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Camper müssen zahlen

Vorerst provisorisch erweitert: der Wohnmobilstellplatz beim Bönnigheimer Freibad. Aktuell sind die Plätze gesperrt Foto: Alfred Drossel
Vorerst provisorisch erweitert: der Wohnmobilstellplatz beim Bönnigheimer Freibad. Aktuell sind die Plätze gesperrt Foto: Alfred Drossel
Bisher haben Camper ihre Wohnmobile kostenlos auf einem Stellplatz beim Bönnigheimer Freibad abstellen dürfen. Doch jetzt werden Gebühren verlangt: 7,50 Euro pro Nacht. Das hat der Gemeinderat jetzt beschlossen.

Bönnigheim. Der für sechs kleine oder vier große Wohn- und Reisemobile ausgelegte Stellplatz liegt direkt neben dem Mineralfreibad in Bönnigheim. Und auch dort ist zu spüren, dass Reisen nicht erst seit Corona immer beliebter wird: Der Platz ist nach Angaben der Stadtverwaltung sehr gut frequentiert; insbesondere in den Sommermonaten sei die Nachfrage groß. Deshalb hatte die Stadt nach einer Möglichkeit gesucht, wie das Areal provisorisch erweitert werden könnte – und gefunden: Auf dem Freibadparkplatz wurden weitere fünf Stellplätze ausgewiesen. Zukünftig sei auch die bauliche Erweiterung des bestehenden Platzes vorgesehen, teilte Bürgermeister Albrecht Dautel dem Gemeinderat mit. Seitens der Reisemobilunion und anderer Wohnmobilverbände sollten Stellplätze mittlerweile größer und mindestens acht Meter lang sein. Für die geplante Erweiterung könnte die Stadt Mittel bei der Wirtschaftsregion Stuttgart beantragen, wie der Tourismusverband 3B-Land mitteilte.

Am Bönnigheimer Platz steht ganzjährig eine Abwasserstation zur Entsorgung von Brauchwasser und Fäkalien zur Verfügung, in der Sommersaison zudem eine Frischwasserzapfsäule. Außerdem gibt es einen Münzautomaten für die Stromversorgung. Während die Entsorgung kostenfrei ist; muss für die Entnahme von Frischwasser und Strom vor Ort nach Verbrauch gezahlt werden.

Eine weitergehende (Gebühren-)Regelung zur Nutzung der Wohnmobilstellplätze gab es in Bönnigheim bislang nicht. Auf Plätzen in Nachbarkommunen, wie etwa Bietigheim-Bissingen und Besigheim, werden bereits Gebühren oder Beiträge erhoben. Um die Nachfrage in Bönnigheim besser steuern und um den städtischen Aufwand teilweise decken zu können, schlug die Stadtverwaltung jetzt vor, von der beginnenden Saison an Gebühren zu verlangen. Dies soll, ähnlich wie beim Freibad, per Online-Ticket-Verkauf erfolgen.

Bei der Kalkulation der Gebühren sind auch die Verwaltungskosten enthalten, wie etwa für Unterhaltung des Grundstücks und Beleuchtung. Auch der Einsatz von Bauhof und Gärtnerei wurde einbezogen. Die Gesamtausgaben belaufen sich auf rund 27000 Euro. Fachbereichsleiterin Alexandra Kindler erläuterte, dass bei etwa 800 Stellplatznutzern im Jahr und 7,50 Euro Gebühren insgesamt rund 6000 Euro an Einnahmen zusammenkämen. Der Abmangel liege also bei etwa 21000 Euro. Christa Häußer (FWV/CDU) kritisierte den Kostendeckungsrad von nur 22 Prozent. Das entspreche keineswegs einer wirtschaftlichen Rechnung. Dautel hielt entgegen und wies auf den Mehrwert für Bönnigheim hin: Pro Besucher-Fahrzeug würden rund 150 Euro am Tag in der Stadt umgesetzt. Er meinte aber, gegebenenfalls könne nachjustiert werden.

Der Gemeinderat stimmte der Sondernutzungs- und Gebührensatzung zu.