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Bosch bündelt Aktivitäten

Harald Kröger verantwortet bei Bosch den neuen Geschäftsbereich.Foto: Bosch
Harald Kröger verantwortet bei Bosch den neuen Geschäftsbereich.
Neuer Geschäftsbereich: Fahrzeugelektronik und -software unter einem Dach

Gerlingen. Das Auto wird derzeit vor allem durch Software und Elektronik verändert. Vom Multimedia-System über die Motorsteuerung bis hin zum automatisierten Fahren: Der weltgrößte Zulieferer Bosch führt sämtliche Bereiche, die mit Fahrzeugelektronik und -software zu tun haben, unter einem Dach zusammen. Zu dem neuen Geschäftsbereich mit dem Namen „Cross-Domain Computing Solutions“ gehören ab Anfang 2021 rund 17.000 Mitarbeiter in mehr als 20 Ländern weltweit, wie Bosch am Dienstag mitteilte.

„Bereits in heutigen Autos stecken rund 100 Millionen Zeilen Software-Code. Die Zukunft der Mobilität kann nur gestalten, wer über umfassende Elektronik- und Softwareexpertise verfügt“, sagt Stefan Hartung, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions.

Komplexität der Systeme

Alles einzeln in voneinander getrennten Bereichen zu entwickeln, komme angesichts der stetig wachsenden Bedeutung der Elektronik und der Software bei der Fahrzeugentwicklung an Grenzen, hieß es am Unternehmenssitz in Gerlingen. Die neue Struktur soll nun dabei helfen, die Komplexität der Systeme zu reduzieren – etwa, indem kleine Hochleistungsrechner die Aufgaben bündeln, für die sonst etliche einzelne, unabhängig voneinander entwickelte und betriebene Steuergeräte nötig wären. Zudem sollen neue Entwicklungen schneller auf die Straße gebracht werden können.

„Kernaufgabe von Cross-Domain Computing Solutions wird es sein, die Komplexität der Elektroniksysteme beherrschbar und darüber hinaus so sicher wie möglich zu machen“, sagte Bosch-Geschäftsführer Harald Kröger, der den neuen Geschäftsbereich verantworten wird. Der Technologiekonzern hatte vor einigen Monaten bereits die komplette Fertigung der Fahrzeugelektronik zusammengelegt. Im neuen Fertigungsverbund arbeiten 24 000 Mitarbeiter in 21 Werken und 14 Ländern.

Der Trend zu einer immer anspruchsvolleren Elektronik sowie immer mehr Software beschleunigt sich zunehmend. In Folge steigt die Komplexität in der Fahrzeugentwicklung erheblich an. Ziel des neuen Geschäftsbereichs ist es, diese Komplexität mit übergreifenden Software- und Elektroniklösungen zu reduzieren. Zudem sollen neue Fahrzeugfunktionen künftig deutlich schneller auf die Straße kommen. Dafür führt das Unternehmen Mitarbeiter aus der Software-, Elektrik- sowie Elektronikentwicklung aus den Bereichen Fahrerassistenz und automatisiertes Fahren, Car Multimedia sowie Antrieb und Body Electronics in der neuen Einheit zusammen. „Bosch ist ein Pionier in der automobilen Elektronik und längst auch ein Softwareunternehmen. Wir sind prädestiniert, die Digitalisierung von Fahrzeugen in unserem neuen Bereich auch in Zukunft erfolgreich voranzubringen“, sagt Hartung.

„Software bestimmt Fähigkeiten“

Hatte ein Auto vor zehn Jahren noch rund zehn Millionen Zeilen Software-Code, wird die Software von automatisiert fahrenden Fahrzeugen zwischen 300 und 500 Millionen Codezeilen umfassen. Zur Einordnung: Alleine eine Million Zeilen Code entsprechen rund 18.000 gedruckten Textseiten. „Software bestimmt künftig maßgeblich die Fähigkeiten und Eigenschaften von Fahrzeugen. Sie sorgt dafür, dass Autos immer smarter werden, und liefert Autofahrern einen erlebbaren Mehrwert“, erklärte Kröger. Bosch geht davon aus, dass der Markt für sogenannte softwareintensive Elektroniksysteme bis 2030 jährlich um 15 Prozent wachsen wird. Softwareintensiv nennt man Systeme, deren Funktionen ganz wesentlich von der Software abhängen. Etwa 100 Millionen Zeilen Software-Code steckten in heutigen Autos, hieß es.

Angesichts der stetig wachsenden Bedeutung der Softwareentwicklung haben inzwischen auch Unternehmen aus dem klassischen IT-Bereich die Autobranche für sich entdeckt und machen den traditionellen Zulieferern Konkurrenz. Daimler etwa hatte erst vor rund einem Monat eine umfassende Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Nvidia angekündigt, der einst mit Grafikkarten bekanntgeworden war.