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Der GdF-Knoten zwischen Ludwigsburg und Kornwestheim wird entwirrt

Die Verkehrsführung wird verändert: Davon sollen alle Verkehrsteilnehmer in diesem Bereich profitieren. Foto: Holm Wolschendorf
Die Verkehrsführung wird verändert: Davon sollen alle Verkehrsteilnehmer in diesem Bereich profitieren. Foto: Holm Wolschendorf
„Das Verhältnis zwischen den beiden Kommunen ist deutlich freundlicher und wärmer als das Wetter“, sagte Oberbürgermeister Matthias Knecht gestern bei einem Vor-Ort-Termin am GdF-Knoten mit seiner Kornwestheimer Kollegin Ursula Keck. Dort sind die Arbeiten weit fortgeschritten.

Ludwigsburg. Bagger schieben tonnenweise Kies hin und her, Radlader heben Pflastersteine von Paletten, die künftigen Trassen sind mit Stahlstiften und Bändern markiert. Der künftige Übergang für Fußgänger und Radler über die Hohenzollernstraße ist zu erahnen, wie auch die Pflanzinseln inmitten einer zentralen Kreuzung.

Knecht und Keck betonen, dass dieser Gordische Knoten nach zehnjährigen zähen Verhandlungen endlich gelöst worden sei. Beide loben sie die interkommunale Lösung, „mit der nun beide Städte und auch die Anwohner gut leben könnten“. Denn mitten durch die Kreuzung verläuft die Grenze zwischen den beiden Städten.

Knoten ist von April bis Mitte Mai gesperrt

Noch in diesem Monat wird der erste Bauabschnitt abgeschlossen, sagte der zuständige Fachbereichsleiter aus Kornwestheim, Dirk Maisenhölder. Von April bis Mitte Mai wird der Knoten komplett gesperrt. Ende des Monats wird der Verkehr dann wieder ungehindert fließen. „Es ist ein Projekt, mit dem viele Ziele erreicht werden“, betonte der Erste Bürgermeister Kornwestheims, Daniel Güthler. Der Nahverkehr werde verbessert, Fußgänger und Radler würden zu ihrem Recht kommen und wo möglich würden Grünflächen geschaffen.

Der größte Eingriff ist die Aufweitung des Knotens für Busse. Die bekamen von der Abfahrt der Bundesstraße bislang die Kurve hinein in die alte B27, die Ludwigsburger Straße, nicht. Statt den kürzesten Weg zurück zum Kornwestheimer Bahnhof zu nehmen, mussten sie eine Ehrenrunde über die Bundesstraße drehen. Das kostete Zeit und zulasten der Umwelt unnötig Kraftstoff. Das wird in Zukunft möglich sein.

Blitzersäule wird aufgestellt

Dass dieser Zustand nicht von Brummi-Fahrern als Abkürzung missbraucht und das ohnehin bestehende Lkw-Fahrverbot auf der Ausfahrt Ludwigsburg Süd/Autokino eingehalten wird, dafür soll eine Blitzersäule in der Senke beim neuen W&W-Campus sorgen. Die misst aber nicht nur die Breite eines Fahrzeugs, sondern auch das Tempo aller Verkehrsteilnehmer.

Ein weiterer Unterschied: Wer aus Richtung Kornwestheim kommt und auf die Bundesstraße will, hat bald eine eigene Abbiegespur. Nach Ludwigsburg gibt’s dann nur noch eine. Und der „Appendix“ direkt am Wüstenrot-Hochhaus vorbei wird für Autos gesperrt und ist Radlern reserviert. Eine Ampel wird regeln, dass sich die Verkehrsteilnehmer nicht ins Gehege kommen. Das Projekt kostet rund 1,1 Millionen Euro, von denen Ludwigsburg ein Drittel trägt.

OB Knecht bedauert Wegzug von W&W

Und was wird aus dem alten Gelände der Bausparkasse? OB Knecht muss schlucken: „Es tut schon weh, den neuen Campus auf Kornwestheimer Gelände wachsen zu sehen“, bedauert er den Verlust des renommierten Gewerbesteuerzahlers. W&W möchte auf ihrem Gelände möglichst viel Wohnraum schaffen. Auch für die 4000 Angestellten, die dann auf der anderen Straßenseite arbeiten werden. Die Stadt Ludwigsburg dagegen würde auf der Fläche gerne Gewerbe als Ausgleich zum Wegzug des Konzerns entwickeln.

Vom ursprünglichen Ziel 80 Prozent Gewerbe, 20 Prozent Wohnen sei man bereits abgerückt, so Knecht. Das höchste der Gefühle scheine das Verhältnis 70:30 zu sein. Derzeit stünden die Verhandlungen allerdings bei 57 zu 43 Prozent zugunsten von Gewerbe, wobei darin auch ein Einkaufsmarkt und ein Boardinghaus für Kurzzeitmiete inkludiert sei. Die Fläche fehle damit ebenfalls für potenzielle Wunschkandidaten der Zukunftsbranchen. „Die Gespräche laufen aber weiter“, so Knecht. Auch wenn das Gelände im Eigentum von W&W sei, könne der Gemeinderat über den Bebauungsplan ein Wörtchen mitreden.

Zukunft des Towers ist ungewiss

Auch zum „todgeweihten Tower“, denn der ist laut W&W wirtschaftlich nicht zu sanieren. Den in ein Wohnhaus zu verwandeln kaum möglich, denn er liegt zumindest teilweise in der Gefahrenzone eines Chemieunternehmens. Man suche trotzdem noch nach Lösungen, ihn zu retten, meint Knecht. Auch weil er eine Landmarke sei.