteile erneuert werden. Die Rutsch-Röhre beispielsweise wurde schon zweimal erneuert, was jedes Mal rund 20000 Euro gekostet hat; Sie war regelrecht durchgerutscht worden, wobei der Sand aus dem großen Sandkasten um den Turm wie Schmirgel gewirkt hat. Diese Reparaturen haben die einstigen Baukosten schon um ein Mehrfaches überstiegen.

Beim Spielplatzranking hat der Spielturm immer Bestnoten bekommen. Leider war das 17 Meter hohe Spielgerät auch oft Ziel von Vandalen. Im vergangenen Jahr etwa haben Unbekannte das Sicherheitsnetz durchschnitten.

Im Gemeinderat war die Einzäunung des Turms gefordert worden. „Wir können nicht sämtliche Spielplätze einzäunen, überwachen und mit großflächigen Hinweisschildern ausstatten“, hießt es dazu von der Stadt.

Bauamtsleiter Claus-Dieter Jaisle weist darauf hin, dass der Turm regelmäßig auf Sicherheit überprüft wurde. Bei konkreten Mängeln habe die Stadt schnell reagiert, sagt er. Alle zwei Wochen sei der Turm vom Bauhof in Augenschein genommen und jährlich vom TÜV geprüft worden. Doch zuletzt habe man Mängel an einzelnen Hölzern festgestellt, die zur Entscheidung geführt hätten, den Turm nach 32 Jahren abzubauen.

Das ist jetzt passiert. Der Bagger hat ganze Arbeit geleistet. Die Hölzer werden geschreddert und zu Fallschutz auf Spielplätzen verarbeitet. Der Abbruch kostet 10000 Euro. Im Laufe des Jahres soll ein neuer Spielturm mit Rutsche entstehen, sagt Jaisle. Dabei werde die tragende Konstruktion aus Stahlstützen gebaut. Der neue Turm selbst werde wie der alte aus Robinienholz gebaut. Das gegen Holzfäule widerstandsfähige Holz ist gleichzeitig biegsam, fest und äußerst hart. Es wird im Schiff- und Möbelbau, als Grubenholz, als Schwellenholz, im traditionellen Bogenbau wie auch in der Landwirtschaft verwendet. Es gilt als widerstandsfähiger und dauerhafter als Eichenholz. Da es ohne chemische Konservierung auch im Freien lange stabil bleibt, ist es beispielsweise für den Bau von Geräten auf Kinderspielplätzen und Gartenmöbeln gut geeignet. Die Stadt wolle, so der Bauamtsleiter, mit dem Neubau an den Erfolg des alten Spielturms anknüpfen, der in der ganzen Region beliebt war.