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ETWAS FRIVOL
Das pikante Marktplatzgeheimnis

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Herzog Carl Eugen, der Herzog von Ludwigsburg, war nicht nur berühmt für seine Ausschweifungen. Es ist ihm auch zu verdanken, das Venedig nach Ludwigsburg kam.

Die Venezianische Messe fand zum ersten Mal 1768 auf dem Marktplatz statt. Und mit ihr kamen nun auch zu den Bürgern Lust und Laster. Es trug es sich einmal zu, dass ein junges Paar beschloss, gemeinsam zu diesem sinnlichen Spektakel zu gehen und wie gefordert im Kostüme. Sie sprachen sich ab, den anderen zu überraschen und so wussten beide nicht um die Verkleidung des anderen. Am Tag der Messe jedoch war die junge Frau unpässlich, und musste das Bett hüten. Sie bat Ihren Gatten, alleine zu gehen, damit er ihr vom italienischen Treiben berichten könne. So kleidete er sich an. Kostümiert erschien er vor seiner Frau und sie fand bestätigt, dass er ein prächtiger Mann war. Nachdem er das Haus verlassen hatte, schlief die Frau ein paar Stunden. Und wie sie erwachte, da war ihr so pudelwohl, dass sie in ihr Kostüm schlüpfte und sich zum Marktplatz aufmachte. Dort angekommen sah sie ihren Gatten schon von weitem. Von ihm unerkannt zwischen all den Schönen und reich Kostümierten, beobachtete sie ihn auf das Genaueste und sie musste feststellen, dass er schamlos mit allem flirtete, was einen langen Rock trug. „Dich werd ich wohl zu zähmen wissen“, dachte die Frau, und näherte sich ihm zielstrebig. Sie war ein schönes Weib, und wie sie endlich vor ihm stand, da verschlang er sie mit den Augen und weckte ein Sehnen in ihr, dass sie sich ihres Leibes sehr bewusst wurde. Im langsamen Tanz, eng an ihn geschmiegt, nahm ein Plan Gestalt an: War es nicht so, dass an diesen italienischen Tagen in allen Häusern um den Marktplatz herum Kammern vermietet wurden, um nicht nur dem Adel, sondern auch den Bürgern der Stadt die Möglichkeit zu geben, unerkannt und ungestört beieinanderzuliegen und den Leidenschaften zu frönen? Sie war eine selbstbewusste Frau und lockte ihren Gatten mit raffiniertem Geschick in solch ein Zimmer. Darinnen stand ein großes Bett, mit weichen Kissen und Decken, und in eben diesen versanken sie, in leidenschaftlicher Umarmung gefangen. Kein Wort ward gewechselt, kein Stück Haut entblößt, und dennoch kamen beide zur Erfüllung. Nach einer Stunde, die wie eine Minute so schnell verging, raffte die Frau ihre Röcke und eilte nach Hause. Rasch entledigte sie sich ihres Kostüms und legte sich ins Bett. Es währte nicht lange, da stand der Gatte in der Tür, und fragte sie nach ihrem Befinden. „Mir geht es wieder gut“, antwortete sie mit einem Lächeln. „Doch sag, hast Du dich denn vergnügt?“ „Ach“, antwortet ihr Gatte. „Die Stunden waren trostlos. Schon als ich aus der Türe trat, wusste ich, dass ich mich ohne Dich nicht würde amüsieren können. Und so ging ich, und traf ein paar Freunde zum Kartenspiel. Der Einzige“, so fuhr der Gatte unbekümmert fort, „der sich von uns Männern köstlich amüsiert hat, ist ein guter Freund, dem ich mein Kostüm geliehen habe, damit er auf die Messe gehen konnte.“ Und was lernt ihr daraus? Die Häuser am Marktplatz bergen alle das ein oder andere pikante Geheimnis.