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Bundeswehrsoldaten sollen in Pflegeheimen helfen

Ein PCR-Test liefert große Genauigkeit. Symbolbild: dpa
Ein PCR-Test liefert große Genauigkeit. Symbolbild: dpa Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Da viele Einrichtungen zu wenig Mitarbeiter für die Besucher-Schnelltests haben, soll jetzt abermals das Militär zum Einsatz kommen – Auch freiwillige Helfer gesucht

Ludwigsburg. Die Pflicht, für alle Besucher Schnelltests anzubieten, hat zu einem Aufschrei in vielen Pflegeheimen geführt. Die neue Regel, die am Montag in Kraft getreten ist, hat den Verband privater Anbieter sozialer Dienste sofort Alarm schlagen lassen. Diese Entscheidung bringe die Einrichtungen an die Grenze ihrer Kapazitäten, sagte Stefan Kraft, Leiter der Verbandsgeschäftsstelle, der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Auch die wöchentlich dreimalige – statt wie bislang zweimalige – Testung der Mitarbeiter sowie die Testung Externer, wie Handwerker, verschärften die Lage. „Wir können das nicht mehr stemmen.“

Zwar gilt die Testpflicht in den Pflegeheimen schon seit einigen Wochen, bisher konnten die Einrichtungen von den Besuchern aber verlangen, dass sie sich selbst um einen Schnelltest kümmern.

So zum Beispiel im Ludwigsburger MC-Seniorenstift. „Jeden Tag 250 Schnelltests, das schaffen wir nicht“, so die Stiftsdirektorin Doris Linhart-Beck vergangene Woche gegenüber unserer Zeitung. An Schnelltests ranzukommen sei kein Problem, der Einrichtung fehle es aber an Personal.

Nun bleibt dem Pflegeheim nichts anderes übrig, als Schnelltests anzubieten und dafür irgendwie eigenes Personal bereitzustellen. „Bis jetzt bekommen wir von keiner Seite Unterstützung, von der Heimaufsicht wurde uns aber personelle Unterstützung durch die Bundeswehr in Aussicht gestellt“, so Doris Linhart-Beck am Dienstag.

Das Landratsamt, das für die Heimaufsicht zuständig ist, bestätigte am Dienstag gegenüber unserer Zeitung diese Pläne. „Eine Initiative des Bundeskanzleramts sieht die Unterstützung der stationären Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Behindertenhilfe bei der Durchführungen von Schnelltestungen durch Gewinnung zusätzlichen Testpersonals vor. Hierbei ist eine vorläufige Beteiligung der Bundeswehr angedacht. Langfristig soll der zusätzliche Personalbedarf über freiwillige Helfer gestellt werden. Die freiwilligen Helfer sollen über eine Hotline der Bundesagentur für Arbeit angeworben werden“, erklärt eine Sprecherin.

Weitere Details darüber seien aber noch nicht bekannt und sollen auf Bundes- und Landesebene geklärt werden.

Die Heimaufsicht des Landkreises ist derzeit damit beschäftigt, den genauen Bedarf zu ermitteln. Viele Pflegeheime schaffen die Tests bisher aus eigener Kraft und die Bundeswehrsoldaten sollen nur in den Einrichtungen zum Einsatz kommen, die einen Bedarf anmelden.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass in der Coronakrise Soldaten zum Einsatz kommen. Bereits seit Oktober unterstützen mehrere Mitglieder der Bundeswehr den Landkreis bei der Kontaktverfolgung von Corona-Infizierten. Sie sind an mehreren Standorten des Gesundheitsamts in Ludwigsburg und Kornwestheim aktiv.