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Bürgermeister: Solidarität und Sorge

Nach den Krawallen in Stuttgart haben sich die Bürgermeister in Marbach und im Bottwartal mit der Polizei solidarisiert. Foto: dpa
Nach den Krawallen in Stuttgart haben sich die Bürgermeister in Marbach und im Bottwartal mit der Polizei solidarisiert. Foto: dpa
Als Reaktion auf die Stuttgarter Randale haben sich die Bürgermeister, deren Gemeinden im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Marbach liegen, am Dienstag kurzfristig mit Revierleiter Frank Bartel getroffen. Das Krisengespräch war auch als Zeichen der Solidarität mit den Einsatzkräften gedacht.

Marbach/Bottwartal. Murrs Bürgermeister Torsten Bartzsch informierte seine Gemeinderäte am Abend über die von seinem Steinheimer Kollegen Thomas Winterhalter initiierte Runde. Die Bilder vom Samstag hätten ihn fassungslos gemacht, so Bartzsch, „solche Szenen waren in Stuttgart bislang unvorstellbar“. Nach dem „Schockmoment“, den die Randale und die Gewalt gegen die Polizei auch bei seinen Kollegen ausgelöst habe, sei es zu dem Treffen gekommen. Laut Bartzsch waren auch Beamte des Polizeipräsidiums Ludwigsburg unter den Einsatzkräften, die in der Nacht zum Sonntag in die Landeshauptstadt beordert wurden.

Die Bürgermeister hätten in dem Gespräch ihre Solidarität mit den Polizisten bekundet. Gegen Vorfälle wie diesen müsse man sich „konsequent wehren“. Er hoffe, so Bartzsch, dass die Ausschreitungen vom vergangenen Wochenende ein Einzelfall blieben.

Marbachs Revierleiter Frank Bartel nahm an der Gemeinderatssitzung teil, allerdings primär, um die polizeiliche Kriminalstatistik vorzustellen. Als Reaktion auf Bartzschs Worte bedankte er sich „für die Wertschätzung unserer Arbeit, das tut uns gut und ist ein Signal“. Auch viele Polizisten rätselten noch immer darüber, wie es zu diesem Gewaltausbruch und der Brutalität kommen konnte: „Wir sind immer noch geschockt“. Er habe viele Jahre seiner Polizeilaufbahn in einer Einsatzhundertschaft verbracht, so der 57-Jährige, „aber so etwas habe ich nie mitgemacht“.

Die Bürgermeister machen sich aber auch Gedanken über mögliche Folgen der Krawallnacht im Stuttgarter Umland. Marbachs Bürgermeister Jan Trost sagte am Mittwoch auf Nachfrage, er habe schon ein wenig Bauchschmerzen, dass die Randale zum Beispiel die Sympathisanten der „Streetfighter“ wieder auf den Plan rufen könne; diese gangähnliche Gruppierung hatte vor allem 2018 und 2019 in Marbach und umliegenden Gemeinden mit Abzocke, Erpressung, aber auch Gewaltdelikten von sich reden gemacht. Auch dank der erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Polizei, mit Präsenz und Präventionsarbeit sei es aber gelungen, das Phänomen in den Griff zu bekommen.

„Das Thema kann uns auch in der Fläche beschäftigen, deshalb wollten wir ein Zeichen setzen“, sagt Thomas Winterhalter. Auch er bezweifelt, dass Gruppierungen wie die Streetfighter von der Bildfläche verschwunden sind: „Es ist nur ruhiger.“ Gewaltakte wie die in Stuttgart konterkarierten wertvolle, gesellschaftliche Errungenschaften. Gewalt gegen Menschen, fremdes Eigentum oder Polizisten seien rote Linien, die nicht überschritten werden dürften.