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Bahn gibt grünes Licht

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350_0900_32160_kr_bama1.jpg Foto: Alfred Drossel
Der Landkreis Ludwigsburg kann die Bahnstrecke zwischen Ludwigsburg und Markgröningen für mindestens 20 Jahre pachten. Damit ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Reaktivierung der Strecke erfolgt.

Kreis Ludwigsburg. Landrat Dietmar Allgaier freute sich am Mittwochnachmittag im Ausschuss für Umwelt und Technik, dass „wir einen wesentlichen Knoten durchschlagen haben.“ Der Landkreis hatte sich nach monatelangen Verhandlungen mit der Bahn darauf geeinigt, die Strecke langfristig zu pachten. „Das halte ich für einen guten Kompromiss“, so Allgaier. Denn ursprünglich wollte der Landrat die Verbindung kaufen. Doch der Konzernvorstand lehnt Verkäufe von solchen stillgelegten Nebenstrecken ab. „Immerhin haben wir jetzt mit der langfristigen Verpachtung das Heft des Handelns in der Hand und können mit der Planung loslegen.“

Auch wenn die Verhandlungen mit der Bahn sich zäh gestalteten, kam auch Zustimmung von vom DB-Konzernbevollmächtigter für das Land Baden-Württemberg, Thorsten Krenz: „Nun gilt es, die gefundene Lösung gemeinsam umzusetzen und die Verpachtung der Strecke vertraglich festzumachen – für eine starke Schiene.“

Unterstützung bei den Verhandlungen erhielt der Landkreis unter anderem vom Land. Dessen Verkehrsminister Winfried Hermann attestiert dem Landkreis, dass er „das Vorhaben mit großem Engagement vorantreibt“. Hermann ist überzeugt, dass die Bemühungen um die Reaktivierung der Markgröninger Bahn nach 20 Jahren nun endlich richtig Fahrt aufnehmen.

Es ist geplant, bis 2025 die ersten Züge auf die Schiene zu heben. Allerdings muss jetzt zunächst eine neue Zeitplanung erstellt werden. Dabei ist laut Dezernent Heiner Pfrommer zunächst abzuklären, ob auf der Gesamtstrecke der Stadtbahn von Markgröningen über Ludwigsburg bis nach Remseck ein Zweisystemfahrzeug eingesetzt werden kann, wie dies etwa in Karlsruhe der Fall ist. Denn die Züge müssen auf Eisenbahnlinien und auf kleineren Niederflurstrecken fahren können. Im Mai oder Juni soll der Zeitplan aufgestellt sein.

Dabei geht es laut Pfrommer auch um die Sicherung der Finanzierung. Der parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Abgeordneter des Wahlkreises Ludwigsburg, Steffen Bilger hatte schon angekündigt, „dass für Streckenreaktivierungen Bundeszuschüsse in Höhe von 90 Prozent zur Verfügung stehen.“ Bilger hatte bei der Einigung mit der Bahn als Wahlkreisabgeordneter von Ludwigsburg Schützenhilfe geleistet. Zusätzlich zur Bundesförderung kann es auch für den Betrieb eine Landesförderung geben.

Allgaier versicherte den Kreisräten, dass „ein realistischer Pachtzins“ mit der Bahn ausgehandelt werde. Jetzt gelte es in einem nächsten Schritt, am 21. Juni den Zweckverband für die Stadtbahn zu gründen und einen Geschäftsführer zu bestellen. Grünen-Kreisrat Jürgen Walter wünscht sich, dass schon sehr schnell ein Taktfahrplan aufgestellt wird.

Der Landrat wies Kritik einiger Kreisräte zurück, es würde zu langsam gehen. So forderte Eberhard Weigele (Freie Wähler) „mehr Tempo“ bei der Reaktivierung. Ihm pflichteten SPD-Mann Ernst-Peter Morlock und Linken-Kreisrat Peter Schimke bei, der nicht daran glaubt, „dass 2025 Züge fahren, wenn immer wieder neue Planungen erstellt werden.“ Während CDU-Mann Robert Feil einen Kauf vorgezogen hätte und Volker Godel (FDP) die Schuld für die Verzögerung bei der Bahn sieht, pocht Allgaier auf „eine seriöse Planung“. Zwar habe die Einigung Zeit in Anspruch genommen, „aber am Ende gewinnen wir dadurch Zeit in der Umsetzung“.