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Bedarf an Ehrenamtlichen ist nach wie vor groß

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Rundgang durch die Stadt: Der Freundeskreis Asyl zeigt den Neuankömmlingen die neue Heimat.
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An der Platte (von links): Zyad Al Habib, Sozialarbeiterin Ann-Kathrin Fischer und Martin Rumbolz von der Spvgg-Tennisabteilung.
„Page 13“, Seite 13, ruft Lutz Althöfer, als er und weitere Aktive des Freundeskreises die Flüchtlinge durch Besigheim führen. Und diese schlagen die entsprechende Seite der Willkommensbroschüre auf, die von den Ehrenamtlichen erstellt worden ist. Auf Seite 13 sind die Informationen über das Freibad zu finden und vor eben diesem steht die Gruppe nun. Es sind viele Flüchtlinge, die sich an dem Rundgang beteiligen, allerdings längst nicht alle Bewohner.
Ludwigsburg. Die Organisatoren sind mit der Aktion zufrieden, zumal sich bei dem Spaziergang auch kleine Grüppchen gefunden hätten. Viele der Neuangekommenen sind Nordafrikaner, da klappe die Verständigung mit Englisch sehr gut, sagt Althöfer. Das zeigt sich nicht nur bei der Erkundungstour, wo unter anderem demonstriert wird, wie der Fahrkartenautomat am Bahnhof funktioniert, sondern auch später im Flüchtlingsheim, wo zwanglos beisammen gesessen wird. „Die Verflechtung ist richtig gut gelaufen“, resümiert Althöfer.

Und bei der lockeren Runde am Abend ist auch mehr Zeit für Gespräche. Ein Flüchtling erzählt, er habe in Somalia als Krankenpfleger gearbeitet. Ob er auch in Deutschland einem Beruf nachgehen kann? „Der Weg in die Arbeit erweist sich als mühsam“, sagt Lutz Althöfer, der dem Asyl-Lenkungskreis angehört. Er hoffe, dass sich bei den Rahmenbedingungen noch etwas ändere. Schließlich sei es auch wichtig, dass die Flüchtlinge eine Beschäftigung hätten.

Seit einigen Tagen zumindest können sie Tischtennis spielen: Zwar besitzt die Unterkunft eine Tischtennisplatte, allerdings keine Schläger und Bälle. Als sich die Stadtverwaltung bei der Tischtennisabteilung der Spvgg Besigheim nach ausrangierten Schlägern erkundigte, beschloss die Abteilung, neue Schläger und Bälle anzuschaffen. Vorsitzender Martin Rumbolz hat die Sportutensilien jüngst übergeben.

Generell sei das Interesse, die Hilfsbereitschaft groß, erklärt Althöfer. Doch auch wenn sich viele Ehrenamtliche im Freundeskreis engagieren: Es gibt weiterhin Bedarf an Helfern. Lutz Althöfer erzählt von der Liste, auf der die Helfer stehen und diejenigen, die über die Aktivitäten informiert werden wollen; 140 Leute stünden derzeit dort drauf. Das hört sich erst einmal viel an. Doch verglichen mit der Einwohnerzahl Besigheims sei man hier im niedrigen Prozentbereich. Die Aufgaben werden auch nicht weniger. Gerade mit Blick auf die noch erwarteten Flüchtlinge müsste etwa das Angebot der Sprachkurse erweitert werden.

Wie viele Flüchtlinge noch kommen, weiß Lutz Althöfer nicht. „Ich bin selbst gespannt auf die endgültigen Belegungszahlen.“ Wie berichtet, können in den vier Häusern jeweils 84 bis 90 Flüchtlinge unterkommen – das städtische Gebäude dient als Anschlussunterbringung, die drei weiteren Häuser als Erstunterbringung, sie fallen somit in die Zuständigkeit des Landkreises. Der Freundeskreis wird in der Regel informiert, bevor die Flüchtlinge eintreffen.

Wie unterschiedlich die Kulturen sind, erfährt Althöfer beim Saubermachen nach dem Kennenlern-Abend. Als es nämlich ums Spülen geht, läuft er in die Küche der Flüchtlingsunterkunft und fängt an zu spülen – als einziger Mann. Und das, so sagt Althöfer schmunzelnd, veranlasst eine Afghanin zu folgender Aussage: „Deutschland ist ein schönes Land.“

Info: Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.freundeskreis-asyl-besigheim.de.