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Dachsanierung: Stadträte schaffen Präzedenzfall

Das Dach des MTV-Sportkindergartens ist schadhaft, bei stärkeren Regenfällen bilden sich große Pfützen im Gruppenraum. Notdürftig wurde das Flachdach mit einer Plane gesichert, eine Dauerlösung ist dies aber nicht. Foto: privat
Das Dach des MTV-Sportkindergartens ist schadhaft, bei stärkeren Regenfällen bilden sich große Pfützen im Gruppenraum. Notdürftig wurde das Flachdach mit einer Plane gesichert, eine Dauerlösung ist dies aber nicht. Foto: privat
„Verheerend“, urteilte FW-Stadträtin Gabriele Moersch beim Blick aufs kaputte Dach des MTV-Sportkindergartens, durch das es wortwörtlich durchregnen kann. Doch wer bezahlt die Dachsanierung?

Ludwigsburg. Nein, Dachsanierungen der Gebäude von privaten und privat-gewerblichen Kitaträgern gehören eigentlich nicht zur Aufgabenliste der Stadtverwaltung. Und doch stand eines der Dächer von Ludwigsburgs größtem Sportverein jetzt auf der Tagesordnung des Ausschusses für Bildung, Sport und Soziales. Denn das ist schadhaft und muss laut Stadtverwaltung zwingend abgedichtet werden. Unter dem schadhaften Dach ist der Sportkindergarten beherbergt. „Der Betrieb ist beeinträchtigt“, warnte Thomas Brändle (Abteilungsleitung Kinder und Familie). Ein solcher Schaden könnte sogar den Betrieb gefährden.

Der MTV-Sportkindergarten, seit 2003 in Betrieb, hat Platz für 45 Kinder von drei bis sechs Jahren, die Dachsanierung schlägt mit 16000 Euro zu Buche. Auf eine Förderrichtlinie kann der MTV sich derweil nicht berufen. Zuletzt hatten die Stadträte 2018 eine entsprechende Förderrichtlinie außer Kraft gesetzt. Damals hieß es vonseiten der Stadt, „eine neue Richtlinie werde in Kürze vorgelegt“. Das ist bis heute nicht geschehen – was aus verschiedenen Fraktionen in der Sitzung angemahnt wurde. Die Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz riet indes davon ab, zum jetzigen Zeitpunkt eine solche Förderrichtlinie neu aufzulegen. „Eine Richtlinie bindet uns auch wirtschaftlich“, warnte Schmetz. Das sei in der aktuellen Zeit nicht zu empfehlen.

Was also tun mit dem schadhaften Dach des MTV-Sportkindergartens? Schmetz räumte ein, dass ein Zuschuss zur Sanierung keine neuen Plätze schafft. Aber: Der MTV habe einen Mitgliederschwund zu beklagen, sei durch Corona auch in einer anderen wirtschaftlichen Situation. Die Stadt plädiert für eine Einzelfallentscheidung und will die 16000 Euro teuren Dacharbeiten mit bis zu 12800 Euro fördern.

„Wir müssen froh sein über die privaten Träger“, erinnerte Johann Heer (FDP), „aber wir brauchen eine klare Richtlinie.“ Für Hubertus von Stackelberg (SPD) ist im Falle einer Teilfinanzierung durch die Stadt eines sicher: „Damit wecken wir neue Begehrlichkeiten.“ Eine solche Förderung müsse auch für andere zugänglich sein, folgerte CDU-Stadtrat Claus-Dieter Meyer.

Alle Stadträte stimmten für die Förderung der Dachsanierung und schaffen damit einen Präzedenzfall für andere private Träger von Kindertageseinrichtungen. In Ludwigsburg gibt es 14 privat-gewerbliche Kindertageseinrichtungen. Sanierungs- und Baumaßnahmen an trägereigenen Gebäuden mit Kindertagesbetreuung habe die Stadt bislang nur bei den kirchlichen Trägern.

Die von Laura Wiedmann (Grüne) erfragte Photovoltaikanlage wird es bei einer Dachsanierung nicht geben. Frank Weckesser, zweiter Vorsitzender vom MTV, sagte in der Sitzung: „Da kommt ab 12 Uhr Mittag keine Sonne mehr hin.“